Tatort Adria – Ein ungelöster Fall

Auch ein Opfer der Vogeljagd auf dem Balkan: die Uferschnepfe.

© Jürgen Schneider

Vogelzug: EuroNatur fordert verbesserten Schutz für Zugvögel auf dem Balkan

 

Pressemitteilung vom 19. September 2012


Radolfzell.   Der Vogelzug ist in vollem Gange. Damit beginnt eine weitere Folge des Krimis „Tatort Adria“. Denn für viele Vögel, die auf der Adria-Zugroute von Mittel-, Nord- und Osteuropa oder Sibirien über die Adria in Richtung Afrika ziehen, bedeutet diese Reise den Tod. Brennpunkt ist die östliche Adria: Millionen von Vögeln werden dort jedes Jahr abgeschossen oder gefangen. „Die Gebiete auf dem Balkan sind zu wertvoll, um sie den Vogeljägern oder Wilderern zu überlassen und wenn es an der Adria knallt, wird es auch in unseren Feuchtgebieten still. Arten wie Uferschnepfe und Moorente drohen in Deutschland zu verschwinden, denn die Abschüsse auf dem Zugweg über die Balkanhalbinsel verringern jedes Jahr ihre Bestände“, sagt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der Naturschutzstiftung EuroNatur. 

EuroNatur hat die problematische Situation auf dem Balkan umfassend analysiert und dokumentiert. Einerseits kamen dabei vergessene Naturschätze auf dem Balkan zutage. Das heißt Gebiete von außergewöhnlicher Artenvielfalt und größter Bedeutung für den Zugvogelschutz, die unter anderem Kapazität für über eine Millionen rastende Wasservögel bieten. Andererseits zeigte sich, dass die legale und illegale Vogeljagd in Montenegro, Bosnien-Herzegowina, Kroatien und vor allem in Albanien neben der fortschreitenden Zerstörung wichtiger Feuchtgebiete ein sehr ernsthaftes Problem ist. In dem schmalen Küstenstreifen sind in den letzten 60 Jahren drei Viertel der Feuchtgebietsflächen durch Trockenlegung, intensive Landwirtschaft und Tourismus stark beeinträchtigt oder ganz zerstört worden. In den wenigen verbleibenden Feuchtgebieten konzentrieren sich Scharen von Vogeljägern. Studien der letzten Jahre zeigten, dass jährlich weit mehr als zwei Millionen Vögel entlang der Adriaküste in den sicheren Tod fliegen.

„Wir müssen dringend wichtige Feuchtgebiete an der östlichen Adria bewachen, um dort die Wilderei einzudämmen. Und wir wollen den Druck auf Jäger, Ministerien und Gerichte erhöhen, um Zugvögel besser zu schützen. Nur so können wir den Fall Tatort Adria lösen“, sagt Gabriel Schwaderer.  

Hintergrundinformationen:

• Mehr über die Arbeit von EuroNatur gegen die Vogeljagd auf dem Balkan. 


Für Rückfragen und Fotomaterial wenden Sie sich bitte an:

EuroNatur
Konstanzer Straße 22
78315 Radolfzell
Tel.: 07732 - 92 72 10
Fax: 07732 - 92 72 22
E-Mail: info@euronatur.org
www.euronatur.org
Pressekontakt: Katharina Grund
Ansprechpartner: Gabriel Schwaderer

Mitmachen und dabei sein - werden Sie aktiv

Spende

Zukunft braucht Natur. Wir setzen uns für sie ein. Bitte nutzen Sie Ihre Möglichkeiten, um zu helfen. Ihre Spende ist ein wirkungsvoller Beitrag für eine lebenswerte Umwelt.

Fördermitgliedschaft

EuroNatur setzt auf langfristig angelegte Naturschutzprojekte statt Schnellschüsse. Mit Ihren regelmäßigen Spendenbeiträgen geben Sie uns die dafür nötige Planungssicherheit.

Aktuelles

Flughafenbau bedroht albanisches Vogelparadies

++ Die Bauarbeiten für den Flughafen in der Narta-Lagune schreiten trotz erheblicher Proteste unvermindert voran ++ Rastgebiet von internationaler…

Von wegen nachhaltig: Enttäuschende Ergebnisse nach EU-Energie-Trilog

++ Holzverbrennung und Wasserkraft können weiter auf Erneuerbare-Energie-Ziele angerechnet werden ++ Kein Wille zu nachhaltiger Klimapolitik in der EU…

Riesiger Erfolg: Die Vjosa ist Nationalpark

++ Heute wurde die Vjosa in Albanien zu Europas erstem Wildfluss-Nationalpark ausgerufen ++ EuroNatur, Riverwatch und viele weitere Partner haben…

Weitere Skigebiete rund um Svydovets geplant

Im Jahr 2016 kündigte die staatliche Verwaltung der Oblast Transkarpatien ihre Pläne zum Bau eines gleichnamigen Skigebiets im Bergmassiv Svydovets…

Rumäniens Urwälder verschwinden – EU-Kommission muss eingreifen

++ Investigative Recherchen decken skandalöse Machenschaften in der Forstbranche auf ++ EuroNatur fordert strengen Urwaldschutz in Rumänien und ein…

Bleischrotverbot in Feuchtgebieten in Kraft getreten

Gute Nachricht für Europas Wasservögel: Die Verwendung von Bleischrotmunition bei der Jagd in Feuchtgebieten ist endlich verboten. Am 15. Februar 2023…

Keine Sorge vor dem Wolf

Erstmals seit mehr als 100 Jahren wurde im Schwarzwald eine Wölfin nachgewiesen. Da bereits zwei männliche Wölfe in der Region leben, könnte es bald…

Flamingos oder Flugzeuge: Proteste gegen Flughafen in Albanien

++ Weltfeuchtgebietstag lenkt Aufmerksamkeit auf globale Zerstörung von Flüssen, Seen, Mooren und Küsten ++ Große Protestaktion in Albanien gegen…

Schwaderer in Steinmeiers Delegation

Große Ehre für Gabriel Schwaderer: Der EuroNatur-Geschäftsführer war bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeiers Staatsbesuch in Albanien und…

Vjosa-Wildfluss-Nationalpark: Expertenteam legt Machbarkeitsstudie vor

Die Vjosa, einer der letzten großen Wildflüsse Europas, ist ihrer Unterschutzstellung heute einen großen Schritt nähergekommen. Das Projektteam aus…

Rechtliche Schritte gegen den Vlora-Flughafen in Albanien

Neue Entwicklungen zum geplanten Flughafenbau in der Narta-Lagune: Die von unseren Partnern eingereichte Klage gegen das Projekt wurde in erster…

Düstere Aussichten für Svydovets

Im ukrainischen Bergmassiv Svydovets soll ein gigantisches Skiresort entstehen. Gegen diese Pläne hat die Umweltbewegung Free Svydovets geklagt. Nun…

Jahresrückblick 2022

Ukraine-Krieg und Energiekrise, Vogelgrippe und Fischsterben, dazu noch immer die Corona-Pandemie und ihre Folgen. 2022 war ein kompliziertes Jahr,…

Vielfalt der Natur im Fokus

++ Internationaler EuroNatur-Fotowettbewerb 2023 startet ++ Runder Geburtstag für die „Naturschätze Europas“ ++

Weiterer Widerstand gegen albanischen Flughafenbau

Europäische Regierungen fordern die albanische Regierung auf, den Bau des Flughafens in der Narta-Lagune auszusetzen. Das Hauptargument: die…