EuroNatur: Waldbrände in Griechenland grenzen an Öko-Terrorismus

Umweltstiftung beklagt jahrelange Tatenlosigkeit des griechischen Staates und der EU

 

Presseinformation vom 27. August 2007 

 

 

Radolfzell. "Die große Zahl mutwillig gelegter Waldbrände – in Griechenland wie in anderen südeuropäischen Ländern – sind ein Zeichen von zunehmendem Öko-Terrorismus und das Ergebnis jahrelanger Tatenlosigkeit der Europäischen Union und des griechischen Staates", so Claus-Peter Hutter, Präsident der internationalen Umweltstiftung EuroNatur. Es sei schlichtweg ein Skandal, wenn es in verschiedenen europäischen Mitgliedsländern noch möglich sei, Bauland durch das Abbrennen von Waldflächen zu gewinnen. Die ständig steigende Zahl von Brandstiftungen grenze an Öko-Terrorismus, weil die Verursacher als Kriminelle nicht nur wertvolle Natur, sondern auch wichtige Klimaregulatoren zerstören, beklagt Hutter.

Es sei absolut nicht hinnehmbar, dass die Übeltäter auch noch belohnt würden. Die Situation habe sich in vielen Mittelmeerregionen immer weiter aufgeschaukelt, ohne dass entsprechende Konsequenzen seitens der Europäischen Union gezogen worden seien. "Schon über Jahre hinweg kommen die nächsten Waldbrände in den Mittelmeerländern und vor allem in Griechenland so sicher wie das Amen in der Kirche, und trotzdem wird so getan, als ob die Entwicklung ein nicht änderbares Schicksal ist", bemerkt C.-P. Hutter. 

Da hier europäisches Natur- und Kulturerbe bedroht sei, müsse die Europäische Union ebenso wie Deutschland als einer der Hauptfinanziers der europäischen Gemeinschaft endlich Konsequenzen ziehen und die betroffenen Mitgliedsländer dazu drängen, ihre für die jetzige Situation ausschlaggebenden, unzulänglichen Gesetze auf Vordermann zu bringen. Es sei nicht hinnehmbar, dass der deutsche Steuerzahler einen Großteil des EU-Haushaltes mitfinanziere und noch zusehen müsse, wie die letzten grünen Lungen im Süden Europas wegen Unfähigkeit behördlicher Strukturen und längst überholter Gesetze, die mit gesundem Menschenverstand nicht nachzuvollziehen seien, vernichtet würden. Gleichzeitig gelte es, rigoros gegen die kriminellen Brandstifter vorzugehen. 

Wie C.-P. Hutter betonte, haben die Waldbrände verschiedene Ursachen, die bei einer konsequenten Waldschutzpolitik leicht abzustellen seien:

- Änderung der Waldgesetze in vielen Ländern, damit Spekulanten nach dem Abbrennen eines Waldgebietes nicht damit rechnen können, Baugenehmigungen zu erhalten.

- Verhinderung unkontrollierter und nicht gestatteter Müllablagerungen in Wiesen, an Waldrändern usw.

- Verhinderung des schnellen Profits, der mit der ungehinderten Vermarktung von Brandholz erzielt wird.

- Erhaltung und Aufbau naturnaher Wälder mit den jeweils einheimischen Gehölzarten.

- umsichtige Weidepolitik, damit Hirten die Wälder nicht abbrennen.

- Förderung einer kontrollierten Jagd, damit Jagd- und Forstfrevel verhindert werden.

- nur absolut notwendige Waldwege anlegen; Kontrolle des Verkehrs auf bereits bestehenden Wegen.

- Ausweisung und Betreuung neuer Schutzgebiete.

- Aufbau eines Biotop-Managements in gefährdeten Waldbereichen mit ausreichender personeller und technischer Ausstattung.

 

Für Rückfragen:

Stiftung Europäisches Naturerbe (EuroNatur)

Geschäftsstelle Ludwigsburg

Bahnhofstr. 35, 71638 Ludwigsburg

Tel. 07141-920321; Fax 07141-901183

E-Mail: ludwigsburg(at)euronatur.org

Internet: www.euronatur.org

 

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