Europäisches Storchendorf 2008 - Altreu, Schweiz
In dem kleinen Weiler in der Gemeinde Selzach im Kanton Solothurn findet sich heute der mit Abstand größte Brutbestand des Landes. In der dort ansässigen Kolonie leben etwa 20 Prozent aller in der Schweiz brütenden Weißstörche. Altreu hat Vorbildfunktion: Seit zehn Jahren wird das ursprünglich problematisch ausgerichtete Einbürgerungsprogramm konsequent umgebaut, seit sechs Jahren werden keine Störche mehr gefüttert und die Gehege sind mittlerweile abgebaut worden. Stattdessen steht heute der Lebensraumschutz als Grundlage für das Überleben der Störche in der Kulturlandschaft im Zentrum des Interesses.
Mit der sogenannten „Witi“ wurde eine 1500 Hektar große Schutzzone eingerichtet, in der die große und heute stabile Storchenpopulation auf Nahrungssuche gehen kann. Inmitten einer ansonsten intensiv bewirtschafteten Ackerlandschaft des Mittellandes werden so entlang der Aare vernässte Äcker erhalten. Die Witi gilt zudem als international bedeutender Rastplatz für Watvögel. Die Finanzierung des Autobahntunnels unter der Witi – der einzige im Schweizer Flachland – zeigt, dass der Schutz dieses wertvollen Lebensraumes sehr wichtig genommen wird.

Ausstellung über die Biodiversität im Infozentrum Witi.
© Martin Schneider-Jacoby
Horste auf: Häusern und Bäumen (Kunsthorste)
Storchenfest: 2008, regelmäßiges Programm im Infozentrum
Maßnahmen: Renaturierung, Einrichtung einer 1500 ha großen Schutzzone („Witi“)
Partner: Gemeinde Selzach, Storch Schweiz, Verein «Für üsi Witi»
Besonderheiten: Die Kolonie in Altreu basiert auf dem Wiedereinbürgerungsprojekt, begonnen vor 50 Jahren mit Elsässer Störchen in Altreu. Später wurden die meisten Störche aus Algerien importiert. Seit 10 Jahren wird das Programm umgebaut und seit 5 Jahren werden keine Störche mehr gefüttert. Die Gehege sind abgebaut worden. Das Schutzzentrum für die Witi in das Gelände der Storchenstation verlegt.