Mönchsrobbenschutz

Dieser Anblick wird wieder häufiger: Mönchsrobbe mit Nachwuchs
© Miguel Angel Cedenilla/CBD HabitatDie Mönchsrobbe gehört zu den geheimnisvollsten Säugetieren Europas. Über die Lebensweise dieser Art ist nur wenig bekannt. Die einst im gesamten Mittelmeer und den angrenzenden Meeren vorkommenden Robben sind heute stark gefährdet. Bis vor wenigen Jahren galt sie als einer der seltensten Meeressäuger. Auch dank der Schutzbemühungen von EuroNatur haben sich die Bestände in den letzten Jahren erholt.
Viele Gefährdungen
Vor allem Lebensraumzerstörung, aber auch Meeresverschmutzung und Überfischung machen den Mönchsrobben stark zu schaffen. Ungestörte Sand- und Felsküsten, Klippen und Grotten sind in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet selten geworden. Sporttaucher, Touristen und Fischer dringen bis in die abgelegensten Bereiche vor. Damit fehlen nicht nur wertvolle Ruheplätze, sondern auch die Aufzucht der Jungen ist gefährdet.
Unsere Bemühungen zeigen Erfolg

Die Entwicklung der Robbenbestände in der Adria haben unsere Partner stets im Blick.
© MOmDie derzeit größte Kolonie der Mittelmeer-Mönchsrobbe findet sich heute nicht im Mittelmeer, sondern am Cap Blanc, einer Halbinsel an der mauretanischen Atlantikküste. In der Kolonie leben schätzungsweise 40% der Gesamtpopulation. Hier liegt einer der beiden Schwerpunkte der Arbeit von EuroNatur zum Schutz der Mittelmeer-Mönchsrobbe. Neben der mauretanischen Atlantikküste ist Griechenland ein weiteres Kernverbreitungsgebiet. Seit Anfang der 1990er Jahre arbeitete EuroNatur auf der griechischen Insel Alonnisos für den Schutz der vor der Küste lebenden Mönchsrobben-Kolonie.
Die ergriffenen Maßnahmen zeigen Erfolg, welcher sich in den wachsenden Bestandzahlen und der Ausdehnung des Verbreitungsgebiets der Robben widerspiegelt. Um diese positive Entwicklung weiterhin zu ermöglichen, engagieren sich EuroNatur und ihre Partnerorganisation in Südosteuropa seit 2017 gemeinsam für den Schutz und die Erforschung der Mönchsrobben in Griechenland und für die Ausbreitung in die nordöstlichen Gewässer der Adria.
Tod im Urlaubsparadies: Magazinartikel über die Tötung der Mönchsrobbe Kostas vor der Insel Alonnisos (Heft 4/21)
(365 KB)Fledermausschutz

EuroNatur setzt sich im deutsch-polnischen Grenzgebiet auch für den Schutz von Fledermäusen ein. Nach dem erfolgreich beendeten Projekt Natura Viadrina+ begann am 1. Oktober 2024 das Projekt “Gatunki Viadrina Arten”. Im Rahmen des Kooperationsprogramms INTERREG VI A Brandenburg-Polen 2021-2027 wird es bis zum 30. September 2027 durchgeführt. Dieses Projekt wird vom Landschaftspflegeverband Mittlere Oder e.V., Międzyrzecki Rejon, Umocniony- Muzeum, Klub Przyrodników und der Stiftung EuroNatur umgesetzt und inkludiert verschiedene Maßnahmen zur Umweltbildung, Vernetzung von deutschen und polnischen Artexperten, Sicherung von Fledermausquartieren und zum Erhalt von Trockenrasen.
Winterquartiere vor dem Verfall bewahren
Das Projektgebiet umfasst wichtige Fledermaus-Winterquartiere, darunter das für Nordeuropa mit über 35.000 Individuen (ca. 29.000 Große Mausohren) bedeutendste Fledermaus-Winterquartier „Reservat Nietoperek“ in der 36 km langen Bunkeranlage bei Pniewo (7.200 ha) sowie das Fledermaus-Winterquartier „Alte Brauerei“ (0,25 ha) in Frankfurt (Oder). Das Gebäude in der ehemaligen Ostquellbrauerei ist mit seiner für Deutschland hohen Individuen-Zahl von rund 700 Großen Mausohren von nationaler Bedeutung. EuroNatur ist Eigentümer des Fledermaus-Winterquartiers “Alte Brauerei”.
Alle Fledermausarten unterliegen als stark gefährdete Tierarten europaweitem Schutz. Der Sicherung von funktionsfähigen Fledermaus-Winterquartieren kommt daher eine wichtige Bedeutung zu. Im Zuge des Projekts sollen unter anderem die mikroklimatischen Verhältnisse in den Fledermauswinterquartieren untersucht und mit Expertinnen und Experten Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt werden. Mit Hilfe von Videokameras wollen die Projektpartner überwachen, welchen Störungen durch Prädatoren und/oder äußeren Einflüssen die Tiere während ihres Winterschlafs ausgesetzt sind. So soll auch geklärt werden, ob der Einbau von Gittern zur Sicherung der Quartierfunktion notwendig ist.
Reportage aus dem EuroNatur-Magazin (2/20): Naturschutz unter Tage - Zu Besuch bei Großem Mausohr und Co.
(477 KB)Schlüsselübergabe für Fledermausquartier

EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer mit dem symbolischen Schlüssel für das fertig sanierte Fledermausquartier in Frankfurt/Oder. Neben ihm Thoralf Schiwietz, Vorsitzender des Landschaftspflegevereins Mittlere Oder.
© Christina BrunkowAm 28. Juli 2022 fand in der ehemaligen Ostquellbrauerei in Frankfurt/Oder die symbolische Schlüsselübergabe für das gesicherte Fledermausquartier statt. Die Schlüsselübergabe an EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer, Thoralf Schiwietz, Vorsitzender des Landschaftspflegevereins Mittlere Oder, und an Nobert Bartel, den ehrenamtlichen Fledermausquartierbetreuer, bildete den feierlichen Abschluss der Sicherungs- und Sanierungsarbeiten in der “Alten Brauerei”. Zudem wurden noch bessere Überwinterungsbedingungen für die Fledermäuse geschaffen: Spalten im Mauerwerk, die Dämmung von Kellerwänden sowie eine Ableitung des Regenwassers ins Innere des Gebäudes. Für Große Mausohren und ihre Verwandtschaft ist die Luftfeuchtigkeit entscheidend, genauso wie eine konstante Temperatur im Winter.
Transhumanz – Naturreichtum durch Tradition

Die Wanderweidewirtschaft (Transhumanz) prägte über Jahrhunderte nicht nur die Landschaft, sondern auch die Kultur des gesamten Mittelmeerraums. Sie ermöglichte den Menschen eine nachhaltige Nutzung der erosionsgefährdeten Böden und eine Anpassung an die klimatischen Bedingungen des mediterranen Raums. Die Wanderweidewirtschaft schuf und sicherte Kulturlandschaften von seltener Schönheit und unglaublichem Artenreichtum.
Schlüssel für Artenvielfalt

