Eine Botschafterin für den Naturschutz

++ EuroNatur-Preis 2017 geht an Gudrun Steinacker ++ Die deutsche Diplomatin setzte sich als Botschafterin in Montenegro insbesondere für den Schutz der Saline Ulcinj ein ++ Das Vogelparadies ist durch Baupläne akut bedroht ++

Gudrun Steinacker

Vorbildlicher Einsatz für Naturschutz auf dem Balkan: Gudrun Steinacker erhält am 11. Oktober den EuroNatur-Preis 2017.

© Gregor Šubic
Die Saline Ulcinj mit Blick auf die Berge

Die Saline Ulcinj ist eines der bedeutendsten Feuchtgebiete auf dem Balkan.

© CZIP

Radolfzell. Die Saline Ulcinj im Süden Montenegros ist ein Feuchtgebiet von überragender Bedeutung für die Zugvögel. Tausende Wat- und Wasservögel werden sie auch in diesem Herbst wieder ansteuern, um sich von ihrer anstrengenden Reise in den Süden zu erholen.  Doch wie lange dies noch möglich sein wird, ist ungewiss; das Vogelparadies an der Adriaküste ist in höchster Gefahr. Mit der Verleihung des EuroNatur-Preises setzt die international tätige Naturschutzstiftung EuroNatur ein deutliches Signal für die Rettung der Saline und gegen ihre skrupellose Zerstörung. Am 11. Oktober wird der couragierten Diplomatin Gudrun Steinacker, die von 2014 bis 2016 Botschafterin in Montenegro war, auf der Bodenseeinsel Mainau die Auszeichnung für engagierte Naturschützer überreicht.

„Während ihrer Zeit in Montenegro setzte sich Gudrun Steinacker mit höchstem persönlichem Einsatz für die Rettung der Saline Ulcinj ein“, begründet EuroNatur-Präsidentin Christel Schroeder die Wahl der Preisträgerin. Die Rettung der Saline liegt der ehemaligen Botschafterin auch nach ihrem Ausscheiden aus dem diplomatischen Dienst am Herzen. Als Vize-Präsidentin der Südosteuropagesellschaft und Mitglied der Martin Schneider-Jacoby Gesellschaft engagiert sich Gudrun Steinacker weiterhin für den Naturschutz auf dem Balkan.

Bereits 2002 hat EuroNatur gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen vor Ort den großen ökologischen Wert der Saline Ulcinj belegt und damit die nötigen Argumente für den Schutz des Gebiets geliefert. Doch bis heute hat die montenegrinische Regierung keine wirksamen Maßnahmen zum Schutz dieses Naturjuwels ergriffen, das nach Plänen des derzeitigen Betreibers der Saline in ein Tourismus-Ressort umgewandelt werden soll. Mit der Verleihung des EuroNatur-Preises an Gudrun Steinacker und der damit einhergehenden Berichterstattung wird sich der Druck auf die Verantwortlichen erhöhen.

Hintergrundinfos:
EuroNatur-Preis: Gudrun Steinacker steht mit der Verleihung des EuroNatur-Preises in einer langen Reihe namhafter Persönlichkeiten. Frühere Preisträger sind u.a. Jonathan Franzen, Dr. Luc Hoffmann, Prinz Charles, Michail Gorbatschow, Nelson Mandela, Dr. Mario F. Broggi, Prof. Dr. Klaus Töpfer und Dr. Hans Bibelriether. Der EuroNatur-Preis ist undotiert. Mit ihm werden herausragende Leistungen für den Naturschutz gewürdigt. Der EuroNatur-Preis 2017 wird am Mittwoch, den 11. Oktober 2017 um 17 Uhr auf der Bodenseeinsel Mainau an die Botschafterin a.D. verliehen.

Gudrun Steinacker blickt auf eine sehr erfolgreiche Karriere als Diplomatin zurück. Nach ihrem Eintritt in den Auswärtigen Dienst im Jahr 1978 arbeitete sie als Diplomatin unter anderem bei den Vereinten Nationen in New York, in Zagreb, Moskau und Sofia. Die Slawistin war Generalkonsulin in Nowosibirsk und Botschafterin in Skopje. Von 2014 bis 2016 war sie Botschafterin in Montenegro. Dort engagierte sie sich mit großem Einsatz für den Naturschutz. Die Saline Ulcinj lag ihr dabei besonders am Herzen. Mittlerweile ist Gudrun Steinacker im Ruhestand, doch nach wie vor setzt sie sich für den Naturschutz in Montenegro und in der gesamten Balkanregion ein.

Rückfragen: Katharina Grund, E-Mail: katharina.grund(at)euronatur.org, Tel.: +49 (0)7732 - 92 72 10 

 

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