Drei neue Insektenarten in Mazedonien entdeckt!

Köcherfliege Drusus discolor an einem Halm

Eine nahe Verwandte der drei neuen Arten: die Köcherfliege Drusus discolor

© Wolfram Graf

Bislang unbekannte Köcher- und Steinfliegenarten im Mavrovo Nationalpark entdeckt. Arten durch Wasserkraftausbau bedroht.

 

Gemeinsame Presseaussendung von Riverwatch und EuroNatur
 
 
Radolfzell, Wien, 12.8.2015. Man muss nicht an den Amazonas reisen oder in die Tiefen der Meere abtauchen, um neue Arten zu entdecken. Es reicht der Balkan. Ein Forscherteam unter der Mitarbeit von Wolfram Graf, Assistenz-Professor an der Wiener Universität für Bodenkultur hat im mazedonischen Mavrovo Nationalpark drei bisher unbekannte aquatische Insektenarten entdeckt: die Köcherfliegenarten Drusus krpachi, Potamophylax lemezes sowie die Steinfliegenart Siphonoperla korab.  

Über die genauen Lebensweisen dieser Arten ist noch nichts bekannt, doch prinzipiell verbringen Köcher- und Steinfliegen im Larvenstadium bis zu drei Jahre in Quellen, Bächen und Flüssen. Danach verwandeln sie sich in Fluginsekten, die innerhalb weniger Wochen wiederum Eier ins Wasser ablegen.

Doch gerade entdeckt, droht diesen Arten schon das Aussterben. Denn die mazedonische Regierung plant den Bau von 22 Wasserkraftwerken im Mavrovo Nationalpark. Betroffen sind auch jene Bäche, in denen diese Arten leben. "Wasserkraftwerke, mit ihren Wasserableitungen und Aufstauungen, bedrohen diese äußerst kleinräumig verbreiteten und sensiblen Arten in ihrer Existenz", so Wolfram Graf.


Dabei sind die drei Arten im Mavrovo Nationalpark kein Einzelfall. "Allein in den letzten 5 Jahren wurden auf dem Balkan etwa 15-20 Wasserinsekten neu beschrieben. Wir vermuten, dass noch weit mehr Arten unentdeckt sind. Die Gewässer des Balkans gehören ökologisch zu den wertvollsten und spannendsten Lebensräumen der Welt", so Wolfram Graf weiter.
Doch diesem Zentrum der Artenvielfalt droht die Zerstörung. Viele der Arten könnten somit aussterben, noch bevor sie entdeckt worden sind. Zwischen Slowenien und Albanien sind mehr als 2.000 Wasserkraftwerke geplant, davon liegen mehr als 800 Projekte in Schutzgebieten.

Der Balkanhalbinsel droht eine wahre Staudammflut. Um der Zerstörung entgegen zu wirken, haben EuroNatur und Riverwatch gemeinsam mit Partnern aus den Balkanländern die internationale Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ ins Leben gerufen.  Mehr Informationen unter: www.balkanrivers.net/de


Hintergrundinfos:


Ansprechpartner:

Wolfram Graf - wolfram.graf@boku.ac.at  0043 01476545221
Cornelia Wieser -  Riverwatch - cornelia.wieser@riverwatch.eu  0043 650  4544784
Angie Rother - EuroNatur angie.rother@euronatur.org  0049 7732 9272 24

 

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