Kranich gegen Düsenjet

 „Es handelt sich dabei nicht nur um ein ökologisch untragbares Projekt,  sondern diese Pläne sind auch verkehrspolitisch und ökonomisch völlig unsinnig“, sagt Lutz Ribbe, Naturschutzpolitischer Direktor von EuroNatur. Damit auch große Jets landen können, soll die Start- und Landebahn 2.400 Meter lang werden. Dabei wird es voraussichtlich nicht mehr als zwei Starts und Landungen pro Tag geben.

Zudem verstößt das Projekt gegen die verkehrs- und umweltpolitischen Zielsetzungen der Europäischen Union (EU). Diese hat in Europa 30 Projekte identifiziert, die vorrangig umgesetzt werden sollen. Die Mitgliedsstaaten haben diesem Programm zugestimmt. In Polen liegt von diesen 30 Projekten nur eines: die Verlagerung des Verkehrs auf umweltverträgliche Verkehrsträger durch die sogenannte „Rail Baltica“ -  eine Schienenverbindung von Warschau über Bialystok in die baltischen Staaten. Polen unternimmt seit Jahren nichts, um diese Planung voran zu bringen. Stattdessen wollen die Verantwortlichen nun mit dem Flughafen und der Autobahn „Via Baltica“ eine zusätzliche Konkurrenz zur „Rail Baltica“ aufbauen. Diese Missachtung der vereinbarten Zielsetzungen der EU soll zudem mit EU-Geldern finanziert werden: 112 Millionen Euro verlangt Polen als Zuschuss für das ökologisch und ökonomisch unsinnige Flughafen-Projekt.

Doch erstmal steht die Ampel für den Flughafenbau auf Rot: EuroNatur hat in einer Stellungnahme darauf hingewiesen, dass der Flughafen eine direkte Gefahr für Leib und Leben darstellt. Schließlich tummeln sich im Umfeld zahlreiche Großvögel wie Störche, Gänse und Kraniche in der Luft – verheerende Zusammenstöße sind vorprogrammiert. Die Planungsunterlagen wurden auf diesen Einspruch hin vom Ministerium in Warschau aus vorerst mit der Note „ungenügend“ wieder nach Podlasien zurück überwiesen.

Die Regionale Direktion für Umweltschutz in Bialystok hat nun bis Ende 2011 Zeit, ein neues Gutachten für die Umweltverträglichkeitsprüfung des Flughafens zu erstellen. Um darauf schnell reagieren zu können, hat EuroNatur bereits die EU-Kommission in Brüssel alarmiert. Als Reaktion kam zumindest das Versprechen, dass nur Projekte gefördert werden, die sowohl ökologisch wie auch ökonomisch tragfähig sind. Jetzt heißt es, dran zu bleiben. Noch am vergangenen Wochenende haben Vertreter von EuroNatur mit den Betroffenen vor Ort die weiteren Schritte im Kampf gegen den Flughafenbau besprochen.

Link zur Stellungnahme von EuroNatur gegen den geplanten Flughafenbau bei Tykocin (pdf-Datei, 30 Kb)

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