EuroNatur und Medasset fordern mit Unterschriftenaktion die Aufwertung des Naturschutzes in Griechenland

Unterschriften heute Premierminister Karamanlis übergeben

Presseinformation vom 10. März 2005

17.000 Stimmen für den Schutz der griechischen Naturschätze

Athen/Radolfzell. Rund 17.000 Unterschriften zur Bewahrung unersetzlicher Natur haben heute die internationale Umweltstiftung EuroNatur und "Medasset", eine Organisation zum Schutz von Meeresschildkröten, an den griechischen Premierminister Kostas Karamanlis übergeben.

Grund für die ungewöhnliche Kampagne ist die desolate Struktur des staatlichen Naturschutzes in Griechenland. Mit der Unterschriftenaktion fordern EuroNatur, Medasset und 17.000 Unterstützer – darunter viele Griechen – die griechische Regierung auf, endlich für eine langfristige Finanzierung der

Verwaltungen von Schutzgebieten und einem funktionierenden Management zu sorgen sowie eine übergeordnete Stelle innerhalb des Umweltministeriums einzurichten. Gleichzeitig wird ein rechtlicher Rahmen zur Durchsetzung der Naturschutzgesetze angemahnt.

Im Mai 2004 musste nach Angaben von EuroNatur der gegenwärtig einzige funktionsfähige Nationalpark Griechenlands auf der Insel Zakynthos schließen, da der griechische Staat mit bereits zugesagten Zuschüssen monatelang im Rückstand geblieben war. Erst 1999 war der Nationalpark auf massiven Druck der EU und internationalen Naturschutzorganisationen zum Schutz der Eiablagestrände der vom Aussterben bedrohten Unechten Karettschildkröte ausgewiesen worden.

"Mit der Unterschriftenaktion zeigen wir der griechischen Regierung, dass weder Naturschutzorganisationen noch griechische Bürger oder Touristen diese Ignoranz weiter dulden werden", betonte Ada Vlachoutsikou von EuroNatur bei der zusammen mit Lily Venizelos von Medasset durchgeführten Unter­schriftenübergabe in Athen.

In 7 Wochen beginnt wieder die Eiablage der Meeres­schildkröten auf Zakynthos, wird von EuroNatur betont. Sollte der Nationalpark bis dahin nicht mit einer funktionsfähigen Verwaltung ausgestattet sein, werden die Eiablagestrände der Schildkröten auch in diesem Sommer wieder ohne Einschränkungen von meist unwissenden Touristen und deren Liege­stühlen, Sonnenschirmen und Handtüchern belagert werden. Vorhandene Gelege werden zerstört, nachts stellen die Strandmöbel Hindernisse dar, so dass die Schildkröten nicht an Land zur Eiablage gelangen können. Aber nicht nur Zakynthos und die Unechte Karettschildkröte, sondern auch alle ande­ren 24 Nationalparke Griechenlands sind von der Finanzsperre in Sachen Natur betroffen.

Doch Druck kommt nicht nur von den Bürgern. Der "Fall Zakynthos" ist inzwischen auch wieder auf EU-Ebene Thema: Noch im Dezember 2004 hatte Griechenland auf eine Mahnung der EU Kommission hin dieser schriftlich bestätigt, für die Finanzierung der Parkverwaltung auf Zakynthos 1,5 Millionen Euro eingeplant zu haben. Diese Zusage ist aber inzwischen von Umweltminister Souflias auf 90.000 Euro gesenkt worden. Dieser Betrag würde aber noch nicht einmal reichen, um die derzeitigen Außenstände des Parks zu bezahlen, geschweige denn, um den Park für die kommende Touristensaison zu öffnen!

Ada Vlachoutsikou: "Dem derzeitigen EU-Umweltkommissar Stavros Dimas, der selbst Grieche ist, haben diese Tatsachen bisher kaum Kopfzerbrechen bereitet." Doch je näher die Eiablagesaison der Schildkröten rückt, desto weniger scheint er sich dem Druck, den Medasset und EuroNatur mit Hilfe verschiedener EU-Politiker auf die EU-Kommission ausüben, entziehen zu können. Wurden die bisherigen Fristen immer wieder nach hinten verschoben, scheint es ihm diesmal ernst zu sein: sollte die griechische Regierung nicht bis zum 15. März eine neue Verwaltung für den Park eingesetzt haben und ausreichend Geld zur Verfügung stellen, wird der Fall an den Europäischen Gerichtshof weitergegeben, der Griechenland wegen seiner Verfehlungen zu hohen Geldstrafen verurteilen kann.

Viel einfacher wäre es jedoch, wenn Griechenland dieses Geld sofort zum Schutz der Schildkröten einsetzen würde.

 

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