Zum Tag des Tropenwaldes am 14. September

Abgeholzte Urwaldflächen zu grünen Lungen

 

Presseinformation vom 13. September 2006

 

Manila / Stuttgart.   Die Nutzung früher abgeholz­ter Regenwaldflächen mit einer Kombination aus naturnahem artenreichem Wald und darauf ausgerich­teter Bergbauern-Landwirtschaft wäre ein konkreter Beitrag, die fortschreitende Klimaerwärmung zu bremsen, darauf wies jetzt die internationale Umweltstiftung EuroNatur anlässlich des Tages der Tropenwälder (14. September) hin. So müssen früher abgeholzte und in Kokos-Monokulturen umgewandelte Regenwaldflächen in Südostasien nicht zwingend zu ökologisch katastrophalen Grassteppen werden, sondern bergen bei schnellem Handeln erhebliche Potentiale zur Verbesserung der Lebensbedingungen der dortigen Landbevölkerung sowie zur Optimierung der Umweltqualität, betonte EuroNatur-Präsident Claus-Peter Hutter. Auf der Philippinen-Insel Leyte arbeitet die internationale Umweltstiftung an der Wiederaufforstung artenreicher Wälder. Diese helfen, die Erosion zu stoppen, den Menschen Arbeit zu geben und den drohenden Verlust früher ange­stammter Tier- und Pflanzenarten zu verhindern.  

Wie EuroNatur-Präsident Claus-Peter Hutter mitteilte, sei das sogenannte "Rainforestation Farming" eine Kombination aus angepasster Landwirtschaft und ökologischem Waldbau. Gute Erfahrungen hat das von EuroNatur gemeinsam mit der Leyte State University (Philippinen) und der Universität Hohenheim propagierte Konzept auf verschiedenen Philippinen-Inseln erbracht. Es gelang in überschaubarer Zeit, aus Kokos-Monokulturen artenreiche Wälder entstehen zu lassen, worin die Kleinfarmer nicht nur Früchte und Zierpflanzen anbauen, sondern auch Bambus und Rattan sowie Weichhölzer gewinnen. Nach einigen Jahren können auch die ersten wertvollen Hartholz­bäume geerntet werden. Schon nach 8 – 10 Jahren verdienen Farmerfamilien bis zum 10fachen gegenüber den umweltschädlichen Kokosplantagen und anderer Monokulturen, unterstreicht EuroNatur-Regenwaldexperte Prof. Dr. Friedhelm Göltenboth.

In die Versuchsflächen sind bedrohte Arten wie der Koboldmaki, kleinster und seltenster Affe der Welt, sowie Nashornvogel und Flughörnchen wieder zurück­gekehrt. Bei der Umweltstiftung EuroNatur betont man, dass die Rainforestation-Methode kein Ersatz für die Erhaltung der Primärwälder sei. Sie biete jedoch reelle Chancen, dass die Menschen eben diese ursprünglichen Wälder nicht weiter abholzen, weil ihnen eine klare Alternative gegeben werde und die Urwaldreste wegen ihrer Mutterbäume für Nachzuchten benötigt werden.

EuroNatur-Präsident Claus-Peter Hutter: "Wenn wir die Biodiversität bewahren wollen, brauchen wir, viel stärker als bislang, andere Methoden des Naturschutzes. Es genügt nicht, den Menschen zu sagen, dass ein seltener Affe auf einer Palme sitzt. Wenn die Menschen nichts zu essen haben, interessiert sie eine seltene Art recht wenig." Nach Ansicht der Umweltstiftung EuroNatur muss Armutsbekämpfung viel stärker in das Blickfeld der Umweltarbeit gerückt werden, um der weiteren Bedrohung der biologischen Vielfalt auf der Erde entgegenzuwirken. Mehr denn je gelte es, die Landflucht zu stoppen und die Verelendung der Menschen in den Megastädten aufzuhalten.

Zusammen mit DaimlerChrysler sowie der Universität Hohenheim (bei Stuttgart) und der Leyte State University wird von EuroNatur als weitere Komponen­te der Anbau von Naturfasern als Chance für nach­wachsende Rohstoffe unterstützt. So werden die Fasern der Wildbanane Abaca, welche in Renaturie­rungsflächen integriert wird, als Verbundwerkstoff im Automobilbau bei Mercedes eingesetzt.

Die auf den Philippinen gewonnenen Erfahrungen sind nach Ansicht der Umweltstiftung EuroNatur auf weite Teile Südostasiens – insbesondere Indonesien, Malaysia, Thailand, Südchina und andere Länder – wegen der vergleichbaren Gelände- und Witterungs­verhältnisse übertragbar.

 

Bei Rückfragen:

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Bahnhofstraße 35

D-71638 Ludwigsburg

Tel.: 07141 – 92 03 21

Fax: 07141 – 90 11 83

E-mail: ludwigsburg(at)euronatur.org

Internet: www.euronatur.org

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