Die letzten ihrer Art

Presseinformation vom 25. Februar 2005

Arte-Dokumentation über Mönchsrobben am 28.Februar um 19:00 h

Radolfzell. Es gibt Hoffnung für die vom Aussterben bedrohte Mittelmeer-Mönchsrobbe: die Bestandszahlen an der mauretanischen Atlantikküste sind nach dem schweren Rückschlag durch das durch Algenpest verursachte Massensterben im Jahr 1999 konstant gestiegen, freut man sich bei der internationalen Umweltstiftung EuroNatur, die seit Jahren die Arbeit von spanischen und mauretanischen Umweltschützern zum Schutz der Mönchsrobbe am Cap Blanc unterstützt. Vor Mauretanien lebt die größte Population der Mittelmeer-Mönchsrobbe – und dies obwohl sie früher, wie auch ihr Name sagt, vor allem im Mittelmeer vorkam.

Jedes Jahr werden etwa 25 Robbenbabies geboren. Mönchsrobben gebären vorwiegend in den Monaten September und Oktober, kurz bevor an der Atlantikküste die Herbststürme einsetzen. Oftmals werden daher Jungtiere von ihren Müttern getrennt und abgetrieben. Dank regelmäßiger Kontrollen durch spanische Naturschützer und einheimische Ranger, die speziell ausgebildet wurden, hat die Sterblichkeit der Jungtiere jedoch abgenommen: manch ab-getriebenes Tier konnte gerettet und in die nahe gelegene Aufzuchtstation des Mauretanischen Instituts für Meeres- und Fischereiforschung gebracht werden. Dort werden sie gesund gepflegt und, sobald die Tiere kräftig genug sind, in die Freiheit entlassen. Diese Vorgehensweise war bisher – abgesehen von einigen Ausnahmen – sehr erfolgreich.

So konnte sich inzwischen an der Atlantikküste im Bereich des Cap Blanc eine Population von rund 150 Stück der vom Aussterben bedrohten Art entwickeln. Der Gesamtbestand wird auf etwa 450 Individuen geschätzt. Jahrelang tobte an der afrikanischen Westküste ein erbitterter Kampf um das Gebiet der Westsahara. Nach wie vor sind hier weite Teile vermint. Was bei den Menschen Angst und Schrecken verbreitet, kommt den Tieren zugute, sagt Annette Spangenberg von der internationalen Umweltstiftung EuroNatur. Die Steilküste, an der die Robben in Höhlen leben, ist landseitig nur über wenige, von Minen geräumte Wege, zu erreichen. So sind Kontrollen leicht und Störungen der Tiere, die durch die Jahrhunderte lange Verfolgung durch den Menschen scheu und sehr störungsan-fällig geworden sind, werden auf ein Mindestmaß reduziert.

Schwieriger war es, die Küste seeseitig zu sperren. In unmittelbarer Nähe zur Robbenküste liegen mehrere Häfen, und die Gewässer vor den Höhlen der Robben sind fischreich – kein Wunder also, dass die lokalen Fischer ihre Netze immer wieder genau hier ins Wasser ließen. Das ist aber inzwischen Vergangenheit: die spanische Organisation CBD Habitát konnte die lokalen Fischer durch intensive Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit dafür gewinnen, ihre Fischereiaktivitäten in diesem Bereich einzustellen. Dies war der erste Schritt zur Ausweisung des Schutzreservats "Coast of Seals", das derzeit eine Länge von rund sechs Kilometern hat. Seeseitig erstreckt es sich auf einer Breite zwischen 500 und 1000 Metern.

Die Mittelmeer-Mönchsrobbe bleibt ihrem Namen treu und ist auch im Mittelmeer verbreitet: der größte Bestand lebt im Bereich des Meeresnationalparks Nördliche Sporaden/Alonnisos in der griechischen Ägäis, einer weiteren Projektregion von EuroNatur. Auch hier ist es gelungen, in Zusammenarbeit mit den lokalen Fischern Schutzzonen auszuweisen, für die absolutes Befahrungs- und Fischereiverbot herrscht. Weitere Tiere leben in der türkischen Ägäis und auch im Ionischen Meer sind vereinzelte Mönchsrobben anzutreffen. Dennoch eine traurige Bilanz für eine Art, deren Verbreitungsgebiet früher das gesamte Mittelmeer, das Schwarze Meer und den Atlantik von Portugal über die Azoren, Madeira und die Kanaren bis Senegal umfasste!

 

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