Agrarpolitik ohne Scheuklappen gefordert

Die EU-Kommission gerät unter Zugzwang: In seiner Stellungnahme zur zukünftigen Agrarpolitik der EU nach 2013 vom 18. März 2010 fordert der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss(EWSA), die Landwirtschaft nicht länger bedingungslos den Gesetzen des freien Markts zu unterwerfen und dem Streben nach immer höherer Produktivität ein Ende zu setzen.

Rotbunte Kälber auf einer Weide im Wald

Nachhaltige Landwirtschaft: Natur und Kultur im Einklang

© Claus-Peter Hutter

Die Erfahrung der letzten Jahre zeigte, dass eine ausschließlich an den Bedingungen des Weltmarkts orientierte Landwirtschaft die vielfältigen Aufgaben, die die Gesellschaft an sie stellt, nicht erfüllen kann. In seinem Positionspapier entwirft das Gremium eine umfassende Vision, wie der Agrarsektor ökologisch und sozialverträglich gestaltet werden kann. Ziel der zukünftigen europäischen Landwirtschaftspolitik müsse ein Agrarmodell sein, das Kulturlandschaften und Artenvielfalt erhalte, eine nachhaltige regionale Entwicklung fördere und auch den Klimaschutz in den Vordergrund stelle. Um dies zu erreichen, müsse das System der Subventionszahlungen völlig neu ausgerichtet werden. „Eine rein an betriebswirtschaftlichen Kriterien ausgerichtete Landwirtschaft, die nicht rechts und nicht links schaut und gerade noch die Gesetze einhält, hat keinen Anspruch mehr auf Zahlungen aus Brüssel“, bekräftigte Lutz Ribbe, Berichterstatter des Ausschusses und naturschutzpolitischer Direktor von EuroNatur, gegenüber der Frankfurter Rundschau. Vielmehr sollten die Fördermittel ausschließlich an die für die Gesellschaft erbrachten Dienstleistungen wie Umweltschutz und Landschaftspflege gebunden sein.


Die derzeitige Finanzierung für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union läuft 2013 aus. Bereits in diesem Jahr werden die Weichen für ihre zukünftige Ausrichtung gestellt. Wie dabei die Interessen des Natur- und Umweltschutzes sowie das Überleben der bäuerlichen Landwirtschaft gesichert werden können, zeigt Lutz Ribbe in seinem Vortrag „Neue EU-Landwirtschaftspolitik“ auf der vom BUND veranstalteten Podiumsdiskussion „Was geht uns die europäische Landwirtschaftspolitik an?“ am 26.März 2010 in Markdorf.

 

Link zur Stellungnahme des EWSA zur "Reform der GAP 2013" vom 18.03.2010 (PDF, 149kB)

Mitmachen und dabei sein - werden Sie aktiv

Spende

Zukunft braucht Natur. Wir setzen uns für sie ein. Bitte nutzen Sie Ihre Möglichkeiten, um zu helfen. Ihre Spende ist ein wirkungsvoller Beitrag für eine lebenswerte Umwelt.

Fördermitgliedschaft

EuroNatur setzt auf langfristig angelegte Naturschutzprojekte statt Schnellschüsse. Mit Ihren regelmäßigen Spendenbeiträgen geben Sie uns die dafür nötige Planungssicherheit.

Aktuelles

Fortschreitender Flughafenbau in Albanien löst bei Berner Konvention große Besorgnis aus

++ Berner Konvention fordert albanische Regierung erneut auf, Bauarbeiten im Schutzgebiet Vjosa/Narta zu stoppen ++ Geplanter Flughafen Vlora in der…

Griechischer Fluss Aoos samt Nebenflüssen steht unter Schutz

Mit der Ausweisung eines Teils des Einzugsgebiets des grenzüberschreitenden Flusses Aoos in Griechenland (Quellfluss der Vjosa) als…

Meilenstein für den Schutz von Europas Wäldern auf EU-Ebene

Das EU-Gesetz zum Waldmonitoring zielt auf gemeinsame Standards zur systematischen Datenerhebung ab. Diese Vorgehensweise deckt sich mit der Haltung…

Noch viel Luft nach oben bei Westbalkanstaaten

Insbesondere im Naturschutz haben alle Westbalkan-Staaten noch einen weiten Weg vor sich, wenn sie Mitglied der EU werden wollen. Jährlich legt die…

EuroNatur-Preis 2023: Zeichen für den Flussschutz in Polen

++ Polnisches Bündnis zum Schutz der Flüsse hat den EuroNatur-Preis erhalten ++ Oder-Ausbau muss gestoppt werden ++ Optimismus nach polnischer…

EuroNatur-Preis für polnisches Flussschutz-Bündnis

++ Diesjähriger EuroNatur-Preis geht an polnisches Bündnis zum Schutz der Flüsse ++ Ehrung auch als politisches Signal für mehr Naturschutz in Polen…

Wilde Mülldeponien verursachen Konflikte mit Bären

Wilde Mülldeponien in der Nähe von Siedlungen sind nicht nur ein Problem für die Böden und die Umwelt. Braunbären werden hiervon häufig angelockt; als…

Gesetz zur Revitalisierung der Oder stoppen

Geplante Vorhaben werden verheerende Folgen für die Oder und die umliegenden Gebiete haben. In 51 Projekten sollen Flüsse ausgebaut und künstliche…

Mega-Staudamm Skavica: Albanisches Gericht prüft Sondergesetz für US-Bauunternehmen Bechtel

++ Verfassungsbeschwerde von NGOs zur Verhandlung zugelassen ++ Erster Meilenstein im Kampf gegen einen der größten Stauseen Europas ++ Tausende von…