Neue Zahlen: Mehr Wolfsrudel in Westpolen

++ Ergebnisse des Wolfsmonitorings zeigen mindestens 95 sesshafte Rudel ++ Auch Sudetengebirge ist wieder Wolfsrevier ++

Wölfin mit Jungem

Wölfe sind sehr soziale Tiere, die sich mit großer Hingabe der Aufzucht ihrer Jungen widmen.

© Jörg Pukownik

Radolfzell, Hamburg. Die Zahl der Wolfsrudel im westlichen Polen und nahe der Grenze zu Deutschland ist im Vergleich zum vergangenen Jahr weiter angestiegen. Das belegen die Ergebnisse des vom IFAW (International Fund for Animal Welfare) und der Naturschutzstiftung EuroNatur finanzierten Wolfsmonitorings, das die polnische Naturschutzorganisation Association for Nature Wolf (AfN Wolf) durchführt und zu dem nun ein aktueller Bericht vorliegt.

Die polnischen Wissenschaftler schätzten aufgrund ihrer Forschungen den Wolfsbestand zum Ende des Monitoring-Jahres 2018/19 westlich der Weichsel auf mindestens 95 sesshafte Rudel, so viele wie noch nie seit Beginn der Datenerhebungen 2003.

Erstmals konnten die Wissenschaftler auch mindestens drei sich fortpflanzende Rudel in den Sudeten im tschechisch-polnischen Grenzgebiet nachweisen. Das ist besonders erfreulich, da sich dort seit etwa 200 Jahren keine Wölfe fortgepflanzt hatten.

„Auch für 2019/2020 erwarten wir weiterhin ein Wachstum der Wolfszahlen in Westpolen“, so Andreas Dinkelmeyer vom IFAW-Deutschland. „Wahrscheinlich werden dann aber alle geeigneten Lebensräume besetzt sein. Die wachsende Zahl der Wölfe scheint in Polen für weniger Aufregung zu sorgen als bei uns. Es wäre wünschenswert, wenn wir auch hierzulande eine ähnlich unaufgeregte und lösungsorientierte Diskussion im Umgang mit dem Wolf hätten.“

„Die Zunahme der Wolfspopulation in Polen bedeutet, dass der Wolf auch hier in Gebiete vordringt, in denen er bisher gar nicht oder nur sehr spärlich vertreten war – wie zum Beispiel dem Sudetengebirge. In Polen gilt für diese Gebiete, genau wie auch in Deutschland, dass viel Aufklärungsarbeit betrieben werden muss, um Nutztierhalter mit gut konzipierten und erprobten Herdenschutzmaßnahmen zu unterstützen“, sagt Magdalena Kulisch, Projektleiterin Wolf bei EuroNatur.

EuroNatur und der IFAW ermöglichen durch ihre finanzielle Unterstützung, dass die Entwicklung der Wolfspopulation in Westpolen durch AfN Wolf wissenschaftlich beobachtet werden kann.

Hintergrundinformationen:

  • Wie sich EuroNatur europaweit für den Schutz der Wölfe einsetzt, erfahren Sie hier: www.euronatur.org/unsere-themen/artenschutz/wolf/
  • Über den IFAW: Der IFAW (International Fund for Animal Welfare) ist eine weltweite gemeinnützige Organisation für die bessere Koexistenz von Tieren und Menschen. Wir sind in mehr als 40 Ländern der Welt und auf den Meeren im Einsatz. Wir retten und pflegen Tiere, wildern sie wieder aus und bewahren und schützen ihre natürlichen Lebensräume. Die Probleme, denen wir uns stellen, sind drängend und komplex. Um sie zu lösen, brauchen wir mutiges Handeln und kluges Denken. Wir arbeiten mit Gemeinden, Regierungen, anderen NGOs und Unternehmen zusammen. Gemeinsam finden wir neue und innovative Wege, damit sich alle Arten in ihrem Lebensraum entwickeln können. Mehr zu IFAW finden Sie hier:
  • www.ifaw.org

Rückfragen:
EuroNatur: Anja Arning, anja.arning(at)euronatur.org, Tel.: +49 (0)7732 - 92 72 13
IFAW: Andreas Dinkelmeyer, adinkelmeyer(at)ifaw.org, Tel.: +49 (0) 173 622 75 39

 

 

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