Salz ist Leben: Stilllegung der Saline Ulcinj hat negative Folgen für die Vogelwelt

Flamingos mit Nestern in der Saline Ulcinj

Brütende Flamingos in der Saline Ulcinj, 2013

© Mihailo Jovicević / CZIP
Überschwemmter Fahrweg in der Saline Ulcinj

Nach starken Regenfällen sind weite Teile der Saline mit Süßwasser bedeckt; die Attraktivität des Gebiets sinkt damit für salzaffine Arten wie die Flamingos rapide.

© CZIP
Salinenarbeiter in der Saline Ulcinj

Salzgewinnung hatte in der Saline Ulcinj eine lange Tradition. Über viele Jahre war sie der wichtigste Arbeitgeber in der Region.

© Martin Schneider-Jacoby / EuroNatur

Radolfzell. Anlässlich des Weltfeuchtgebietstages am 2. Februar macht die Naturschutzstiftung EuroNatur auf die schleichende Zerstörung der Saline Ulcinj im Süden Montenegros aufmerksam. Das 1.500 Hektar große Areal stellt für zahlreiche Wasservogelarten einen der bedeutendsten Rast- und Überwinterungsplätze an der gesamten Adria dar. Auch als Brutgebiet genießt die Saline überregionale Bedeutung. Doch aufgrund der Blockadehaltung der montenegrinischen Regierung steht das Gebiet bis heute nicht unter nationalem Schutz.

Nachdem das Konsortium Eurofond 2005 den Betrieb der Saline übernommen hatte, wurden keinerlei Mittel mehr in das Geschäft der Salzgewinnung gesteckt. In der Folge musste der Salinenbetrieb 2014 eingestellt werden. Die Auswirkungen für den wertvollen Lebensraum sind dramatisch. „Die Dämme müssen wieder gewartet und das Wassermanagement gesichert werden, ansonsten verliert die Saline durch Aussüßung der Flächen ihre hohe ökologische Bedeutung“, warnt EuroNatur-Projektleiter Dr. Stefan Ferger.

Deshalb fordert EuroNatur neben der Unterschutzstellung des Gebietes auch, den Salzbetrieb wieder aufzunehmen. „Salzgewinnung ist die naturverträglichste Form des Wirtschaftens auf diesem Areal. Durch die Wartung der Flächen würde die Saline wieder zu dem attraktiven Lebensraum für seltene Vogelarten werden, der sie bis vor kurzem noch war. Auch die Menschen würden profitieren. Die Saline könnte erneut zu einem wichtigen Arbeitgeber in der Region werden“, sagt EuroNatur-Campaigner Viviane Meyer.

Die Pläne von Eurofond, einen Hotelkomplex mit insgesamt 1.500 Betten auf dem Areal zu errichten, würden das endgültige Aus der Saline als eines der wichtigsten Feuchtgebiete auf der Adria-Zugroute bedeuten. EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer fasst die ganze Problematik zusammen:  „Ein fantastischer Teil des europäischen Natur- und Kulturerbes droht der Gier einiger Weniger geopfert zu werden. Die Regierung Montenegros kommt ihren internationalen Naturschutzverpflichtungen bislang in keiner Weise nach. Vor dem Hintergrund der EU-Beitrittsverhandlungen mit Montenegro erwarten wir, dass auch die Europäische Kommission den sofortigen Schutz der Saline entschieden einfordert“.

 

Hintergrundinformationen:
Weltfeuchtgebietstag 2018: Der World Wetlands Day wird jedes Jahr am 2. Februar gefeiert. Am 2. Februar 1971 wurde in der iranischen Stadt Ramsar (am Ufer des Kaspischen Meeres gelegen) das internationale Übereinkommen zum Schutz der Feuchtgebiete verabschiedet.
• Saline Ulcinj: Das Salinenareal von Ulcinj in Montenegro, das zum Bojana-Buna-Delta gehört, ist mit 1.500 Hektar eine der größten Salinen im Mittelmeerraum - und eines der wichtigsten Rast-, Brut- und Überwinterungsgebiete für Zugvögel an der östlichen Adriaküste.
• EuroNatur-Preis 2017: Im Oktober wurde Gudrun Steinacker, von 2014 bis 2016 Botschafterin in Montenegro, mit dem EuroNatur-Preis ausgezeichnet. Damit wurde sie für ihr großes persönliches Engagement zur Rettung der Saline Ulcinj ausgezeichnet.

Rückfragen: Christian Stielow, E-Mail: christian.stielow(at)euronatur.org, Tel.: +49 (0)7732 - 92 72 15

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