40 Millionen Euro Subventionen für Müller-Milch

EuroNatur übt heftige Kritik an der teuersten Agrarsubvention der letzten drei Jahre

Presseinformation vom 19. November 2003

Bonn. Heftige Kritik an der größten Einzelinvestition, welche die EU-Kommission im Landwirtschaftsbereich in den letzten drei Jahren bewilligte, hat die Umweltstiftung EuroNatur geübt. 40 Millionen Euro an Steuergeldern will die EU allein für den weiteren Ausbau des Müller-Milch-Werkes im sächsischen Leppersdorf ausgeben. Damit übernimmt der Steuerzahler knapp 25% der Investitionskosten des Privatunternehmens.

"Sowohl von Seiten der EU als auch durch den Freistaat Sachsen werden damit falsche Signale gesetzt", so Lutz Ribbe, der Direktor der umweltpolitischen Abteilung von EuroNatur. Wieder einmal werde in Großstrukturen investiert, die weder den Bauern noch der Umwelt zu Gute kommen. Gerade Unternehmen wie Müller-Milch haben mit ihrem fatalen Preisdruck, der auf die Bauern ausgeübt wurde, zum Sterben kleinerer Bauernhöfe und zum Strukturwandel in der Landwirtschaft beigetragen. Viel wichtiger wäre es, den Erhalt und den Wiederaufbau kleinerer regionaler Molkereien zu unterstützen oder bei der Etablierung von Hofkäsereien Hilfe zu leisten. Genau hier werde aber mit dem Hinweis auf fehlende Mittel im Bereich der "Ländlichen Entwicklung" gespart.

Dem "Müller-Milch-Imperium" ausgerechnet jetzt 40 Millionen Euro zu schenken, wo sich dessen Leiter Theo Müller aus steuerlichen Gründen in die Schweiz abgesetzt hat, sei zudem eine schallende Ohrfeige für jeden ehrlichen Steuerzahler. Es stelle sich, so Ribbe, die Frage, was eigentlich schlimmer sei: dass jemand Steuergeld in zweistelliger Millionenhöhe einstreicht und gleichzeitig dem deutschen Fiskus den Rücken kehrt, oder dass der Freistaat Sachsen diese Politik mitmacht.

 

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