EuroNatur und BUND fordern zum Weltwassertag regionale Moratorien für den Bau von Wasserkraftwerken

Wildfluss Vjosa in Albanien

© Goran Safarek

Gemeinsame Presseinformation von EuroNatur und Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vom 21. März 2016
 

Radolfzell, Berlin.   Anlässlich des morgigen Weltwassertags haben EuroNatur und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gefordert, wertvolle Auen und Naturrefugien an Flüssen nicht weiter Staudämmen oder Wasserkraftwerksprojekten zu opfern. Allein auf dem Balkan sei der Neubau von über 2000 Wasserkraftwerken zur Stromerzeugung geplant. Die Bauwut bedrohe weltweit insbesondere sogenannte „kiesgeprägte Ströme“. Diese habe das Umweltbundesamt erst vor kurzem zum „Gewässertyp des Jahres 2016“ ernannt. EuroNatur und BUND fordern Moratorien für den Neubau von Wasserkraftwerken in Regionen, die besonders stark vom Ausbau der Flüsse bedroht sind.
 
„Wasserkraft gilt meist als saubere und umweltfreundliche Energiequelle. Dem ist aber nicht so, vielerorts geht ihre Nutzung mit Naturzerstörungen und Menschenrechtsverletzungen einher. Deshalb muss weltweit die Förderung solcher Staudammprojekte eingestellt und der Schutz der Flüsse und Auen deutlich verbessert werden", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Geschützt werden müssten auch die Rechte der lokalen Bevölkerung. Dies gelte aktuell vor allem für den Agua-Zarca-Staudamm am Fluss Gualcarque in Honduras, wo widerständige Naturschützer erst vor wenigen Tagen ermordet worden seien. Investoren wie Siemens müssten ihre Beteiligung an diesem für Menschen und Natur verheerenden Projekt sofort zurückziehen, forderte Weiger.

An naturzerstörenden Staudammprojekten auf dem Balkan wiederum seien die zur Weltbank gehörende International Finance Corporation und die Österreichische Entwicklungsbank beteiligt. Diese finanzierten beispielsweise die Zerstörung eines Nebenflusses der Vjosa in Albanien, die eine der letzten Wildflüsse in Europa sei.

„Es ist völlig inakzeptabel, dass Wasserkraftwerke oft ohne Rücksicht auf Natur und Menschen geplant werden. Die sich abzeichnende Zerstörung der letzten freifließenden Flüsse auf dem Balkan muss dringend verhindert werden“, sagte Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer von EuroNatur.



Hintergrundinformationen:

Hintergrundpapier zu den Wasserkraft-Projekten am Fluss Vjosa

 

Rückfragen:

EuroNatur-Pressestelle: Katharina Grund, Ansprechpartnerin für Gabriel Schwaderer und Theresa Schiller von EuroNatur, Tel. 07732-927210, E-Mail: info(at)euronatur.org

BUND-Gewässerschutzexperte Magnus Wessel,  Tel. 030-27586-543, Mobil: 0160-93721830, E-Mail: Magnus.Wessel(at)bund.net

BUND-Pressesprecher Rüdiger Rosenthal, Tel. 030-27586-425/-464, E-Mail: presse(at)bund.net, www.bund.net 

Mitmachen und dabei sein - werden Sie aktiv

Spende

Zukunft braucht Natur. Wir setzen uns für sie ein. Bitte nutzen Sie Ihre Möglichkeiten, um zu helfen. Ihre Spende ist ein wirkungsvoller Beitrag für eine lebenswerte Umwelt.

Fördermitgliedschaft

EuroNatur setzt auf langfristig angelegte Naturschutzprojekte statt Schnellschüsse. Mit Ihren regelmäßigen Spendenbeiträgen geben Sie uns die dafür nötige Planungssicherheit.

Aktuelles

Rumänische Wälder und Natura-2000-Gebiete brauchen dringend Schutz

Ein aktueller Bericht von EuroNatur und Agent Green liefert neue Erkenntnisse zu Fällungen in Rumäniens Schutzgebieten. Die Naturschutzorganisationen…

Flughafenbau bedroht albanisches Vogelparadies

++ Die Bauarbeiten für den Flughafen in der Narta-Lagune schreiten trotz erheblicher Proteste unvermindert voran ++ Rastgebiet von internationaler…

Von wegen nachhaltig: Enttäuschende Ergebnisse nach EU-Energie-Trilog

++ Holzverbrennung und Wasserkraft können weiter auf Erneuerbare-Energie-Ziele angerechnet werden ++ Kein Wille zu nachhaltiger Klimapolitik in der EU…

Riesiger Erfolg: Die Vjosa ist Nationalpark

++ Heute wurde die Vjosa in Albanien zu Europas erstem Wildfluss-Nationalpark ausgerufen ++ EuroNatur, Riverwatch und viele weitere Partner haben…

Weitere Skigebiete rund um Svydovets geplant

Im Jahr 2016 kündigte die staatliche Verwaltung der Oblast Transkarpatien ihre Pläne zum Bau eines gleichnamigen Skigebiets im Bergmassiv Svydovets…

Bleischrotverbot in Feuchtgebieten in Kraft getreten

Gute Nachricht für Europas Wasservögel: Die Verwendung von Bleischrotmunition bei der Jagd in Feuchtgebieten ist endlich verboten. Am 15. Februar 2023…

Keine Sorge vor dem Wolf

Erstmals seit mehr als 100 Jahren wurde im Schwarzwald eine Wölfin nachgewiesen. Da bereits zwei männliche Wölfe in der Region leben, könnte es bald…

Flamingos oder Flugzeuge: Proteste gegen Flughafen in Albanien

++ Weltfeuchtgebietstag lenkt Aufmerksamkeit auf globale Zerstörung von Flüssen, Seen, Mooren und Küsten ++ Große Protestaktion in Albanien gegen…

Schwaderer in Steinmeiers Delegation

Große Ehre für Gabriel Schwaderer: Der EuroNatur-Geschäftsführer war bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeiers Staatsbesuch in Albanien und…

Vjosa-Wildfluss-Nationalpark: Expertenteam legt Machbarkeitsstudie vor

Die Vjosa, einer der letzten großen Wildflüsse Europas, ist ihrer Unterschutzstellung heute einen großen Schritt nähergekommen. Das Projektteam aus…

Rechtliche Schritte gegen den Vlora-Flughafen in Albanien

Neue Entwicklungen zum geplanten Flughafenbau in der Narta-Lagune: Die von unseren Partnern eingereichte Klage gegen das Projekt wurde in erster…

Düstere Aussichten für Svydovets

Im ukrainischen Bergmassiv Svydovets soll ein gigantisches Skiresort entstehen. Gegen diese Pläne hat die Umweltbewegung Free Svydovets geklagt. Nun…

Jahresrückblick 2022

Ukraine-Krieg und Energiekrise, Vogelgrippe und Fischsterben, dazu noch immer die Corona-Pandemie und ihre Folgen. 2022 war ein kompliziertes Jahr,…

Vielfalt der Natur im Fokus

++ Internationaler EuroNatur-Fotowettbewerb 2023 startet ++ Runder Geburtstag für die „Naturschätze Europas“ ++

Weiterer Widerstand gegen albanischen Flughafenbau

Europäische Regierungen fordern die albanische Regierung auf, den Bau des Flughafens in der Narta-Lagune auszusetzen. Das Hauptargument: die…