Auszeichnung für einen Fluss-Schützer aus Leidenschaft

++ EuroNatur-Preis 2018 geht an Roberto Epple ++ Gründungspräsident des European Rivers Network engagiert sich seit Jahrzehnten für naturnahe Flüsse in Europa ++Am Sonntag, 8. Juli wird europaweit der Flussbadetag – Big Jump – gefeiert ++

Roberto Epple

Vorbildlicher Fluss-Schützer: Roberto Epple erhält im Oktober den EuroNatur-Preis 2018.

© ERN/France

Radolfzell. Wasserkraftwerke verwandeln lebendige Flusslandschaften in eine artenarme Aneinanderreihung von Stauseen. Gegen diesen Trend kämpft Roberto Epple, Fluss-Schützer mit Leib und Seele, seit vielen Jahren. Für sein Engagement erhält Epple am 10. Oktober 2018 den EuroNatur-Preis.

Der Schweizer hat früh die Bedeutung intakter Fließgewässer für Mensch und Natur erkannt. Bereits in den 1970er Jahren organisierte Roberto Epple kleinere Kampagnen gegen Kraftwerksbauten in den Schweizer Alpen. Große Aufmerksamkeit erregte sein Dokumentarfilm „Widerstand am Strom“ von 1987, der die Proteste gegen den Kraftwerksbau an der Donau nahe der österreichischen Gemeinde Hainburg zeigt. Einer der letzten großen Auwälder Europas wurde dank der Protestbewegung als Nationalpark ausgewiesen. Weitere Popularität erlangte Epple durch seinen Einsatz für die Rettung der französischen Loire, wo er den Bau von vier Großstaudämmen verhinderte und den Rückbau von zwei weiteren erreichte.

„Das Engagement von Roberto Epple für Mitteleuropas Flusslandschaften hat Vorbildcharakter für den Einsatz von EuroNatur und ihren Partnerorganisationen im Kampf gegen die Wasserkraftlobby auf dem Balkan“, begründet EuroNatur-Präsidentin Christel Schroeder die Wahl des diesjährigen Preisträgers. Mit der Auszeichnung steht Epple in einer Reihe mit Persönlichkeiten wie Klaus Töpfer, Prinz Charles und dem US-Beststellerautor Jonathan Franzen. Alle erhielten den EuroNatur-Preis für ihren beispielhaften Einsatz zum Schutz des europäischen Naturerbes.

Roberto Epple gelingt es immer wieder, auch mit kreativen Aktionen die Menschen für den Schutz der Flüsse zu sensibilisieren. Ein Beispiel: der von ihm initiierte Big Jump. Bei diesem Event treffen sich Menschen aus ganz Europa an ihren Flüssen – und gehen alle gleichzeitig baden. Mit dem gemeinsamen Sprung ins Wasser feiern Jung und Alt den Europäischen Flussbadetag und fordern zudem saubere, unverbaute Flüsse. Am Sonntag, 8. Juli 2018 15 Uhr MEZ findet das Ereignis wieder an zahlreichen Orten in Europa statt.

Hintergrundinformationen:   

  • EuroNatur-Preis:
    Frühere Preisträger sind u.a. Jonathan Franzen, Dr. Luc Hoffmann, Michail Gorbatschow, Nelson Mandela, Dr. Mario F. Broggi und Gudrun Steinacker. Der EuroNatur-Preis ist undotiert. Mit ihm werden herausragende Leistungen für den Naturschutz gewürdigt. Der EuroNatur-Preis 2018 wird am Mittwoch, 10. Oktober 2018 um 17 Uhr auf der Bodenseeinsel Mainau an Roberto Epple verliehen.
  • Donau, Elbe, Loire, Ebro und Rhein: Dies sind nur einige der Fluss-Stationen in Roberto Epples Leben, für deren naturnahen Erhalt der 1945 in St. Gallen geborene Hydrobiologe in zahlreichen Kampagnen gekämpft hat. Erste Erfahrungen im Bereich Kommunikation und Umwelt sammelte Epple bei internationalen Chemie- und Textilunternehmen. Der beherzte Einsatz vieler Menschen für die Donau-Auwälder nahe Hainburg in den 80ern elektrisierte den Schweizer. Seit 1993 ist Epple Präsident des European Rivers Network (ERN), einem Netzwerk europäischer Umwelt- und Naturschutzorganisationen, das sich für den Schutz der europäischen Fließgewässer einsetzt.
  • Big Jump: Der Europäische Flussbadetag, auch Big Jump genannt, geht zurück auf den Elbebadetag, den Roberto Epple 2002 mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ins Leben rief. Seit 2005 organisiert Epple mit dem ERN den Flussbadetag europaweit. Ziel der Flussbadekampagne ist die Sensibilisierung der Bevölkerung für den Gewässerschutz, insbesondere für die Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie.

Rückfragen:
Anja Arning, Mail: anja.arning(at)euronatur.org; Tel: +49 7732 927213
 

 

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