Überraschung bei den Tiroler Behörden: der Ende September in der Gemeinde Fließ im Tiroler Oberland bestätigte Wolf ist von Nordosteuropa eingewandert. Das haben DNA-Analysen einer gerissenen Ziege eindeutig belegt. Damit konnte in Tirol erstmals ein Wolf dieser Herkunft sicher nachgewiesen werden. Die bisher bestätigten Wölfe stammten von Populationen aus dem benachbarten Italien.
Auf der Suche nach neuen Revieren legen junge Wölfe oft viele Hundert Kilometer zurück. Bereits im Juni 2009 wanderte Jungwolf „Alan“ von seinem Heimatgebiet in der Lausitz über 800 Kilometer bis nach Litauen. Doch angesichts des rasanten Ausbaus des Verkehrswegenetzes werden die Wanderungen von Wölfen wie auch von Bären, Luchsen und deren Beutetieren immer schwieriger. Straßen und Bahntrassen stellen für die Tiere oft unüberwindliche Hindernisse dar. So werden Populationen zerschnitten und in derart kleine Teile aufgesplittert, dass sie langfristig nicht überlebensfähig sind.
EuroNatur setzt sich seit vielen Jahren für den Erhalt und die (Wieder-)Herstellung von Wanderkorridoren für große Beutegreifer ein. In der aktuellen Publikation „TEWN Manual – Recommendations for the reduction of habitat fragmentation caused by transport infrastructure development” zeigt die Naturschutzstiftung gemeinsam mit internationalen Experten, wie sich negative Auswirkungen der Landschaftszerschneidung auf Wildtiere und ihre Lebensräume vermeiden lassen. Das praxisbezogene Handbuch unterstützt Naturschützer und Straßenplaner dabei, wirksame Maßnahmen gegen die Zerschneidung zu finden und umzusetzen.
Link zur Pressemitteilung „Erstmals Wolf aus Nordosteuropa in Tirol nachgewiesen“ der Tiroler Landesregierung
Link zum Handbuch „TEWN Manual – Recommendations for the reduction of habitat fragmentation caused by transport infrastructure development”