Schelladler am Skutari-See abgeschossen

Die Vogeljagd auf dem Balkan forderte Ende der vergangenen Woche ein prominentes Opfer: Nahe der montenegrinischen Stadt Podgorica im Nationalpark Skutari-See fand ein Jäger einen angeschossenen Schelladler halbtot auf. Er übergab das Tier dem Direktor des Nationalparks, der anschließend die Polizei alarmierte, da der Schelladler auf seinem Rücken einen großen Sender trug. Schnell stellte sich heraus, dass Forscher in Polen den Schelladler mit einem GPS-Sender ausgestattet hatten, um sein Zugverhalten genauer zu untersuchen.


Kurz nach der Übergabe des Tieres an die Polizei erlag der Schelladler seinen schweren Verletzungen. Eine Röntgenaufnahme bewies eindeutig, dass der Körper des Vogels von Schrotkugeln durchsiebt war, woraufhin der Ornithologe Mihailo Jovicevic von der EuroNatur-Partnerorgansiation CZIP Anzeige gegen Unbekannt erstattete. Schließlich gehört der Schelladler zu den seltensten Vogelarten Europas und ist vom Aussterben bedroht. Ihn zu bejagen ist streng untersagt: Innerhalb der Europäischen Union sind die dunkelbraunen Greife entsprechend der EU-Vogelschutzrichtlinie streng geschützt und dürfen auch in Montenegro nicht gejagt werden. Zudem handelte es sich bei dem abgeschossenen Schelladler um ein wertvolles Forschungsobjekt. 


„Der jüngst gewilderte Schelladler ist nur die Spitze des Eisberges und zeigt, wie rücksichtslos die Wilderer ihrem Geschäft nachgehen. An der östlichen Adria werden jährlich weit über zwei Millionen Zugvögel illegal getötet, ohne dass diese Straftaten rechtlich verfolgt oder von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden - unter ihnen zahlreiche bedrohte Arten“, sagt EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer. „In diesem Zusammenhang stellen der aktuelle Fall und die öffentliche Aufmerksamkeit, die er erregte, einen großen Schritt in Richtung einer besseren rechtlichen Verfolgung von illegaler Jagd und Wilderei an der östlichen Adria dar.“

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