
Natürliche Flussläufe im Mavrovo-Nationalpark: die Radika...
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...und die Ribnicka.
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Der Mavrovosee ist ein Stausee aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. Doch auch aktuelle Wasserkraftprojekte bedrohen die Integrität des Nationalparks.
© depositphotos / Stefano EmberIn einer offiziellen Petition an Premierminister Hristijan Mickoski fordern 19 Organisationen die rasche Verabschiedung des Gesetzes über die Wiederausrufung des Mavrovo-Nationalparks und eines längst überfälligen Managementplans. In dem Appell wird auf die zunehmende ökologische Bedrohung, unkontrollierte Aktivitäten und mangelnde Kontrolle in einem der ältesten Nationalparks in Europa hingewiesen. Hintergrund ist ein langjähriger Prozess, die Nationalpark-Zonierungen und Managementpläne an die EU-Gesetzgebung anzupassen; Nordmazedonien strebt den Beitritt zum Staatenbund an.
"Es geht nicht nur um den Status. Es geht darum, einen wirklichen Schutz zu gewährleisten, insbesondere für die Flüsse, die durch Mavrovo fließen“, sagt Gjorgji Mitrevski, Koordinator des Wasserprogramms bei Eko-svest, unserer nordmazedonischen Partnerorganisation.
Juristische Verzögerungen gefährden die Integrität des Parks
Obwohl die Regierung in Skopje seit mehr als einem Jahrzehnt gesetzlich verpflichtet ist, den Park neu auszuweisen, hat sie weder das erforderliche Gesetz fertiggestellt noch einen Managementplan verabschiedet, der die nachhaltige Entwicklung des Parks regelt. In der Zwischenzeit werden weiterhin Verstöße begangen, darunter unkontrollierter Holzeinschlag.
Die Folgen sind bereits sichtbar: Die Flüsse und Waldökosysteme innerhalb des Nationalparks, einschließlich der Lebensräume geschützter Arten wie des stark gefährdeten Balkanluchses, verschlechtern sich. Der Petition zufolge stammen derzeit rund 80 Prozent der Einnahmen des Parks aus dem Holzeinschlag, einer nicht nachhaltigen Praxis, die mit dem Schutzzweck des Großschutzgebiets unvereinbar ist.
„Ohne eine gesetzliche Neuproklamation und einen Managementplan sind die Flüsse des Mavrovo-Nationalparks und deren Einzugsgebiete weiterhin Missmanagement und dem Druck zerstörerischer Aktivitäten ausgesetzt. Dazu gehört auch der Bau zukünftiger Wasserkraftwerke“, sagt Dr. Amelie Huber, Projektleiterin für Fließgewässer bei EuroNatur. „Dies ist ein entscheidender Moment, um den Kurs zu ändern. Wir fordern die Regierung Nordmazedoniens dringend zum Handeln auf.“
Ein entscheidender Moment für den ältesten Nationalpark Nordmazedoniens
Die Wiederausweisung des Mavrovo-Nationalparks ist nicht nur ein verwaltungstechnischer Schritt, sondern eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen für die Flüsse des Landes, die biologische Vielfalt, den Lebensunterhalt der lokalen Bevölkerung sowie das internationale Ansehen Nordmazedoniens.
Die Zivilgesellschaft bietet Unterstützung, Fachwissen und öffentliche Rückendeckung. Jetzt muss die Regierung handeln, um eine der wertvollsten Landschaften Nordmazedoniens zu schützen.