Bulgariens "Holz-Mafia" und Hotel-Lobby bedrohen EU-Naturschutzgebiete

Entscheidung am 21. Dezember im Ministerrat in Sofia

Hotelbau an der bulgarischen Schwarzmeerküste

Hotelbau an der bulgarischen Schwarzmeerküste

© Gabriel Schwaderer

 

Presseinformation vom 20.12.2006

 

Radolfzell/Sofia. "Kurz vor der Aufnahme in die EU werden in Bulgarien Naturschutzerfordernisse missachtet", berichtet die internationale Umweltstiftung EuroNatur. Mit der Aufnahme in die Europäische Union muss Bulgarien zum 1. Januar 2007 eine Liste der wichtigsten Naturgebiete des Landes vorlegen, die dann in das europäische Schutzgebietsnetzwerk NATURA 2000 eingebunden werden. Die internationale Umweltstiftung EuroNatur hat jetzt darauf hingewiesen, dass entgegen aller wissenschaftlicher Untersuchungen der letzten vier Jahre nicht einmal die Hälfte der schutzbedürftigen Gebiete ausgewiesen werden sollen. Eine Entscheidung fällt am 21. Dezember 2006 im bulgarischen Ministerrat in Sofia.

Ivelin Ivanov vom bulgarischen EuroNatur-Partner "Green Balkans" beklagt: "Vier Jahre lang haben über 150 Experten verschiedener Verbände und Institutionen gründlich an der Erstellung der Liste gearbeitet. Doch seit einigen Monaten hat nun die "Holz-Mafia" und die Hotel-Lobby versucht, möglichst viele Gebiete aus der Liste zu streichen. Auf einmal sollen statt 30% der Landesfläche nur noch 15% NATURA-2000-Status bekommen." Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer bei EuroNatur, ergänzt: "Der EU-Schutz schließt keinesfalls die nachhaltige Nutzung der Gebiete aus. Für den Erhalt bedrohter Arten wie Kaiseradler, Wolf, Luchs oder Geier aber auch für die Menschen vor Ort ist eine naturverträgliche Entwicklung der Gebiete wichtiger als das kurzfristige Gewinnstreben einiger Hotelbesitzer und Holzvermarkter."

Auffällig sei, dass bei den Gebieten, die nun aus der Liste gestrichen werden sollen, vor allem wertvolle Waldgebiete in den Rhodopen sowie die letzen unverbauten Abschnitte der bulgarischen Schwarzmeerküste betroffen seien.

EuroNatur fordert von der bulgarischen Regierung eine verantwortungsvolle Entscheidung im Interesse der ländlichen Bevölkerung und der Natur und von der EU die Durchsetzung der Umweltbestimmungen.

Weitere Informationen unter www.greenbalkans.org

 

Bei Rückfragen:

Stiftung Europäisches Naturerbe (EuroNatur)

Konstanzer Str. 22

78315 Radolfzell

Tel. 07732 – 92 72 0

Fax 07732 – 92 72 22

E-Mail info(at)euronatur.org

Internet www.euronatur.org

 

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