Gefährliche Reise ins Winterquartier

Uferschnepfe im Gras

Die Vogeljagd auf dem Balkan droht auch die Bestände der in Deutschland brütenden Uferschnepfe auszubluten.

© Jürgen Schneider

EuroNatur fordert verbesserten Schutz für Zugvögel auf dem Balkan


Presseinformation vom 13. August 2014


Radolfzell. Der Vogelzug hat wieder begonnen. Mit Mauersegler, Bekassine und den Jungstörchen haben sich bereits die ersten Fernreisenden der Vogelwelt auf den Weg in südlichere Gefilde gemacht. Millionen von Zugvögeln ziehen auf der sogenannten Adria-Zugroute von Mittel-, Nord- und Osteuropa oder Sibirien über die Adria in Richtung Afrika. Doch viele Tiere kommen in ihren Winterquartieren nie an. „Für weit mehr als zwei Millionen von Zugvögeln wird die östliche Adria jedes Jahr zur Todesfalle. In den Feuchtgebieten an der Küste und im Hinterland sammeln sich Scharen von Vogeljägern und schießen auf alles, was ihnen vor die Flinte kommt. Damit drohen auch in Deutschland Arten wie die Moorente zu verschwinden, denn die Abschüsse auf dem Zugweg über die Balkanhalbinsel bluten ihre Bestände aus“, warnt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der europaweit tätigen Naturschutzstiftung EuroNatur.


Zwar hat sich in den vergangenen Jahren – zumindest auf dem Papier –einiges zum Positiven gewandelt. In den meisten Ländern entlang der Adria-Zugroute haben sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen inzwischen verbessert und europäischen Standards angenähert. Doch mit der Umsetzung der gesetzlichen Verbesserungen sieht es nach wie vor düster aus. Nicht einmal in den Schutzgebieten sind die Vögel in Sicherheit. Zudem werden Arten ungeachtet ihres Schutzstatus und außerhalb der Jagdzeiten in Massen abgeschossen. Geahndet werden diese Verstöße nur in den seltensten Fällen.


„Wir fordern eine stärkere Überwachung sowie eine konsequentere juristische Verfolgung von Rechtsverletzungen. Nur so können wir die Zugvögel besser schützen“, sagt Gabriel Schwaderer. Große Hoffnung macht sich EuroNatur hinsichtlich einer Verbesserung in Albanien. Denn dort hat die Regierung im Frühjahr ein zweijähriges Jagdmoratorium erlassen. Ausschlaggebend für den längst überfälligen Schritt war der massive Rückgang von Wildtieren in Albanien. „Gerade jetzt zu Beginn des Vogelzugs ist entscheidend, dass der Jagdbann auch in die Praxis umgesetzt wird“, betont Gabriel Schwaderer.
Wie viel sich innerhalb kurzer Zeit erreichen lässt, zeigt sich derzeit im Naturpark Hutovo Blato im bosnischen Teil des Neretva-Deltas. Dort konnte die Wilderei erstmals seit Jahren stark reduziert werden. Der Grund dafür ist offensichtlich: Dank Unterstützung von EuroNatur gehen seit dem Sommer 2013 Ranger regelmäßig auf Patrouille, um die Einhaltung des Jagdverbotes im Naturpark zu kontrollieren.
 


Hintergrundinformationen:

  • Der Naturpark Hutovo Blato und das gesamte Neretva-Delta zählen zu den wichtigsten Rastgebieten für Zugvögel entlang der Adria-Zugroute



Rückfragen: EuroNatur, Konstanzer Str. 22, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 - 92 72 24, Fax: 07732 - 92 72 22, E-Mail: info@euronatur.org, Internet: www.euronatur.org ,Ansprechpartner: Gabriel Schwaderer, Pressekontakt: Angie Rother

 

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