Verbände fordern konsequentere Umsetzung der EU-Agrarreform

Sechs Natur- und Umweltschutzverbände, darunter EuroNatur, haben sich am vergangenen Donnerstag in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Merkel gewandt. Darin forderten sie die Bundesregierung auf, die nationalen Spielräume der EU-Agrarreform für eine naturverträgliche Agrarpolitik konsequenter auszuschöpfen.

Artenreiche blühende Wiese

Pestizide auf ökologischen Vorrangflächen? Nein, danke!

© Katharina Grund

Zuvor hatte das Bundeslandwirtschaftsministerium einen Entwurf für das sogenannte Direktzahlungs-Durchführungsgesetz vorgelegt, das die umweltpolitischen Vorgaben und die Umsetzung der Zahlungen an die Landwirte regelt. Nach Überzeugung der Organisationen widerspricht dieser Entwurf jedoch grundlegend den Brüsseler Reformbeschlüssen zur Ökologisierung der Agrarpolitik. So würden 200 Millionen Euro jährlich fehlen, um die erforderlichen Leistungen im Natur-, Umwelt- und Tierschutz durchzuführen. Die Verbände riefen die Regierung daher auf, doppelt so viele Mittel als bisher vorgesehen aus dem Budget der Direktzahlungen in den Bereich der ländlichen Entwicklung umzuschichten; die Vorgaben aus Brüssel ließen sogar eine Verdreifachung der Mittel zu.


Kritisch sehen die Verbände auch die geplante Ausgestaltung der ökologischen Vorrangflächen. Der Entwurf des Bundeslandwirtschaftsministeriums sieht unter anderem vor, dort Pestizide und Mineraldünger sowie intensiv bewirtschaftete Leguminosen zuzulassen. „Damit wird das ursprüngliche Ziel der EU-Kommission, der Natur auf diesen Flächen Vorrang einzuräumen, gänzlich unterminiert. So werden wir es nicht schaffen, den dramatischen Verlust der biologischen Vielfalt in unseren Agrarlandschaften zu stoppen. Hier muss dringend nachgebessert werden“, fordert Lutz Ribbe, naturschutzpolitischer Direktor von EuroNatur. Ribbe erinnerte daran, dass 30 Prozent der Steuergelder, die in die Landwirtschaft fließen, für Maßnahmen zur Erhöhung der Artenvielfalt verwendet werden sollen. „Wie man mit Pestiziden die Artenvielfalt erhöhen will, bleibt ein Geheimnis der schwarz-roten Bundesregierung“, so Ribbe.

Mitmachen und dabei sein - werden Sie aktiv

Spende

Zukunft braucht Natur. Wir setzen uns für sie ein. Bitte nutzen Sie Ihre Möglichkeiten, um zu helfen. Ihre Spende ist ein wirkungsvoller Beitrag für eine lebenswerte Umwelt.

Fördermitgliedschaft

EuroNatur setzt auf langfristig angelegte Naturschutzprojekte statt Schnellschüsse. Mit Ihren regelmäßigen Spendenbeiträgen geben Sie uns die dafür nötige Planungssicherheit.

Aktuelles

Griechischer Fluss Aoos samt Nebenflüssen steht unter Schutz

Mit der Ausweisung eines Teils des Einzugsgebiets des grenzüberschreitenden Flusses Aoos in Griechenland (Quellfluss der Vjosa) als…

Meilenstein für den Schutz von Europas Wäldern auf EU-Ebene

Das EU-Gesetz zum Waldmonitoring zielt auf gemeinsame Standards zur systematischen Datenerhebung ab. Diese Vorgehensweise deckt sich mit der Haltung…

Noch viel Luft nach oben bei Westbalkanstaaten

Insbesondere im Naturschutz haben alle Westbalkan-Staaten noch einen weiten Weg vor sich, wenn sie Mitglied der EU werden wollen. Jährlich legt die…

EuroNatur-Preis 2023: Zeichen für den Flussschutz in Polen

++ Polnisches Bündnis zum Schutz der Flüsse hat den EuroNatur-Preis erhalten ++ Oder-Ausbau muss gestoppt werden ++ Optimismus nach polnischer…

EuroNatur-Preis für polnisches Flussschutz-Bündnis

++ Diesjähriger EuroNatur-Preis geht an polnisches Bündnis zum Schutz der Flüsse ++ Ehrung auch als politisches Signal für mehr Naturschutz in Polen…

Wilde Mülldeponien verursachen Konflikte mit Bären

Wilde Mülldeponien in der Nähe von Siedlungen sind nicht nur ein Problem für die Böden und die Umwelt. Braunbären werden hiervon häufig angelockt; als…

Gesetz zur Revitalisierung der Oder stoppen

Geplante Vorhaben werden verheerende Folgen für die Oder und die umliegenden Gebiete haben. In 51 Projekten sollen Flüsse ausgebaut und künstliche…

Mega-Staudamm Skavica: Albanisches Gericht prüft Sondergesetz für US-Bauunternehmen Bechtel

++ Verfassungsbeschwerde von NGOs zur Verhandlung zugelassen ++ Erster Meilenstein im Kampf gegen einen der größten Stauseen Europas ++ Tausende von…

Gegenwind für albanischen Flughafen wird stärker

++ Berner Konvention fordert Albanien auf, den Flughafenbau nahe der Narta-Lagune zu stoppen ++ Großprojekt im Vjosa-Delta gefährdet tausende Zugvögel…