Zahlreiche Greif- und Rabenvögel in Serbien vergiftet

Kürzlich wurde ein seltener Kaiseradler im Norden Serbiens vergiftet aufgefunden – ein ausgelegter Fleischköder wurde dem Adler zum Verhängnis. Bei der Suche nach dem besenderten Tier machten die Vogelschützer weitere grausige Funde.

Auf den Namen "Desiree" wurde die Kaiseradlerdame bei ihrer Beringung in Österreich getauft. Sie ist eines der zahlreichen Giftopfer in Nordserbien.

© Draženko Rajković / BPSSS

Ein junger Kaiseradler wurde am 8. Januar tot auf einem Feld in der Nähe der nordserbischen Gemeinde Apatin gefunden. Am Tag zuvor zeigten die Sendesignale des markierten Greifvogels keine Bewegung mehr an. Das ungute Gefühl der Vogelschützer aus Ungarn und Serbien bestätigte sich, als sie den Ort der zuletzt übermittelten Koordinaten aufsuchten. Dort stießen sie auf den Adler, der an den Folgen des Verzehrs eines vergifteten Fleischköders starb.

Das ist leider kein Einzelfall! Seit 2014 hat die EuroNatur-Partnerorganisation BPSSS immer wieder vergiftete Vögel in Nordserbien gefunden; zum Jahreswechsel gab es eine alarmierende Anzahl neuer Fälle. Deshalb kam im Fall des toten Kaiseradlers wenige Tage nach dem Fund die Hundeeinheit der ungarischen Kollegen zum Einsatz. Die beiden Vierbeiner sind spezialisiert im Erkennen von Giftrückständen in der Landschaft. Was die beiden Hunde entdeckten, war erschreckend: Auf einer Strecke von nur einem Kilometer rund um das Dorf Apatin fanden sie die Kadaver von fünf vergifteten Mäusebussarden, zwei Elstern sowie sieben Goldschakalen, einem Fuchs und einem streunenden Hund. Drei Tage später suchten die beiden Hunde noch an einer anderen Stelle und erweiterten die traurige Liste, unter anderem um zwei Seeadler. Entlang der Strecken wurden zahlreiche Köder entdeckt – behandelt vermutlich mit dem starken Nervengift Carbuforan.

Die ausgelegten Köder sind in erster Linie gegen die in der Region noch häufigen Schakale gerichtet. Doch andere Aasfresser, darunter zahlreiche Greif- und Rabenvögel, fressen ebenfalls von den als Giftköder präparierten Schaffellen oder Eingeweiden und sterben an einem akuten Herz-Kreislauf-Versagen. EuroNatur und ihre Partner vor Ort fordern eine konsequente Verfolgung und Bestrafung von Wildtiervergiftungen.

Mitmachen und dabei sein - werden Sie aktiv

Spende

Zukunft braucht Natur. Wir setzen uns für sie ein. Bitte nutzen Sie Ihre Möglichkeiten, um zu helfen. Ihre Spende ist ein wirkungsvoller Beitrag für eine lebenswerte Umwelt.

Fördermitgliedschaft

EuroNatur setzt auf langfristig angelegte Naturschutzprojekte statt Schnellschüsse. Mit Ihren regelmäßigen Spendenbeiträgen geben Sie uns die dafür nötige Planungssicherheit.

Aktuelles

Flughafenbau bedroht albanisches Vogelparadies

++ Die Bauarbeiten für den Flughafen in der Narta-Lagune schreiten trotz erheblicher Proteste unvermindert voran ++ Rastgebiet von internationaler…

Von wegen nachhaltig: Enttäuschende Ergebnisse nach EU-Energie-Trilog

++ Holzverbrennung und Wasserkraft können weiter auf Erneuerbare-Energie-Ziele angerechnet werden ++ Kein Wille zu nachhaltiger Klimapolitik in der EU…

Riesiger Erfolg: Die Vjosa ist Nationalpark

++ Heute wurde die Vjosa in Albanien zu Europas erstem Wildfluss-Nationalpark ausgerufen ++ EuroNatur, Riverwatch und viele weitere Partner haben…

Weitere Skigebiete rund um Svydovets geplant

Im Jahr 2016 kündigte die staatliche Verwaltung der Oblast Transkarpatien ihre Pläne zum Bau eines gleichnamigen Skigebiets im Bergmassiv Svydovets…

Rumäniens Urwälder verschwinden – EU-Kommission muss eingreifen

++ Investigative Recherchen decken skandalöse Machenschaften in der Forstbranche auf ++ EuroNatur fordert strengen Urwaldschutz in Rumänien und ein…

Bleischrotverbot in Feuchtgebieten in Kraft getreten

Gute Nachricht für Europas Wasservögel: Die Verwendung von Bleischrotmunition bei der Jagd in Feuchtgebieten ist endlich verboten. Am 15. Februar 2023…

Keine Sorge vor dem Wolf

Erstmals seit mehr als 100 Jahren wurde im Schwarzwald eine Wölfin nachgewiesen. Da bereits zwei männliche Wölfe in der Region leben, könnte es bald…

Flamingos oder Flugzeuge: Proteste gegen Flughafen in Albanien

++ Weltfeuchtgebietstag lenkt Aufmerksamkeit auf globale Zerstörung von Flüssen, Seen, Mooren und Küsten ++ Große Protestaktion in Albanien gegen…

Schwaderer in Steinmeiers Delegation

Große Ehre für Gabriel Schwaderer: Der EuroNatur-Geschäftsführer war bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeiers Staatsbesuch in Albanien und…

Vjosa-Wildfluss-Nationalpark: Expertenteam legt Machbarkeitsstudie vor

Die Vjosa, einer der letzten großen Wildflüsse Europas, ist ihrer Unterschutzstellung heute einen großen Schritt nähergekommen. Das Projektteam aus…

Rechtliche Schritte gegen den Vlora-Flughafen in Albanien

Neue Entwicklungen zum geplanten Flughafenbau in der Narta-Lagune: Die von unseren Partnern eingereichte Klage gegen das Projekt wurde in erster…

Düstere Aussichten für Svydovets

Im ukrainischen Bergmassiv Svydovets soll ein gigantisches Skiresort entstehen. Gegen diese Pläne hat die Umweltbewegung Free Svydovets geklagt. Nun…

Jahresrückblick 2022

Ukraine-Krieg und Energiekrise, Vogelgrippe und Fischsterben, dazu noch immer die Corona-Pandemie und ihre Folgen. 2022 war ein kompliziertes Jahr,…

Vielfalt der Natur im Fokus

++ Internationaler EuroNatur-Fotowettbewerb 2023 startet ++ Runder Geburtstag für die „Naturschätze Europas“ ++

Weiterer Widerstand gegen albanischen Flughafenbau

Europäische Regierungen fordern die albanische Regierung auf, den Bau des Flughafens in der Narta-Lagune auszusetzen. Das Hauptargument: die…