Deutschlands Wappenvogel im Aufwind

Über tausend Brutpaare des Seeadlers in Mitteleuropa

Presseinformation vom 13. März 2003

Radolfzell. Obwohl Pleitegeier über den öffentlichen Kassen kreisen, gibt es Aufwind für den Wappenvogel Deutschlands. Der Seeadler, der für den Bundesadler Pate steht, hat sich in Deutschland in den letzten Jahren deutlich erholt. Großschutzgebiete, reduzierte Umweltbelastung und erfolgreiche Artenschutzprogramme sind nach Angaben der Stiftung Europäisches Naturerbe (EuroNatur) der Grund für die Erholung der Seeadlerbestände. In Deutschland siedeln nach Mitteilung der Zeitschrift Corax (Band 19, Sonderheft 1) 40 % der 381 Seeadlerpaare in Naturschutzgebieten und 75 % aller Paare in den gesetzlich definierten Horstschutzzonen.

Besonders erfreulich ist neben der Erholung der Seeadler in Deutschland nach Angaben von EuroNatur ihre Zunahme in der Pannonischen Tiefebene. Hier engagiert sich die Umweltstiftung seit ihrer Gründung im Jahr 1987 für die Ausweisung von großen Schutzgebieten entlang der Flüsse Donau, Save und Drau. Der Anstieg der Bestände in Kroatien, Serbien/Vojvodina und Ungarn ist ein Beleg für die Bedeutung dieser langfristigen Naturschutzprojekte. Der Naturpark Lonjsko Polje (Kroatien) und der Donau-Drau-Nationalpark (Ungarn) sind beide jeweils 500 Quadratkilometer groß und bilden die Kerngebiete der Seeadler-Population im Südosten Mitteleuropas.

Seeadler haben als Bioindikatoren in den 60er und 70er Jahren durch ihren ausbleibenden Bruterfolg die Menschheit frühzeitig vor der Gefahr durch Umweltgifte wie etwa DDT gewarnt. Heute zählen die majestätischen Vögel mit einer Spannweite von über zwei Metern - das entspricht etwa der Größe einer fliegenden Tür - zu den Attraktionen unserer weiten Naturlandschaften in Ostdeutschland und Südosteuropa. EuroNatur setzt sich für die Umsetzung nationaler Aktionspläne auch in Deutschland ein, um die Wiederbesiedlung weiterer Regionen zu ermöglichen.

 

Rückfragen:

Stiftung Europäisches Naturerbe (EuroNatur)

Konstanzer Straße 22

78315 Radolfzell

Tel. (07732) 92 72-0

Fax (07732) 92 72 22

e-mail: info(at)euronatur.org

Internet: www.euronatur.org

Zusatz-Informationen

Heutiger Brutbestand von Seeadler-Paaren in Mitteleuropa

Polen ist wie bei vielen anderen Vogelarten mit circa 50 Prozent des Bestandes das wichtigste Land für das Überleben des Seeadlers in Mitteleuropa. Bereits 1984 wurden hier Schutzzonen um alle Horste gesetzlich verankert. Der Seeadlerschutz wird durch den polnischen Ecofund gefördert, der aus Schuldenerlässen westlicher Länder gespeist wird. EuroNatur engagiert sich vor allem im Nordosten des Landes für Schutz und Renaturierung von Feuchtgebieten.

Bestandsanstieg des Seeadlers in Mitteleuropa (Anzahl der Brutpaare)

 

Polen: 500 (2000), 240 (1990), 100 (1960)

Deutschland: 381, 150, 90

Kroatien: 90, 50, 30

Ungarn: 70, 40, 5

Serbien/Vojvodina: 40, 20, 10

Tschechien: 30, 10, 0

Dänemark: 7, 0, 0

Slowakei: 2, 0, 0

Österreich: 1, 0, 0

Slowenien: 1, 1, 0

Summe: 1122, 511, 235

 

Quellen: Bauer & Berthold 1996, Bezzel 1985, Corax 1/2002,

Schneider-Jacoby 1996 und im Druck, Tucker et al 1995

 

Zur CORAX-Seite

Mitmachen und dabei sein - werden Sie aktiv

Spende

Zukunft braucht Natur. Wir setzen uns für sie ein. Bitte nutzen Sie Ihre Möglichkeiten, um zu helfen. Ihre Spende ist ein wirkungsvoller Beitrag für eine lebenswerte Umwelt.

Fördermitgliedschaft

EuroNatur setzt auf langfristig angelegte Naturschutzprojekte statt Schnellschüsse. Mit Ihren regelmäßigen Spendenbeiträgen geben Sie uns die dafür nötige Planungssicherheit.

Aktuelles

Fortschreitender Flughafenbau in Albanien löst bei Berner Konvention große Besorgnis aus

++ Berner Konvention fordert albanische Regierung erneut auf, Bauarbeiten im Schutzgebiet Vjosa/Narta zu stoppen ++ Geplanter Flughafen Vlora in der…

Griechischer Fluss Aoos samt Nebenflüssen steht unter Schutz

Mit der Ausweisung eines Teils des Einzugsgebiets des grenzüberschreitenden Flusses Aoos in Griechenland (Quellfluss der Vjosa) als…

Meilenstein für den Schutz von Europas Wäldern auf EU-Ebene

Das EU-Gesetz zum Waldmonitoring zielt auf gemeinsame Standards zur systematischen Datenerhebung ab. Diese Vorgehensweise deckt sich mit der Haltung…

Noch viel Luft nach oben bei Westbalkanstaaten

Insbesondere im Naturschutz haben alle Westbalkan-Staaten noch einen weiten Weg vor sich, wenn sie Mitglied der EU werden wollen. Jährlich legt die…

EuroNatur-Preis 2023: Zeichen für den Flussschutz in Polen

++ Polnisches Bündnis zum Schutz der Flüsse hat den EuroNatur-Preis erhalten ++ Oder-Ausbau muss gestoppt werden ++ Optimismus nach polnischer…

EuroNatur-Preis für polnisches Flussschutz-Bündnis

++ Diesjähriger EuroNatur-Preis geht an polnisches Bündnis zum Schutz der Flüsse ++ Ehrung auch als politisches Signal für mehr Naturschutz in Polen…

Wilde Mülldeponien verursachen Konflikte mit Bären

Wilde Mülldeponien in der Nähe von Siedlungen sind nicht nur ein Problem für die Böden und die Umwelt. Braunbären werden hiervon häufig angelockt; als…

Gesetz zur Revitalisierung der Oder stoppen

Geplante Vorhaben werden verheerende Folgen für die Oder und die umliegenden Gebiete haben. In 51 Projekten sollen Flüsse ausgebaut und künstliche…

Mega-Staudamm Skavica: Albanisches Gericht prüft Sondergesetz für US-Bauunternehmen Bechtel

++ Verfassungsbeschwerde von NGOs zur Verhandlung zugelassen ++ Erster Meilenstein im Kampf gegen einen der größten Stauseen Europas ++ Tausende von…