Nahezu alle Balkan-Flüsse sollen für die Wasserkraftnutzung ausgebaut werden. Über 630 mittlere und größere Wasserkraftwerke mit einer Leistung von über einem Megawatt sind auf der Balkanhalbinsel geplant. Und das ohne Rücksicht auf den ökologischen Wert der Flüsse. Selbst hochrangige Schutzgebiete bleiben von den Plänen nicht verschont. Unter Berücksichtigung einer Fülle geplanter kleinerer Anlagen hat allein das Land Nordmazedonien den Bau von insgesamt 400 Wasserkraftwerken angekündigt. Es herrscht eine Art Goldgräberstimmung und dem blauen Herz Europas droht ein Generalangriff der Wasserbaulobby. Einer der bedeutendsten Naturschätze unseres Kontinents droht so verloren zu gehen.

Ein wahrer Flächenbrand: Übersicht der auf der Balkanhalbinsel geplanten und im Bau befindlichen Wasserkraftwerke mit einer Leistung von über einem Megawatt.
© Fluvius, EuroNaturWer steckt dahinter?
Die Flüsse auf dem Balkan stehen kurz davor, das gleiche Schicksal zu erleben, wie die meisten ihrer Brüder und Schwestern in Europa. Zuerst wurden die blauen Lebensadern dort zerstört, um sie seit Gültigkeit der EU-Wasserrahmenrichtlinie, zumindest teilweise, mühsam wieder ihrem ursprünglichen Zustand anzunähern – ein kostspieliges und schwieriges Unterfangen. Umso skandalöser ist es, dass die Wasserkraftprojekte auf dem Balkan in vielen Fällen mit Unterstützung internationaler Banken und Firmen erfolgen, vor allem aus Europa.
Faltblatt "Verdammte Vjosa? Nein!", Mai 2020
Zum Download (431 KB)Financing hydropower southeast Europe (Bankwatch Study, 2018)
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