Agro-Gentechnik

Blinder Fortschrittsglaube gefährdet Agrarstandort Deutschland

 

Presseinformation vom 2. Februar 2006

 

 

Mainz/ Stuttgart. BIOLAND und EURONATUR fordern Bundeskanzlerin Merkel anlässlich der aktuellen Diskussionen zur Novellierung des Gentechnikgesetzes auf, sich von der einseitig geführten Debatte "Pro Agro-Gentechnik" zu verabschieden. Die Position der Kanzlerin sei offensichtlich allein vom Glauben an den Fortschritt geprägt, ohne die Gefahren für den Naturhaushalt und wirtschaftliche Konsequenzen für den Agrarstandort Deutschland zu berücksichtigen. "Statt industriefreundlichen Fortschrittsglauben sollte Kanzlerin Merkel in der Frage der Agro-Gentechnik endlich den Willen der Verbraucher und wirtschaftliche Argumente in den Vordergrund der Diskussion stellen. Knapp 80 % der Verbraucher lehnen Gentechnik auf Äckern und in Lebensmitteln ab", so Thomas Dosch Bundesvorsitzender von BIOLAND. Aus marktwirtschaftlicher Sicht gefährde die von der Bundesregierung angekündigte Förderung der Agro-Gentechnik sowie der konkrete Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen den Agrarstandort Deutschland. "Wegen 1500 ha Gen-Maisbau mit selbst für die Anbauer zweifelhaftem wirtschaftlichen Nutzen wird das bisher geltende Alleinstellungsmerkmal einer gentechnikfreien Landwirtschaft konsequent für Deutschland verspielt und unabsehbare Eingriffe in den Naturhaushalt werden in Kauf genommen", so Lutz Ribbe, Umweltpolitischer Direktor der Umweltstiftung EURONATUR. Andere Länder wie z.B. Österreich würden dagegen konsequent die Marktchancen einer gentechnikfreien Qualitätsproduktion für Mensch und Umwelt nutzen.

Aus Sicht von BIOLAND und EURONATUR kann eine Wahlfreiheit für Verbraucher und Landwirte nicht durch die grundsätzliche Akzeptanz von flächendeckenden GVO-Verunreinigungen gewährleistet werden. Bundeskanzlerin Merkel und Minister Seehofer seien deshalb gefordert, die Wahlfreiheit für Verbraucher und Landwirte durch eine konsequente Strategie zu Vermeidung von Kontaminationen sicherzustellen. Dabei müsse der Eintrag von GVO in Nicht-GVO-Lebensmittel die absolute Ausnahme bleiben und damit eventuelle Schadens- bzw. Haftungsfälle weitestgehend ausgeschlossen werden. Zum materiellen Schutz einer Lebensmittelerzeugung ohne Gentechnik fordern die beiden Organisationen von Frau Dr. Merkel und ihrem Landwirtschaftsminister den Fortbestand der jetzigen Haftungsregelungen im Gentechnikgesetz.

 

Kontakt:

BIOLAND Bundesvorsitzender, Thomas Dosch, Kaiserstrasse 18, 55116 Mainz

Tel.: 0178-2189866, E-Mail: bundesvorstand(at)bioland.de

EURONATUR, Lutz Ribbe, Umweltpolitischer Direktor, Grabenstraße 23, 53359 Rheinbach/Bonn

Tel.: 02226/2045, E-Mail: lutz.ribbe(at)euronatur.org

 

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