Verbände begrüßen Anträge im Bundesrat zum Greening

© Claudia Weiß

Keine Pflanzenschutzmittel auf ökologischen Vorrangflächen und konsequenter Schutz von Dauergrünland

Gemeinsame Presseinformation von EuroNatur und Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e. V. vom 27. März 2014

 

Radolfzell.   Im Umweltausschuss des Bundesrates steht am 27. März die Ausgestaltung des „Greenings“ in Deutschland ab dem Jahr 2015 auf der Tagesordnung. Die Naturschutzstiftung EuroNatur und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) begrüßen, dass von unterschiedlich regierten Bundesländern Anträge für eine ökologisch wirksamere Umsetzung der EU-Agrarreform eingebracht worden sind. Sie würden die bisher vom Bundeslandwirtschaftsministerium vorgelegten und von den Verbänden als völlig unzureichend bewerteten Vorschläge entscheidend verbessern, teilen die Verbände mit.

So beantragt neben den Ländern mit Umweltministern der GRÜNEN auch der SPD-Minister Till Backhaus aus Mecklenburg-Vorpommern, dass auf den ab 2015 auszuweisenden ökologischen Vorrangflächen der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Mineraldüngern untersagt wird. Wörtlich lautet der Antrag, „dass auf ökologischen Vorrangflächen der Einsatz von mineralischen Stickstoffdüngemitteln und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln auf den Flächen im Umweltinteresse ausgeschlossen ist“.

Lutz Ribbe, umweltpolitischer Direktor der Stiftung EuroNatur, fordert die Ministerinnen und Minister der anderen Bundesländer auf, diesen Antrag Mecklenburg-Vorpommerns zu unterstützen: „Minister Backhaus hat recht, wenn er in der Begründung seines Antrags darauf hinweist, dass die ökologischen Vorrangflächen von der EU mit dem klaren Ziel eingeführt werden, mit der Nutzungsart der Flächen den weiter fortschreitenden Rückgang der Biodiversität endlich zu stoppen und umzukehren. Das schließt den Einsatz von Pestiziden aus.“ Backhaus setze somit laut Ribbe ein „wichtiges politisches Signal“.

Bernd Voß, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), begrüßt zudem, dass neben den GRÜNEN-Ländern auch der Umweltminister von Bayern, Marcel Huber von der CSU, einen Antrag zum Erhalt von Dauergrünland eingebracht hat. Der Antrag sieht vor, eine Genehmigungspflicht für geplante Umwandlungen von Dauergrünland schon ab einem Rückgang des Grünlandanteils von 1 % gegenüber 2012 einzuführen. „Das ist eine erhebliche Verbesserung gegenüber dem Gesetzentwurf der Bundesregierung, der ein verbindliches Einschreiten erst bei einem Rückgang des Grünlandanteils von 5 % vorsieht. Dabei können wir uns auch aus Gründen des Natur- und Klimaschutzes keinen weiteren Dauergrünlandverlust leisten. Wir müssen das Grünland verbunden mit einer Weidemilch-Strategie auch am Markt positiv in Wert setzen“, so Voß. Die Verbände fordern die Ministerinnen und Minister auf, auch hier die fortschrittlichen Anträge zu unterstützen.
 
Rückfragen:

EuroNatur – Stiftung Europäisches Naturerbe
Euskirchener Weg 39, 53359 Rheinbach/Bonn, Tel.: 02226-2045
Lutz.Ribbe@euronatur.org, www.euronatur.org

AbL – Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V.
Bahnhofstr. 31, 59065 Hamm, Tel.: 02381-9053171
Jasper@abl-ev.de, www.AbL-ev.de

Mitmachen und dabei sein - werden Sie aktiv

Spende

Zukunft braucht Natur. Wir setzen uns für sie ein. Bitte nutzen Sie Ihre Möglichkeiten, um zu helfen. Ihre Spende ist ein wirkungsvoller Beitrag für eine lebenswerte Umwelt.

