Waldbrände in Spanien und Portugal hausgemacht

Umweltstiftung EuroNatur fordert EU-Umweltpolizei

Presseinformation vom 4. August 2004

 

Stuttgart. Die meisten Waldbrände im Mittelmeerraum - wie jetzt in Portugal und Südspanien - sind in Folge einer verfehlten Forst- und Agrarpolitik hausgemacht. Darauf wies jetzt die Umweltstiftung EuroNatur hin, welche zahlreiche Projekte im Mittelmeerraum betreut. Insbesondere großflächige Monokulturen wie Kiefern- oder Eukalyptus-Pflanzungen begünstigten Waldbrände.

EuroNatur-Präsident Claus-Peter Hutter betonte in diesem Zusammenhang, dass die Schaffung einer europäischen Feuerpolizei und die Entwicklung einer Langzeitstrategie zum Schutz und Wiederaufbau naturnaher Wälder im Mittelmeerraum unerlässlich sei. Sonst wären schon in kürzester Zeit die letzten Mittelmeerwälder vernichtet, was nicht nur verheerende ökologische sondern auch ökonomische Folgen nach sich ziehen würde.

Mit den Feuern gehen nach Angaben von EuroNatur unersetzliche Rast-, Nahrungs- und Überwinterungsgebiete für Millionen von Zugvögeln verloren. So gelten Spanien und Portugal als Hauptüberwinterungsgebiet von Kranich, Rotmilan und zahlreichen Entenarten. Griechenland ist Rast- und Durchzugsgebiet von Sperber- und Klappergrasmücken, Schwarzstirnwürger, Pirol und Neuntöter.

Gerade in Spanien ist die Fläche natürlicher Wälder in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen. Nur zwölf Prozent, also 60.000 Quadratkilometer der etwa 500.000 Quadratkilometer großen Landesfläche sind noch mit natürlichen oder naturnahen Wäldern bedeckt. Ebenfalls 60.000 Quadratkilometer wurden mit landschaftsfremden Eukalyptus- und Kiefernpflanzungen aufgeforstet. Wenn die ursprüngliche Vegetation aber zerstört ist und sich die fremden Baumarten durchgesetzt haben, sinkt in vielen Gebieten der Grundwasserspiegel. Das ökologische Gleichgewicht ist zerstört und mit der zunehmenden Trockenheit erhöht sich auch die Waldbrandgefahr.

Das Problem der Waldbrände im Mittelmeerraum ließe sich nur durch vorbeugende Schutzmaßnahmen entschärfen, gibt EuroNatur-Präsident Hutter zu bedenken und erläutert: "Unter anderem brauchen wir eine Änderung der EU-Forstpolitik und Hinwendung zum ökologischen Waldbau, die Einrichtung einer EU-Forstpolizei und verstärkte Bemühungen um Erhaltung und Aufbau naturnaher Wälder mit den jeweils einheimischen Gehölzarten."

Bei der Lösung solcher internationaler Aufgaben wird sich zeigen, ob die Wirtschaftsgemeinschaft Europas es schafft, endlich auch zu einer Umweltgemeinschaft zu werden.

 

Bei Rückfragen:

Stiftung Europäisches Naturerbe

EuroNatur

Bahnhofstr. 35

71638 Ludwigsburg

Tel.: 07141-920321

Fax: 07141-901183

e-mail: ludwigsburg(at)euronatur.org

www.euronatur.org

Mitmachen und dabei sein - werden Sie aktiv

Spende

Zukunft braucht Natur. Wir setzen uns für sie ein. Bitte nutzen Sie Ihre Möglichkeiten, um zu helfen. Ihre Spende ist ein wirkungsvoller Beitrag für eine lebenswerte Umwelt.

Fördermitgliedschaft

EuroNatur setzt auf langfristig angelegte Naturschutzprojekte statt Schnellschüsse. Mit Ihren regelmäßigen Spendenbeiträgen geben Sie uns die dafür nötige Planungssicherheit.

Aktuelles

Flughafenbau bedroht albanisches Vogelparadies

++ Die Bauarbeiten für den Flughafen in der Narta-Lagune schreiten trotz erheblicher Proteste unvermindert voran ++ Rastgebiet von internationaler…

Von wegen nachhaltig: Enttäuschende Ergebnisse nach EU-Energie-Trilog

++ Holzverbrennung und Wasserkraft können weiter auf Erneuerbare-Energie-Ziele angerechnet werden ++ Kein Wille zu nachhaltiger Klimapolitik in der EU…

Riesiger Erfolg: Die Vjosa ist Nationalpark

++ Heute wurde die Vjosa in Albanien zu Europas erstem Wildfluss-Nationalpark ausgerufen ++ EuroNatur, Riverwatch und viele weitere Partner haben…

Weitere Skigebiete rund um Svydovets geplant

Im Jahr 2016 kündigte die staatliche Verwaltung der Oblast Transkarpatien ihre Pläne zum Bau eines gleichnamigen Skigebiets im Bergmassiv Svydovets…

Rumäniens Urwälder verschwinden – EU-Kommission muss eingreifen

++ Investigative Recherchen decken skandalöse Machenschaften in der Forstbranche auf ++ EuroNatur fordert strengen Urwaldschutz in Rumänien und ein…

Bleischrotverbot in Feuchtgebieten in Kraft getreten

Gute Nachricht für Europas Wasservögel: Die Verwendung von Bleischrotmunition bei der Jagd in Feuchtgebieten ist endlich verboten. Am 15. Februar 2023…

Keine Sorge vor dem Wolf

Erstmals seit mehr als 100 Jahren wurde im Schwarzwald eine Wölfin nachgewiesen. Da bereits zwei männliche Wölfe in der Region leben, könnte es bald…

Flamingos oder Flugzeuge: Proteste gegen Flughafen in Albanien

++ Weltfeuchtgebietstag lenkt Aufmerksamkeit auf globale Zerstörung von Flüssen, Seen, Mooren und Küsten ++ Große Protestaktion in Albanien gegen…

Schwaderer in Steinmeiers Delegation

Große Ehre für Gabriel Schwaderer: Der EuroNatur-Geschäftsführer war bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeiers Staatsbesuch in Albanien und…

Vjosa-Wildfluss-Nationalpark: Expertenteam legt Machbarkeitsstudie vor

Die Vjosa, einer der letzten großen Wildflüsse Europas, ist ihrer Unterschutzstellung heute einen großen Schritt nähergekommen. Das Projektteam aus…

Rechtliche Schritte gegen den Vlora-Flughafen in Albanien

Neue Entwicklungen zum geplanten Flughafenbau in der Narta-Lagune: Die von unseren Partnern eingereichte Klage gegen das Projekt wurde in erster…

Düstere Aussichten für Svydovets

Im ukrainischen Bergmassiv Svydovets soll ein gigantisches Skiresort entstehen. Gegen diese Pläne hat die Umweltbewegung Free Svydovets geklagt. Nun…

Jahresrückblick 2022

Ukraine-Krieg und Energiekrise, Vogelgrippe und Fischsterben, dazu noch immer die Corona-Pandemie und ihre Folgen. 2022 war ein kompliziertes Jahr,…

Vielfalt der Natur im Fokus

++ Internationaler EuroNatur-Fotowettbewerb 2023 startet ++ Runder Geburtstag für die „Naturschätze Europas“ ++

Weiterer Widerstand gegen albanischen Flughafenbau

Europäische Regierungen fordern die albanische Regierung auf, den Bau des Flughafens in der Narta-Lagune auszusetzen. Das Hauptargument: die…