Vogelgrippe am griechischen Prespa-See

Die Vogelgrippe H5N1 grassiert in diesem Winter besonders stark. Überregionale Aufmerksamkeit erregte das tausendfache Sterben der Kraniche im Hula-Tal in Israel. Nun bedroht die Seuche auch die größte Kolonie der sehr seltenen Krauskopfpelikane.

verendete Pelikane

Diese Drohnenaufnahme zeigt viele verendete, bzw. im Sterben begriffene Krauskopfpelikane am Großen Prespa-See.

© SPP Archive I O. Alexandrou
Pelikan schwimmt auf dem Wasser

Das wohl augenfälligste Merkmal des Krauskopfpelikans ist sein riesiger Schnabel mit dem darunter befindlichen dehnbaren Hautsack.

© Peter Sackl

Im Prespa-Nationalpark in Nordwest-Griechenland kam es zu einem schweren Ausbruch der Vogelgrippe. Besonders hart hat es die Krauskopfpelikane getroffen, die am Prespa-See ihre weltweit größte Kolonie haben. Das Massensterben begann Mitte Februar, als die ersten Pelikane aus ihren Überwinterungsgebieten im Nordosten Griechenlands und der Westtürkei an den Prespa-See zurückgekehrt sind. Mittlerweile ist die Zahl auf 600 verendete Tiere angewachsen.

Bei den toten Pelikanen handelt es sich um geschlechtsreife Vögel, die in diesen Tagen eigentlich mit dem Brutgeschäft begonnen hätten. Statt eines regen Nestbaubetriebs sieht man nun etliche verendete Pelikane auf den Nistinseln oder in deren unmittelbarer Nähe im Wasser. „Das ist ein ungemein schmerzlicher Verlust“, sagt Dr. Stefan Ferger, Zugvogelexperte bei EuroNatur. „Die Sterberate unter den Krausköpfen beträgt schon jetzt 60 Prozent. Wir müssen in diesem Jahr leider von einer schlechten Brutsaison am Prespa-See ausgehen“, so Ferger weiter.

Um die Ausbreitung der Vogelgrippe am Prespa-See einzudämmen, müssen die Kadaver eingesammelt werden. Dies stellt für die griechischen Behörden eine logistisch schwierige Aufgabe dar. Zudem fühlen sich nicht infizierte, bzw. immunisierte Pelikane durch diese Maßnahmen in ihrem Brutgeschäft gestört.


Hintergrundinformationen:

  • Der Krauskopfpelikan (Pelecanus crispus) erreicht eine Länge von bis zu 180 Zentimetern und eine Flügelspannweite von fast drei Metern. Damit zählt er zu den größten flugfähigen Vögeln der Erde. Sein Bestand ist seit dem 19. Jahrhundert dramatisch eingebrochen, heute gibt es weltweit nur noch etwa 11.400 bis 13.400 Individuen. In Südost-Europa machen sich die Maßnahmen zum Schutz des Krauskopfpelikans allerdings bezahlt. Dort sind die Bestände seit Jahren stabil.
  • Die Prespa-Seen im Grenzgebiet zwischen Griechenland und Albanien gehören zu den wichtigsten Feuchtgebieten Südosteuropas. Die international tätige Naturschutzstiftung EuroNatur ist hier bereits seit 1994 aktiv. Gemeinsam mit ihren Partnern konnte sie erreichen, dass weite Teile des Gebiets unter Naturschutz gestellt wurden. Der Große Prespa-See ist Heimat der weltweit größten Kolonie von Krauskopfpelikanen.
  • Die Vogelgrippe H5N1, auch als Geflügelpest bezeichnet, ist eine durch Influenza-Viren verursachte Infektionskrankheit. Sie tritt vor allem bei Wasservögeln in beinahe jedem Winter auf, doch nie war es so dramatisch wie in diesem Jahr. Im israelischen Hula-Tal sind mehr als 5000 Kraniche und etliche andere Vögel verendet und auch in Deutschland wütet die Vogelgrippe besonders schlimm.

Rückfragen: Christian Stielow, christian.stielow(at)euronatur.org, Tel.: +49 (0)7732 – 92 72 15

 

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