Fördermitgliedschaft

EuroNatur setzt auf langfristig angelegte Naturschutzprojekte statt Schnellschüsse. Mit Ihren regelmäßigen Spendenbeiträgen geben Sie uns die dafür nötige Planungssicherheit.

Aktuelles

Rumänische Wälder und Natura-2000-Gebiete brauchen dringend Schutz

Ein aktueller Bericht von EuroNatur und Agent Green liefert neue Erkenntnisse zu Fällungen in Rumäniens Schutzgebieten. Die Naturschutzorganisationen…

Flughafenbau bedroht albanisches Vogelparadies

++ Die Bauarbeiten für den Flughafen in der Narta-Lagune schreiten trotz erheblicher Proteste unvermindert voran ++ Rastgebiet von internationaler…

Von wegen nachhaltig: Enttäuschende Ergebnisse nach EU-Energie-Trilog

++ Holzverbrennung und Wasserkraft können weiter auf Erneuerbare-Energie-Ziele angerechnet werden ++ Kein Wille zu nachhaltiger Klimapolitik in der EU…

Riesiger Erfolg: Die Vjosa ist Nationalpark

++ Heute wurde die Vjosa in Albanien zu Europas erstem Wildfluss-Nationalpark ausgerufen ++ EuroNatur, Riverwatch und viele weitere Partner haben…

Weitere Skigebiete rund um Svydovets geplant

Im Jahr 2016 kündigte die staatliche Verwaltung der Oblast Transkarpatien ihre Pläne zum Bau eines gleichnamigen Skigebiets im Bergmassiv Svydovets…

Bleischrotverbot in Feuchtgebieten in Kraft getreten

Gute Nachricht für Europas Wasservögel: Die Verwendung von Bleischrotmunition bei der Jagd in Feuchtgebieten ist endlich verboten. Am 15. Februar 2023…

Keine Sorge vor dem Wolf

Erstmals seit mehr als 100 Jahren wurde im Schwarzwald eine Wölfin nachgewiesen. Da bereits zwei männliche Wölfe in der Region leben, könnte es bald…

Flamingos oder Flugzeuge: Proteste gegen Flughafen in Albanien

++ Weltfeuchtgebietstag lenkt Aufmerksamkeit auf globale Zerstörung von Flüssen, Seen, Mooren und Küsten ++ Große Protestaktion in Albanien gegen…

Schwaderer in Steinmeiers Delegation

Große Ehre für Gabriel Schwaderer: Der EuroNatur-Geschäftsführer war bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeiers Staatsbesuch in Albanien und…

Vjosa-Wildfluss-Nationalpark: Expertenteam legt Machbarkeitsstudie vor

Die Vjosa, einer der letzten großen Wildflüsse Europas, ist ihrer Unterschutzstellung heute einen großen Schritt nähergekommen. Das Projektteam aus…

Rechtliche Schritte gegen den Vlora-Flughafen in Albanien

Neue Entwicklungen zum geplanten Flughafenbau in der Narta-Lagune: Die von unseren Partnern eingereichte Klage gegen das Projekt wurde in erster…

Düstere Aussichten für Svydovets

Im ukrainischen Bergmassiv Svydovets soll ein gigantisches Skiresort entstehen. Gegen diese Pläne hat die Umweltbewegung Free Svydovets geklagt. Nun…

Jahresrückblick 2022

Ukraine-Krieg und Energiekrise, Vogelgrippe und Fischsterben, dazu noch immer die Corona-Pandemie und ihre Folgen. 2022 war ein kompliziertes Jahr,…

Vielfalt der Natur im Fokus

++ Internationaler EuroNatur-Fotowettbewerb 2023 startet ++ Runder Geburtstag für die „Naturschätze Europas“ ++

Weiterer Widerstand gegen albanischen Flughafenbau

Europäische Regierungen fordern die albanische Regierung auf, den Bau des Flughafens in der Narta-Lagune auszusetzen. Das Hauptargument: die…