Kranichtreffpunkt in Serbien

Die Salzlake Slano Kopovo in der Provinz Vojvodina in Serbien ist ein wahres Vogelparadies. Mehr als 200 Vogelarten sind in diesem Gebiet nachgewiesen, 73 davon brüten hier. In dem Mosaik aus trockenem Grasland, teils sumpfigen und teils salzhaltigen Flächen im Nordosten Serbiens finden Kraniche, bedrohte Falkenarten wie Würg- und Rotfußfalke, sowie mehrere Tausend Enten und Gänse überlebenswichtige Nahrungs- und Rastplätze. Für Kraniche ist Slano Kopovo sogar der südlichste bedeutende Rastplatz in Mitteleuropa. Während der Zugzeit tauchen dort bis zu 20.000 der majestätischen Großvögel auf und lassen sich in den Flachwasserzonen nieder.
Jäger schützen Vögel
Slano Kopovo ist ein Paradebeispiel dafür, wie erfolgreich die Zusammenarbeit von Jägern und Naturschützern ablaufen kann. Um die Betreuung und Kontrolle des international bedeutsamen Feuchtgebietes kümmert sich der Jagdverein Novi Becej als EuroNatur-Partner seit Jahren vorbildlich und beweist, wie sich Jagdverbände durch die Ausweisung von Jagdbanngebieten im Natur- und Vogelschutz engagieren können. Die Jäger haben das Gebiet schon vor Jahren zum Jagdbanngebiet erklärt und dadurch die Entwicklung eines international wichtigen Rastplatzes ermöglicht.
Landkauf sichert Ruhe im Schutzgebiet
Mit der Unterstützung von EuroNatur und dem Eeconet Action Fund konnte der Jagdverein in den vergangenen drei Jahren einige private Parzellen im Herzen des Schutzgebietes aufkaufen. Ziel ist es, eine möglichst große störungsfreie Kernzone zu schaffen. Gleichzeitig sollen Ackerflächen in Wiesen und Weiden überführt werden. Das Projekt wird gemeinsam mit dem Naturschutzamt der Vojvodina durchgeführt, das den Jagdverein zum privaten Betreuungsverband für das Schutzgebiet ernannt hat. So arbeiten staatliche und ehrenamtliche Naturschützer Hand in Hand.
Vor der Austrocknung gerettet
Obwohl seit 2001 ein knapp 1.000 Hektar großes Schutzgebiet eine wahre Oase für eine Vielzahl an Vogelarten geschaffen hat, ist Slano Kopovo noch nicht außer Gefahr. Grund sind Kanalisierungsarbeiten, die Ende der 1950er Jahre im Zusammenhang mit dem Bau des Donau-Theiss-Kanals durchgeführt wurden. Infolgedessen ist der Grundwasserspiegel nach und nach stark abgesunken und ehemalige Überschwemmungsgebiete fielen trocken. Durch den Landkauf ist es jetzt möglich, den Grundwasserstand im Schutzgebiet anzuheben. Das serbische Umweltministerium finanziert das Vorhaben.
Was machen EuroNatur und seine Partner?
- Das Wasser zurück bringen: Den Grundwasserspiegel anheben und den Salzsee renaturieren. Durch die Wiedervernässung gewinnen Säbelschnäbler, Seeregenpfeifer, Große Rohrdommel und andere Arten weiteren Lebensraum.
- Strategisch wichtiges Land kaufen: Ziel ist es, die Renaturierung reibungslos zu ermöglichen, die private Ackerlandnutzung aus dem Schutzgebiet herauszunehmen und die Flächen extensiv zu bewirtschaften.
- Mit den Jägern zusammenarbeiten: Um aufzuzeigen, wie positiv der Verzicht auf die Vogeljagd in Slano Kopovo ist, wird EuroNatur auch künftig mit dem lokalen Jagdverein Novi Becej zusammenarbeiten. Das Modell Slano Kopovo sollte auch in anderen Jagdrevieren für ungestörte Rastgebiete sorgen.
- Die Bevölkerung einbinden: Auf einem Grundstück, das mit EuroNatur-Zuschüssen gekauft wurden, wurde in einem bestehenden Gebäude eine Biologische Station eingerichtet. Von hier aus wird das Schutzgebiet durch den Ranger des Jagdvereins überwacht und es werden Führungen organisiert.
Was wir bereits erreichen konnten – Eine Auswahl wichtiger Erfolge:
- Mit staatlichen Mitteln wurde die Grundwasser-Renaturierung begonnen. Grundlage hierfür war der Landkauf.
- Ein Großteil der geplanten privaten Ackerflächen in zentralen Bereichen des Schutzgebietes wurde bereits durch Flächenkauf gesichert.
- Ein Gebäude, das mit EuroNatur-Mitteln aus dem Eeconet Action Fund (EAF) erworben wurde, konnte mit staatlichen Zuschüssen grundlegend saniert und als Biologische Station eröffnet werden. Das Informationszentrum klärt über die Naturschätze von Slano Kopovo auf.
- Slano Kopovo ist ein überzeugendes Modellprojekt, das zeigt, wie erfolgreich die Zusammenarbeit von Naturschützern und Jägern zum Wohl der Vögel sein kann. Besonders für die Überzeugungsarbeit in den Ländern entlang der östlichen Adria ist dieses Vorbild von großem Nutzen (mehr zum Thema Vogeljagd auf dem Balkan lesen Sie hier).
Partner: Naturschutzamt Serbien und Vojvodina, Jagdvereinigung Novi Becej
Förderung: EAF- Eeconet Action Fund, EuroNatur-Spender und -Paten