Kranichzug: vom Schnee ausgebremst

Schnee und stürmische Winde - der Winter hat Europa noch fest im Griff. Trotzdem hat sich Kranich „Renttimä“ bereits Ende Februar von seinen Überwinterungsgebieten in Libyen auf die Rückreise entlang der Adria-Zugroute zu seinem Brutgebiet im Norden Finnlands gemacht. Derzeit hält ihn jedoch die ungünstige Wetterlage in Montenegro fest und verzögert seinen Weiterflug.

Eine Forschungsgruppe der finnischen Universität Turku hat Renttimä und drei weitere Kraniche mit Sendern ausgestattet, um ihre Reise zu und von ihren Überwinterungsgebieten zu verfolgen. Auf ihrer Website zeigt die Forschungsgruppe die aktuellen Stationen der Vögel. Wie Zehntausende anderer Kraniche nutzt Renttimä auf dem Weg vom Winterquartier in Nordafrika den Zugweg über die Adria und den Balkan- die sogenannte Adria-Zugroute (Adriatic Flyway). Auf der langen anstrengenden Reise benötigen die Vögel Rastplätze, wo sie Energie für den Weiterflug tanken können. Das Bojana-Buna-Delta im Grenzgebiet zwischen Albanien und Montenegro bietet mit seinen Lagunen und Hutweiden eigentlich ideale Bedingungen für einen Zwischenstopp. Doch die exzessive Wilderei sorgt dafür, dass die Vögel dort nur noch vereinzelt landen. Auch Renttimä hat das gefährliche Gebiet überflogen und sich erschöpft vom langen Flug im Karstfeld Nikic Polje im Hinterland von Montenegro zum Rasten niedergelassen. Dort halten ihn jetzt die ungünstigen Wetterbedingungen fest.


In den letzten Jahrzehnten fielen 80 Prozent der ursprünglichen Feuchtgebiete entlang der östlichen Adria der intensiven Landwirtschaft und dem Tourismus zum Opfer. Zudem lauern in den wenigen intakten Feuchtgebieten jedes Jahr Scharen von Vogeljägern, die die erschöpften Vögel gnadenlos abschießen. EuroNatur setzt sich zusammen mit seinen Partnern in den einzelnen Ländern dafür ein, die wertvollen Zugvogellebensräume entlang der Adria-Küste als Netzwerk aus jagdfreien Schutzgebieten zu sichern. Zusammen mit ihren Partnern vor Ort zeigen sie Präsenz und führen Kontrollen durch, um die Jagd auf Kraniche und andere Vögel zu stoppen.

Link zur Website der Kranich-Forschungsgruppe der Universität Turku

Link zum Faltblatt „Gefährliche Reise – Kranichzug über die Adria“ (pdf-Datei, 764kB)

Mehr über die Kampagne „Tatort Adria - Vogeljagd auf dem Balkan“

Mitmachen und dabei sein - werden Sie aktiv
Spende

Zukunft braucht Natur. Wir setzen uns für sie ein. Bitte nutzen Sie Ihre Möglichkeiten, um zu helfen. Ihre Spende ist ein wirkungsvoller Beitrag für eine lebenswerte Umwelt.

Fördermitgliedschaft

EuroNatur setzt auf langfristig angelegte Naturschutzprojekte statt Schnellschüsse. Mit Ihren regelmäßigen Spendenbeiträgen geben Sie uns die dafür nötige Planungssicherheit.

Aktuelles