Pestizide: Nein Danke! EuroNatur-Preis für Gemeinde Mals

In der Südtiroler Gemeinde Mals wollen die BürgerInnen keine Pestizide auf ihren Feldern

Die Malser Bürgerinnen und Bürger wehren sich gegen den Pestizideinsatz in der Landwirtschaft.

© Hollawint
Kloster Marienberg oberhalb von Mals

Wein- und Obstanbau prägen die Region Vinschgau in Südtirol. Blick auf die Gemeinde Mals mit dem Benediktiner-Kloster Marienberg im Vordergrund.

© Frieder Blickle/Vinschgau Marketing

Radolfzell, Mals, Brüssel. Die europäische Landwirtschaft ist durch Monokulturen und den massiven Einsatz von Pestiziden geprägt. Dass es auch anders geht, beweist die Gemeinde Mals im Vinschgau. Gegen alle Widerstände aus weiten Teilen der Politik, aber auch von gesellschaftlichen Gruppen hält Mals an seinem Weg fest, auf dem gesamten Gemeindegebiet den Einsatz von Pestiziden zu verbieten. Für diesen als „Malser Weg“ überregional bekannt gewordenen Einsatz für eine ökologisch orientierte Landwirtschaft erhält die Südtiroler Gemeinde am 8. Oktober 2020 den EuroNatur-Preis. Die Malser Bevölkerung hatte sich in einem Volksbegehren deutlich dafür ausgesprochen, in Zukunft auf Pestizide verzichten zu wollen.

„Seit knapp sechs Jahren kämpfen die Menschen aus Mals für ihre Gesundheit und für eine biodiversitätsfreundliche Form der Landwirtschaft – zwei eigentlich selbstverständliche Anliegen. Dass der Gemeinde so viel Widerstand von Seiten der Agrarlobby  und mit Pestiziden wirtschaftender Betriebe entgegen schlägt, spricht Bände. Umso wichtiger ist es, dass der ‚Malser Weg‘, der zeigt, dass es anders und nachhaltig geht, Zuspruch aus der Zivilgesellschaft erfährt“,  begründet EuroNatur-Präsident Thomas Potthast die diesjährige Entscheidung für die Vergabe des EuroNatur-Preises.

Der weitestgehende Verzicht auf Pestizide ist ein zentraler Punkt hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft, der auch bei der „Farm-to-Fork“-Strategie (F2F) der Europäischen Kommission eine wichtige Rolle spielt. Bis 2030 strebt die Kommission eine Halbierung des Einsatzes von Pestiziden an. EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer sagt: „Die F2F-Strategie zeigt gute Ansätze. Wir brauchen die Wiederbelebung eines europäischen Agrarmodells, das sich, wie in Mals, zu den Prinzipien einer bäuerlichen und ökologischen Landnutzung bekennt.“

 

Hintergrundinformationen:

EuroNatur-Preis:
Frühere Preisträger sind u.a. Dr. Mario F. Broggi, Jonathan Franzen, Dr. Luc Hoffmann, Gudrun Steinacker und die „mutigen Frauen von Kruščica“. Erst zum zweiten Mal erhält eine Gemeinde die Auszeichnung. Der EuroNatur-Preis ist undotiert. Mit ihm werden herausragende Leistungen für den Naturschutz, der Menschen und Natur verbindet, gewürdigt. Der EuroNatur-Preis 2020 soll voraussichtlich am Donnerstag, 8. Oktober 2020 um 17 Uhr auf der Bodenseeinsel Mainau verliehen werden. Eine abschließende Entscheidung hängt vom weiteren Verlauf der Covid-19-Pandemie ab.

F2F-Strategie:
Nach zweimaligen Covid-19 bedingten Verschiebungen hat die Europäische Kommission am 20. Mai ihre lang erwartete Lebensmittelpolitik („Farm-to-Fork-Strategie“) vorgestellt. Parallel dazu wurde auch die Biodiversitätsstrategie der EU präsentiert. Für EuroNatur sind beide Strategien aufs engste miteinander verknüpft. Ohne eine neue Ausrichtung der Agrarpolitik wird der Verlust der Artenvielfalt nicht zu stoppen sein.

 

Rückfragen:
Christian Stielow, Mail: christian.stielow(at)euronatur.org, Tel.: +49 (0)7732 – 60 11 685

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