Wertvolle Moore in Polen durch Bergbaupläne in Gefahr

Das australische Unternehmen Balamara will in der polnischen Region Lubelskie Kohle abbauen. Das ist nicht nur schlecht fürs Klima, sondern bedroht auch die Artenvielfalt in den Mooren des unmittelbar angrenzenden Poleski-Nationalparks.

Moor in Polen

Bagno Bubnow ist einer der durch den Steinkohleabbau gefährdeten Moorkomplexe.

© Grzegorz Grzywaczewski
Seggenrohrsänger im Schilf

Einst ein häufiger Brutvogel in den Mooren und Niederungen Mitteleuropas ist der Seggenrohrsänger mittlerweile vom Aussterben bedroht.

© Grzegorz Grzywaczewski

Die Gegend um den Poleski-Nationalpark ist bekannt für ihre naturbelassenen Seen und Moore. Im Boden befinden sich allerdings auch große Steinkohlevorkommen. Durch das Bergwerk Bogdanka, etwa zehn Kilometer von der Grenze des Nationalparks entfernt, werden die Vorkommen bereits ausgebeutet. Nun bemüht sich das australische Unternehmen Balamara, ein weiteres Steinkohlevorkommen in unmittelbarer Nähe des Nationalparks zu erschließen. Die hierfür benötigten Dokumente sind bereits beantragt.

Der Bergbau würde ein ständiges Abpumpen des Grundwassers erfordern, was mit großer Wahrscheinlichkeit zum Austrocknen der Moore und Seen führen würde. Bedrohte Arten, die auf Feuchtgebiete angewiesen sind, würden lokal aussterben. Allen voran ist hier der sehr seltene Seggenrohrsänger zu nennen. Die in Deutschland bereits ausgestorbene Vogelart hat im Gebiet des Poleski-Nationalparks einen letzten größeren Verbreitungsschwerpunkt. 4 Prozent der weltweit nur noch 20.000 Individuen brüten hier. Die vom Bergbau betroffenen Lebensräume stehen als Natura 2000-Gebiete unter europäischem Naturschutz. Somit muss jeder Eingriff vor der Genehmigung gründlich auf seine negativen Auswirkungen auf den geschützten Lebensraum untersucht werden. Die Genehmigung des Bergbaus ohne die Durchführung aufwändiger Umweltverträglichkeitsprüfungen wäre ein klarer Verstoß gegen EU-Recht.

Der geplante Kohleabbau hätte auch für das Klima verheerende Auswirkungen. Die Moorgebiete würden sich von Kohlenstoffsenken zu -quellen verwandeln. „Angesichts der Pariser Klimaschutzziele wirken die Pläne von Balamara und der polnischen Regierung geradezu zynisch. Intakte Feuchtgebiete sind für den Erhalt der Artenvielfalt und für die Bewältigung der Klimakrise von immenser Bedeutung“, sagt EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer. Ein Bündnis von polnischen und internationalen Naturschutzorganisationen, darunter EuroNatur, streitet dafür, dieses naturzerstörerische Vorhaben noch abzuwenden. 

Mitmachen und dabei sein - werden Sie aktiv
Spende

Zukunft braucht Natur. Wir setzen uns für sie ein. Bitte nutzen Sie Ihre Möglichkeiten, um zu helfen. Ihre Spende ist ein wirkungsvoller Beitrag für eine lebenswerte Umwelt.

Fördermitgliedschaft

EuroNatur setzt auf langfristig angelegte Naturschutzprojekte statt Schnellschüsse. Mit Ihren regelmäßigen Spendenbeiträgen geben Sie uns die dafür nötige Planungssicherheit.

Aktuelles