Futter für die Rachen der Großen

Kalb mit Kuheuter

Von der Absenkung der Agrardiesel-Steuer profitieren vor allem einige wenige Großbetriebe. Die kleinen Milchbauern gehen leer aus.

© Katharina Grund

Nach wochenlangen Protesten erreichten die Milchbauern in Deutschland einen scheinbaren Erfolg: Die große Koalition hat eine Absenkung der Steuer auf Agrardiesel beschlossen und will die Landwirte damit um 285 Millionen Euro jährlich entlasten. In Wahrheit profitieren die Milchbauern von diesem Steuergeschenk kaum. Die Mehrheit der kleineren Höfe wird leer ausgehen. Die wahren Gewinner der Maßnahme sind vor allem Großbetriebe, die im Jahr mehr als 10.000 Liter Diesel verbrauchen.

Nach Berechnungen von EuroNatur bekommt ein 1000 Hektar-Hof etwa 30.000 Euro pro Jahr vergütet – und das, selbst wenn er keine einzige Milchkuh hält. Ein 100-Hektar-Hof hingegen erhält jährlich nur knapp 1000 Euro zusätzlich, wodurch sich seine wirtschaftliche Situation kaum verbessern lässt. Unter dem Strich heißt das: Großbauern, die mit viel Energie Zuckerrüben, Kartoffeln oder Mais anbauen, belohnt der Staat mit einer üppigen Steuerentlastung. Kleine Bauern hingegen, die naturverträgliche und klimaschonende Landwirtschaft betreiben, bekommen fast nichts.

Nach Meinung von EuroNatur haben Union und SPD mit ihrem Beschluss gerade in Zeiten von Klimawandel und Artensterben ein völlig falsches Signal gesetzt. Viel sinnvoller wäre eine Senkung der Sozialbeiträge für Landwirte. Das würde den Faktor Arbeit auf dem Land stützen und käme den Kleinbetrieben tatsächlich zugute.

Link zum Artikel „Milchmärchen von Milchmädchen“ bei Spiegel Online

EuroNatur-Kurzinformation zum Thema Agrardiesel (pdf, 75 kb)

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