Tatort Adria: Sonnenschirm oder Schrotsalve?

Schwimmende Moorente

Obwohl die Moorente geschützt ist, wird sie an der östlichen Adria geschossen.

© Andreas Hafen

EuroNatur warnt Touristen: In Kroatien, Montenegro, Bosnien und Serbien beginnt jetzt die Vogeljagd

 

Presseinformation vom 28. Juli 2009

 

Radolfzell.   Am 1. August beginnt an der östlichen Adria die Vogeljagd. Mitten in der Tourismus-Hochsaison wird in Ländern wie Kroatien, Montenegro, Bosnien und Serbien scharf geschossen. Ziel sind Tauben, Wachteln, Blässhühner, Enten und Schnepfen. Mitten in der Brutzeit werden sie gnadenlos bejagt. Die Folgen sind verheerend: „Die Schüsse, die an der östlichen Adria während der Brutzeit fallen, lassen die mitteleuropäischen Bestände zahlreicher Vogelarten jedes Jahr mehr ausbluten“, warnt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der Naturschutzstiftung EuroNatur in Radolfzell.

Ein prominentes Beispiel ist die Wachtel. „Die Wachtel dürfte nirgends und zu keiner Zeit mehr gejagt werden, da ihre Bestände europaweit auf einen Bruchteil ihrer ursprünglichen Größe zusammengeschmolzen sind. In Südosteuropa gehen die Wachtelbestände immer noch stark zurück “, sagt EuroNatur-Projektleiter Dr. Martin Schneider-Jacoby. Dennoch beginnt in Bosnien, Montenegro und Serbien am 1. August die Jagd auf die noch brütenden und Junge führenden Tiere. In Albanien und Kroatien heißt es ab dem 16. August Feuer frei auf die kleinen Hühnervögel. Allein in der Vojvodina in Serbien werden bis zu 34.000 Wachteln in einer Saison geschossen. Laut der EU-Vogelschutzrichtlinie ist die Jagd während der Brutzeit und Jungenaufzucht, das heißt im August und September, strengstens verboten. Zwar sind Serbien, Bosnien, Montenegro, Kroatien und Albanien noch keine Mitglieder der Europäischen Union. Doch diese Länder streben einen EU-Beitritt an. Was ihre Jagdgesetze angeht, sind sie aber noch weit von europäischen Standards entfernt.

EuroNatur fordert die Regierungen der einzelnen Länder dringend auf, die Vogeljagd im August und September einzustellen. Davon würden nicht nur die Vögel, sondern auch die Menschen profitieren, denn Vogeljagd und Erholung sind für Feriengäste nicht vereinbar. „Die Länder an der östlichen Adria verschenken derzeit leichtfertig das Potential der sechs Millionen Birdwatcher, die es in der EU gibt. Anstatt dieses Publikum in ihr Land zu locken und damit ernst zu nehmende Zukunftsperspektiven zu schaffen, befriedigen sie lieber ihre Jagdlobby und machen Geschäfte mit italienischen Vogeljägern“, so Schneider-Jacoby.



Hintergrundinformationen:

  • Hintergrundpapier „Tatort Adria – Vogeljagd auf dem Balkan. Vogeljagd in der Brutzeit und Tourismus-Hauptsaison“ können Sie hier als pdf-Datei herunterladen (885 Kb)
  • Für weitere Informationen, Fotomaterial und Interviews steht Ihnen Vogelexperte und EuroNatur-Projektleiter Dr. Martin Schneider-Jacoby gerne zur Verfügung.

EuroNatur
Konstanzer Straße 22
78315 Radolfzell
Tel.: 07732 - 92 72 0
Fax: 07732 - 92 72 22
E-Mail: info@euronatur.org
www.euronatur.org
Ansprechpartner: Dr. Martin Schneider-Jacoby
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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