EuroNatur macht Bunkeranlagen zu Fledermausquartieren

Schutz bedrohter Arten in Ostdeutschland

Presseinformation vom 11. November 2004

Radolfzell/Dresden. Mit Hohlblocksteinen, Schweißgeräten und Beton hat die Umweltstiftung EuroNatur alte Bunkeranlagen in der Königsbrücker Heide, nördlich von Dresden gemütlich gestaltet. Zumindest aus Sicht der Fledermäuse.

Nachdem im Sommer sieben leerstehende Bunker von EuroNatur fledermausgerecht optimiert worden waren, haben nun bereits die ersten Tiere auf dem ehemaligen Militärgelände Zuflucht gefunden. Im Rahmen eines vom Bundesamt für Naturschutz finanzierten Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens konnten die Bunker frostsicher gemacht und abgesichert werden. Denn für menschliche Verhältnisse sind Fledermäuse sehr genügsam: Um gut über den Winter zu kommen, brauchen sie nur Frostfreiheit, ausreichende Luftfeuchte und ihre Ruhe. Trotzdem wird es für die "Kobolde der Nacht" immer schwieriger, geeigneten Unterschlupf zu finden. "Das Fehlen von Überwinterungsmöglichkeiten, ist eine der schärfsten Bedrohungen für die Fledermäuse", betont EuroNatur-Projektleiter Matthias Meissner. "Für Fledermäuse zugängliche Speicher, Keller und Schuppen werden immer seltener. Die Bunker aber sind als Winterquartiere ideal für die Fledermäuse."

Vor Ort arbeitet EuroNatur mit dem Verein "Naturbewahrung Westlausitz" zusammen, der das ehemalige Truppenübungsgelände naturschutzfachlich betreut. Cornelia Schlegel vom Verein freut sich: "Bei ersten Zählungen im Oktober konnten wir bereits 19 Fledermaus-Gäste aus mindestens drei verschiedenen Arten registrieren. Das macht Hoffnung, denn ein gutes Quartier spricht sich unter Fledermäusen schnell herum."

Die Bunker in der Königsbrücker Heide gehören zu insgesamt 40 Objekten, die von EuroNatur in Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern zu Fledermaus-Winterquartieren aufgewertet werden. Am Ende des dreijährigen Projektes wird die Stiftung viel Erfahrung gesammelt haben. Davon sollen dann auch andere Fledermausexperten profitieren.

Zur Koordination der Arbeiten in Sachsen traf sich am 11. November die projektbegleitende Arbeitsgruppe aus ehrenamtlichen Fledermausschützern, Vertretern der beteiligten Umweltministerien und des Bundesamtes für Naturschutz in der Königsbrücker Heide.

 

Rückfragen:

Stiftung Europäisches Naturerbe (EuroNatur)

Konstanzer Str. 22,

78315 Radolfzell

Tel. 07732 - 92 72 0

Fax 07732 - 92 72 22

E-mail info(at)euronatur.org

Internet www.euronatur.org

 

EuroNatur-Projekt "Fledermauswinterquartiere in Ostdeutschland"

(pdf-file, 53kb)

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