Ein Schäfer mit seiner Herde im Shar-Gebirge, einem der letzten Gebiete von großflächiger Transhumanz in Europa.
© Jovan Bozinoski
So pendelten bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zweimal im Jahr mehrere Millionen Schafe, Ziegen und Rinder zwischen ihren Sommer- und Winterweidegründen hin und her. Doch mit dem Beitritt zahlreicher agrarisch geprägter Staaten in die Europäische Gemeinschaft wurde die dortige Landwirtschaft immer stärker durch die EU-Agrarpolitik bestimmt: Massentierhaltung und Monokulturen verdrängten im Lauf der folgenden Jahrzehnte die traditionelle Wanderweidewirtschaft. Dabei ist die Transhumanz vielerorts der Schlüssel für die Erhaltung der ökologischen Schatzkammern im Mittelmeerraum.
EuroNatur fördert Projekte zum Thema Transhumanz in Bulgarien in den Regionen Shar-Korab-Koritnik sowie Sakar und Kotel. Zudem ist EuroNatur Mitglied der Alliance for Mediterranean Nature and Culture (AMNC). Gemeinsam mit ihren Partnern fördert EuroNatur den Erhalt der Wanderweidewirtschaft – je nach geografischem und soziopolitischen Kontext mit unterschiedlichen Vorzeichen.
Naturschutz vor der Haustür – EuroNatur-Projekte in Deutschland
Brandenburg
Sanft gewellte Höhenzüge, üppige Buchen- und Hainbuchen-Wälder, mannigfaltige Gewässer, Feuchtwiesen, Sand- und Heideflächen – Brandenburg besticht durch seine Vielfalt an besonders schützenswerten Landschaften. Diese Fülle unterschiedlichster Lebensräume bietet zahlreichen gefährdeten Tierarten wie Fischotter, See- und Fischadler, Eisvogel und Schwarzstorch eine Heimat.
Ende der 1990er Jahre waren diese Naturparadiese ernsthaft in Gefahr. Die Bundesregierung plante die Privatisierung von großen, ökologisch wertvollen Naturschutzflächen, die sich noch aus DDR-Zeiten in Staatseigentum befanden. Als Reaktion auf die zahlreichen Proteste der Naturschutzverbände schuf die Bundesregierung im Jahr 2000 die gesetzlichen Grundlagen, um die Flächen an die Naturschutzbehörden der jeweiligen Bundesländer und Naturschutzstiftungen eigentumsrechtlich übertragen zu können.
EuroNatur hat sich damals bereit erklärt, eine Gesamtfläche von rund 1.000 Hektar zu übernehmen und somit der Zerstückelung und Zerstörung der artenreichen Naturgebiete entgegenzuwirken. Auf den Flächen arbeiten wir unter anderem daran, Moore wieder zu renaturieren oder reine Kiefernbestände Schritt für Schritt in artenreiche und standortgerechte Laubmischwälder zu überführen. Waldflächen, die sich bereits naturnah entwickeln, werden aus der Nutzung genommen, um der natürlichen Waldentwicklung Raum zu geben. Dies sind wichtige Beiträge auch für den Klimaschutz.

Der Belenzsee im Unteren Schlaubetal ist eines der vielen Kleinode auf unseren Flächen in Brandenburg.
© Manuela BurkartSenne

Ein Ort zum Durchatmen: die weite Heidelandschaft der Senne
© Walter Venne
Ein ausgemusterter Panzer: Truppenübungsplätze haben sich, nicht nur in der Senne, zu Refugien der Artenvielfalt entwickelt.
© Franz HasseAm Fuße des Teutoburger Waldes erstreckt sich die weite Sandlandschaft der Senne. Entstanden ist diese alte Kulturlandschaft im Wesentlichen durch Beweidung, die dort bereits seit der Jungsteinzeit (etwa ab 3.500 v.Chr.) betrieben wurde und die Landschaft nachhaltig veränderte: Wo vorher ausgedehnte Wälder vorherrschten, wurde das Landschaftsbild als Folge der historischen Heidebauernwirtschaft schon bald von ausgedehnten Heideflächen geprägt.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Flächen jedoch nach und nach wieder aufgeforstet und die offene Heidelandschaft wandelte sich allmählich wieder zu einer Waldlandschaft. Mit dem Rückgang der Heideflächen wurden auch ihre charakteristischen Pflanzen und Tiere immer seltener: So stehen heute zum Beispiel die Heide-Nelke, der Haar-Ginster, die Zauneidechse und viele Insektenarten wie das Kleine Nachtpfauenauge auf der Roten Liste.
Nur auf wenigen Standorten blieben die ursprünglichen Heideflächen erhalten. In der Senne war die Einrichtung eines Truppenübungsplatzes vor über 100 Jahren ein Gewinn für den Erhalt der Heiden, da die militärische Nutzung dafür sorgte, dass die Flächen offen blieben. Außerhalb des Truppenübungsplatzes gibt es heute nur noch vergleichsweise kleine Heideflächen in Schutzgebieten. EuroNatur unterstützt seit vielen Jahren die Biologische Station Kreis Paderborn- Senne dabei, dieses wertvolle Kleinod mit seinem Artenreichtum zu pflegen und zu erhalten.