Vorbildlicher Naturschutz am Grünen Band Europa

„Grün und lebendig“ heißt der Slogan der Gemeinde Peja im westlichen Kosovo. Und dabei handelt es sich nicht um heiße Luft. Kürzlich wurde Peja als vorbildliche Gemeinde am Grünen Band Europa ausgezeichnet.

Gemeinsam für das Grüne Band Europa – der Festakt für Peja fand große Resonanz, auch über die Region hinaus.

© Fatlum Hasani

Bürgermeister Gazmend Muhaxheri (2. v.r.) freut sich mit EuroNatur-Projektleiterin Sandra Wigger (links) und den kosovarischen NGO-Partnern von ERA.

© Fatlum Hasani

Aus dem gesamten Kosovo kommen Menschen nach Peja, um intakte Natur zu erleben und das soll auch so bleiben. Dafür engagiert sich die Gemeinde auf vielfältige Weise. So weigert sich der Bürgermeister von Peja seit Jahren konsequent, dem Bau von fünf Wasserkraftwerken im Rugova-Canyon mitten im Nationalpark Bjeshket e Nemuna zuzustimmen. Die Gemeinde stellt sich gegen das Vorhaben der Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft und ihrer Tochter im Kosovo, den Canyon mit Wasserkraftwerken zu verbauen. Beharrlich widersteht die Gemeinde dabei dem nationalen und internationalen Druck, der ihr seitens der Zentralregierung und der österreichischen Botschaft entgegenschlägt.

 „Es gibt andere alternative Energiequellen im Kosovo. Wir können nicht akzeptieren, dass im Bjeshket e Nemuna Nationalpark über Millionen Jahre gewachsene Naturschätze für den Ausbau der Wasserkraft zerstört werden. Wir sind fest entschlossen, Peja so zu erhalten wie es jetzt ist, grün und lebendig!“, versicherte Bürgermeister Gazmend Muhaxheri in seiner Dankesrede. „Die Auszeichnung als Modellgemeinde am Grünen Band Europa soll Peja darin bestärken, die Naturschätze des Nationalparks Bjeshket e Nemuna zu erhalten“, sagte EuroNatur-Projektleiterin Sandra Wigger, während sie Gazmend Muhaxheri die Urkunde im Namen der European Green Belt Association überreichte.

Über 60 Menschen nahmen an dem Festakt im Rahmen der diesjährigen „European Green Belt Days“ teil. Darunter zahlreiche Vertreter der Gemeinde Peja. Sie alle wollen dazu beitragen, die Gemeinde auf naturverträgliche Weise weiterzuentwickeln. Auch Regierungsvertreter aus den angrenzenden Ländern Montenegro und Albanien nahmen die Gelegenheit wahr, sich mit ihren Nachbarn am Grünen Band über Naturschutzfragen auszutauschen.

 

Hintergrund:

Peja und das Grüne Band Europa: Das Grüne Band Europa ist ein Korridor von Lebensräumen mit außergewöhnlicher Artenvielfalt, der sich über 12.500 Kilometer vom hohen Norden Europas bis zum Schwarzen und zum Adriatischen Meer im Süden erstreckt. Peja liegt im Grenzgebiet zwischen Kosovo, Montenegro und Albanien und damit direkt im Gebiet des einstigen Eisernen Vorhangs am Grünen Band Balkan. Das Grüne Band Balkan ist der südlichste Teilabschnitt des Grünen Bandes Europa. Der Nationalpark Bjeshket e Nemuna gehört dort zu den herausragenden Naturschätzen. 

Die Auszeichnung: Der Titel „Modellgemeinde am Grünen Band Europa“ wird von der European Green Belt Association e.V. ausgelobt und ist undotiert. Ziel ist es, das Engagement von Gemeinden zu stärken, die sich vorbildlich für den Erhalt des Grünen Bandes Europa einsetzen. 

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