Wolf, Schmutzgeier, Teufelchen und Schwarze Witwe an der Vjosa in Albanien nachgewiesen

Europäische Schwarze Witwe

Die Europäische Schwarze Witwe ist eine von elf Spinnenarten, die zum ersten Mal in Albanien gesichtet wurden.

© M. Komnenov
Ulrich Eichelmann mit einem Seefrosch

Kuss am Fluss: Ulrich Eichelmann (Riverwatch) mit einem Seefrosch.

© Adrian Guri
Teilnehmer der GEO Tage der Artenvielfalt an der Vjosa

Die rund 70 Teilnehmer der GEO Tage der Artenvielfalt an der Vjosa.

© Adrian Guri

Internationale Forschungsaktion macht auf Wert und Bedrohung des Wildflusses aufmerksam


Gemeinsame Presseinformation von EuroNatur und Riverwatch
21. August 2014


Radolfzell, Wien.  Im Rahmen des vom GEO Magazin ausgerufenen Tages der Artenvielfalt fand Mitte Juni an der Vjosa in Albanien eine Feldforschungsaktion der besonderen Art statt. Drei Tage lang durchstreiften rund 70 Naturschützer, Wissenschaftler und Studenten aus Albanien, Mazedonien, Deutschland, Österreich und Frankreich den einzigartigen Wildfluss  und seine Auen, um die dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten zu erfassen. In der aktuellen Ausgabe des GEO Magazins, die am 22. August erscheint, sind die Ergebnisse nachzulesen.

„Die Vjosa ist ein einmaliges Naturlabor, das bislang kaum erforscht ist. Es fehlt an Studien über die Artenvielfalt oder morphologische Prozesse. Mit unserer Aktion wollen wir auch auf den dringenden Bedarf an fundierten Studien aufmerksam machen“, so Ulrich Eichelmann, Geschäftsführer von RiverWatch. Die in Wien ansässige Naturschutzorganisation organisierte gemeinsam mit der europaweit tätigen Naturschutzstiftung EuroNatur sowie der albanischen Naturschutzgruppe PPNEA (Protection and Preservation of Natural Environment in Albania) die Veranstaltung.

Insgesamt waren elf Forschungsteams von Sonnenaufgang bis weit nach Sonnenuntergang in dieser artenreichen Flusslandschaft auf Entdeckungsreise. Fledermäuse, Vögel, Fische, Libellen, Schmetterlinge, Laufkäfer, Spinnen, Amphibien, Reptilien, Kleintiere am Gewässerboden, sowie Pflanzen wurden gefangen oder gesammelt und bestimmt. Unter den mehr als 400 dokumentierten Arten entdeckten die Forscher auch den Wolf, den Schmutzgeier (eine der seltensten und gefährdetsten Geierarten Europas) sowie das Teufelchen – eine Libellenart, die erst zum zweiten Mal in Albanien gesichtet wurde. Außerdem konnten elf Spinnenarten erstmalig für Albanien nachgewiesen werden, darunter die Europäische Schwarze Witwe. „Besonders im Uferbereich des Flusses haben wir sehr interessante Arten gefunden – Arten, die in Zentraleuropa bereits verschwunden sind und die auf ein sehr gesundes Ökosystem hinweisen“, unterstreicht Dr. Wolfram Graf von der Universität für Bodenkultur in Wien, einer der Feldforscher an der Vjosa.

Die Vjosa ist der letzte große Wildfluss unseres Kontinents. Auf 270 Kilometer Länge fließt sie ungezähmt und frei. Riesige Schotterbänke, kleine Kiesinseln und verträumte Buchten kommen und gehen mit der Dynamik des Wassers. In ruhigen Abschnitten säumen Auwälder die Ufer des Flusses. Doch mit der Unberührtheit des Flusses könnte es schon bald vorbei sein: Die albanische Regierung plant, dort eine Kette von acht Wasserkraftwerken zu errichten. Würde die Staudammkette gebaut, hätten Langstreckenwanderer wie Aal und Meeräsche keine Chance mehr. „Wir fordern die albanische Regierung auf, die geplanten Staudammprojekte umgehend zu stoppen und für eine nachhaltige Entwicklung des Vjosa-Tals zu sorgen“, sagt EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer. Im Rahmen der Kampagne „Rettet das blaue Herz Europas“ setzen sich EuroNatur, RiverWatch und ihre Partnerorganisationen derzeit dafür ein, an der Vjosa einen Nationalpark einzurichten.


Hintergrundinformationen:

  • Mehr Fotos zu den Tagen der Artenvielfalt
  • Kurzfilm zu den Tagen der Artenvielfalt an der Vjosa
  • Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“: Die Staudämme an der Vjosa sind nur ein Teil einer wahren Staudammflut, die derzeit den Flüssen auf der Balkanhalbinsel drohen. Mehr als 570 Wasserkraftwerke (> 1 MW) zwischen Slowenien und Albanien sind derzeit geplant. Um der Zerstörung entgegen zu wirken, haben EuroNatur und Riverwatch gemeinsam mit Partnern aus den Balkanländern die internationale Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ gestartet.  Mehr Informationen unter: www.balkanrivers.net/de
  • GEO-Tag der Artenvielfalt: Einmal im Jahr lädt das Magazin GEO alle Naturinteressierten zu dieser großen Natur-Inventur. Ziel ist es, die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten "vor unserer Haustür" zu entdecken.



Rückfragen:

Riverwatch: Ulrich Eichelmann, Tel: 0043 676 6621512, ulrich.eichelmann@riverwatch.eu; Cornelia Wieser – 0043 650 4544784, Neustiftgasse 36, 1070 Wien www.riverwatch.eu

EuroNatur: Pressekontakt: Angie Rother, Tel: 0049 7732  92 72 24, info@euronatur.org, Konstanzer Str. 22, 78315 Radolfzell, www.euronatur.org


        
 

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