Vogelschützer kämpfen für eine sichere Adria-Zugroute

Wilderer im Versteck an der Adria

An den Stränden oder versteckt im Schilf lauern die Wilderer, wie hier in Montenegro.

© Martin Schneider-Jacoby/EuroNatur
Entenattrappen auf dem Eis

Mit Attrappen versuchen die Vogeljäger die von der Reise erschöpften Tiere anzulocken.

© Mihailo Jovicević

Radolfzell, Fruška Gora. Die Bestände vieler Zugvogelarten, vor allem von Enten und Gänsen, gehen auf dem Balkan immer weiter zurück und dies, obwohl sich ihre Vorkommen in anderen Teilen Europas tendenziell erholen. Die Teilnehmer der dritten Adriatic Flyway-Konferenz, die seit Montag, 19. März im serbischen Nationalpark Fruška Gora stattfindet, diskutieren die wesentlichen Gründe für den weiteren, teilweise dramatischen Rückgang.

Trotz des jahrelangen Engagements der Naturschutzstiftung EuroNatur und vielen Erfolgen fallen noch immer Zehntausende Zugvögel Schrotkugeln zum Opfer. Der Adria-Zugweg ist und bleibt ein Spießrutenlauf für die Ausdauerflieger. „Es ist besorgniserregend, wie stark die Zugvogelbestände auf dem Balkan abnehmen. Wir gehen davon aus, dass illegale Tötungen, der widerrechtliche Handel mit Vögeln, die nicht nachhaltige Jagd sowie die Zerstörung von Lebensräumen entlang des Adriatic Flyway die wichtigsten Ursachen sind. Wir fordern die zuständigen Behörden auf, die strafrechtliche Verfolgung zu verbessern“, sagte Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer von EuroNatur, bei seiner Eröffnungsrede am vergangenen Dienstag.

Neben der Wilderei ist der Schutz von Lebensräumen auf der Adria-Zugroute ein wichtiges Thema der Konferenz, die von EuroNatur und ihrer serbischen Partnerorganisation BPSSS organisiert wird. „In den vergangenen Jahren wurden etliche Küstenabschnitte, oftmals illegal, zubetoniert und gleichzeitig wurden im Hinterland naturnahe Feuchtwiesen und Moore in lebensfeindliche Agrarwüsten umgewandelt. Zahlreiche wertvolle Rastgebiete sind schon verloren gegangen. Die Politik muss endlich entschieden gegen die Naturzerstörung vorgehen“, fordert Dr. Stefan Ferger, EuroNatur-Projektleiter.  Besonders gefährdet sind derzeit die Saline Ulcinj in Montenegro sowie der Karavasta-Nationalpark  und das Vjosa-Narta-Ökosystem in Albanien.   

Hintergrundinformationen:
Adria-Zugweg: Die Wasservögel Mittel-, Nord- und Osteuropas konzentrieren sich besonders auf den sogenannten Adriatic Flyway, der quer über den Balkan, die Adria und Süditalien bis nach Nordafrika führt. Einen Kurzfilm zum Vogelzug über die östliche Adria finden Sie hier.
• Die Adriatic Flyway-Konferenzen bieten ein wichtiges Forum für Vogelschützer aus ganz Europa, um sich auszutauschen und gemeinsame Projekte zu entwickeln. Hier finden Sie Informationen zur ersten (2009) und zweiten (2014) Konferenz.
• Mehr zum Thema Vogeljagd auf dem Balkan.
• Eine gemeinsame Resolution aller 73 Teilnehmer wurde am gestrigen Abend (Donnerstag, 22. März 2018) verabschiedet. Das Papier finden Sie hier.

Rückfragen: Christian Stielow, E-Mail: christian.stielow(at)euronatur.org, Tel.: +49 (0)7732 - 92 72 15

Mitmachen und dabei sein - werden Sie aktiv
Spende

Zukunft braucht Natur. Wir setzen uns für sie ein. Bitte nutzen Sie Ihre Möglichkeiten, um zu helfen. Ihre Spende ist ein wirkungsvoller Beitrag für eine lebenswerte Umwelt.

Fördermitgliedschaft

EuroNatur setzt auf langfristig angelegte Naturschutzprojekte statt Schnellschüsse. Mit Ihren regelmäßigen Spendenbeiträgen geben Sie uns die dafür nötige Planungssicherheit.

Aktuelles