Rettungsplan für die Save

Goran Gugic, Leiter des Naturparks Lonjsko Polje beim Unterzeichnen der Absichtserklärung.

Goran Gugic, Leiter des Naturparks Lonjsko Polje beim Unterzeichnen der Absichtserklärung.

© EuroNatur

Naturschutz-Netzwerk SavaParks gegründet

Pressemitteilung vom 1. Juli 2014


Radolfzell.  Erstmals kamen am Freitag und Samstag Vertreter von Naturschutzorganisationen und Schutzgebieten entlang der Save zusammen und gründeten das SavaParks-Netzwerk. Insgesamt 10 Vertreter von Schutzgebieten und Naturschutzorganisationen trafen sich in Krapje im Naturpark Lonjsko Polje (Kroatien) und unterzeichneten eine Erklärung, sich gemeinsam für die Rettung der Save und die Bewahrung der ökologischen Werte des Flusses einzusetzen.

 „Extremereignisse wie die Starkniederschläge im Einzugsgebiet der Save im Mai und das darauf folgende Hochwasser mit schlimmen Überschwemmungen werden in Europa aufgrund des Klimawandels voraussichtlich immer häufiger. Vor diesem Hintergrund hat es oberste Priorität, den Flüssen mehr Raum zu geben. Nur so können die negativen Auswirkungen der Überschwemmungen reduziert werden. Kontraproduktiv sind alle Maßnahmen, welche die Retentionsflächen weiter reduzieren und die natürliche Dynamik der Flüsse beeinträchtigen“, sagt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der Naturschutzorganisation EuroNatur.

Dennoch sind an der Save zahlreiche Staudammprojekte und der Ausbau des Flusses für die Schifffahrt geplant. Angeblich sollen die vorgesehenen Wasserbau- und Wasserkraftprojekte die wirtschaftliche Situation der Save-Region verbessern. Doch in Wirklichkeit handelt es sich dabei um kurzsichtige Planungen, die eine der bedeutendsten europäischen Flusslandschaften zu zerstören drohen, die nachhaltige Entwicklung der Region schwächen und das Hochwasserrisiko weiter erhöhen. Der wirtschaftliche Erfolg dieser Maßnahmen steht dabei zudem sehr in Frage. „Wir wollen gemeinsam mit den Schutzgebieten und der Zivilgesellschaft einen überzeugenden Entwurf für eine nachhaltige Entwicklung der Save-Region initiieren.  Die geplanten Schifffahrts- und Wasserkraftprojekte steuern in die vollkommen falsche Richtung“, so Gabriel Schwaderer.

Es gibt bereits mehrere Schutzgebiete entlang der Save, die wichtige Beiträge zum Schutz der Biodiversität und zur nachhaltigen Entwicklung in dieser einzigartigen Flusslandschaft leisten. Allerdings fehlt es den Schutzgebietsverwaltungen und den in den Gebieten aktiven Naturschutzorganisationen an Austausch und gemeinsamer politischer Arbeit.

Das Save-Netzwerk soll die Arbeit der Schutzgebiete über ihre Grenzen hinaus wirkungsvoller machen und dem Fluss auf seiner gesamten Fließstrecke länderübergreifend breite Rückendeckung geben. In zahlreichen Gebieten sind bereits erfolgreich Maßnahmen zum Erhalt der Save und ihrer Auen umgesetzt worden. Auch ökotouristische Angebote werden bereitgestellt. Das Netzwerk soll die Plattform bieten, um diese wertvollen Erfahrungen auszutauschen. Gemeinsam wollen die Mitglieder Ideen entwickeln und umsetzen, wie sich die Flusslandschaft der Save dauerhaft bewahren und durch die Lokalbevölkerung nachhaltig nutzen lässt.

„Die internationale Save-Kommission kümmert sich bisher nur um Wasserkraftnutzung, Schifffahrt und Abwasserklärung. Der Erhalt der Save als europäisches Naturerbe findet kaum Beachtung. Das SavaParks-Netzwerk soll diese Lücke schließen“, sagt Gabriel Schwaderer. EuroNatur wird dabei unterstützt von der Michael Otto Stiftung, der Aage V. Jensen Stiftung und Wetlands International.
 

Mitmachen und dabei sein - werden Sie aktiv

Spende

Zukunft braucht Natur. Wir setzen uns für sie ein. Bitte nutzen Sie Ihre Möglichkeiten, um zu helfen. Ihre Spende ist ein wirkungsvoller Beitrag für eine lebenswerte Umwelt.

Fördermitgliedschaft

EuroNatur setzt auf langfristig angelegte Naturschutzprojekte statt Schnellschüsse. Mit Ihren regelmäßigen Spendenbeiträgen geben Sie uns die dafür nötige Planungssicherheit.

Aktuelles

Fortschreitender Flughafenbau in Albanien löst bei Berner Konvention große Besorgnis aus

++ Berner Konvention fordert albanische Regierung erneut auf, Bauarbeiten im Schutzgebiet Vjosa/Narta zu stoppen ++ Geplanter Flughafen Vlora in der…

Griechischer Fluss Aoos samt Nebenflüssen steht unter Schutz

Mit der Ausweisung eines Teils des Einzugsgebiets des grenzüberschreitenden Flusses Aoos in Griechenland (Quellfluss der Vjosa) als…

Meilenstein für den Schutz von Europas Wäldern auf EU-Ebene

Das EU-Gesetz zum Waldmonitoring zielt auf gemeinsame Standards zur systematischen Datenerhebung ab. Diese Vorgehensweise deckt sich mit der Haltung…

Noch viel Luft nach oben bei Westbalkanstaaten

Insbesondere im Naturschutz haben alle Westbalkan-Staaten noch einen weiten Weg vor sich, wenn sie Mitglied der EU werden wollen. Jährlich legt die…

EuroNatur-Preis 2023: Zeichen für den Flussschutz in Polen

++ Polnisches Bündnis zum Schutz der Flüsse hat den EuroNatur-Preis erhalten ++ Oder-Ausbau muss gestoppt werden ++ Optimismus nach polnischer…

EuroNatur-Preis für polnisches Flussschutz-Bündnis

++ Diesjähriger EuroNatur-Preis geht an polnisches Bündnis zum Schutz der Flüsse ++ Ehrung auch als politisches Signal für mehr Naturschutz in Polen…

Wilde Mülldeponien verursachen Konflikte mit Bären

Wilde Mülldeponien in der Nähe von Siedlungen sind nicht nur ein Problem für die Böden und die Umwelt. Braunbären werden hiervon häufig angelockt; als…

Gesetz zur Revitalisierung der Oder stoppen

Geplante Vorhaben werden verheerende Folgen für die Oder und die umliegenden Gebiete haben. In 51 Projekten sollen Flüsse ausgebaut und künstliche…

Mega-Staudamm Skavica: Albanisches Gericht prüft Sondergesetz für US-Bauunternehmen Bechtel

++ Verfassungsbeschwerde von NGOs zur Verhandlung zugelassen ++ Erster Meilenstein im Kampf gegen einen der größten Stauseen Europas ++ Tausende von…