Alles außer abgestanden
Höhepunkte des Fotowettbewerbs „Naturschätze Europas“
Wenngleich das Siegerbild dieses Jahres – ein herzhaft gähnender Polarfuchs – diesen Eindruck vermitteln könnte: Von Langeweile keine Spur bei der Auswahl der Gewinneraufnahmen des Fotowettbewerbs 2025. Bereits zum 32. Mal veranstaltete EuroNatur in Kooperation mit der Zeitschrift natur, der Gelsenwasser AG und dem Fotofachgeschäft LichtBlick in Konstanz den internationalen Fotowettbewerb.
Die zwölf Siegerfotos, die auch den EuroNatur-Kalender 2026 schmücken werden, haben sich aus einer Auswahl von rund 2.750 eingereichten Bildern durchgesetzt. Viele davon waren beeindruckend schön oder herrlich skurril. So war es keine leichte Aufgabe für die Jury, die Gewinnerbilder zu küren. Doch die Auswahl weiß auch in diesem Jahr wieder zu überzeugen. Machen Sie sich selbst einen Eindruck…
Tipp: Durch klicken auf die Bilder können Sie größere Ansichten öffnen.
Gut gegähnt, Polarfuchs!

1. Platz: Marcel Gerson
Eine zahnärztliche Behandlung braucht dieser Polarfuchs definitiv nicht. Passioniert gähnend gewährt er uns tiefe Einblicke in Mund und Rachen. Entstanden ist das diesjährige Siegerbild während eines Forschungsaufenthalts auf Spitzbergen. Über einen Zeitraum von mehreren Wochen begab sich der Fotograf immer wieder auf die Suche nach seinem gewünschten Bildobjekt, doch erst beim letzten Versuch, eine Woche vor seiner Abreise, gelang ihm dieses faszinierende Foto.
Schwarmverhalten

2. Platz: Mateusz Piesiak
Ganz schön verwirrend, aus den vielen Farben und Formationen ein einzelnes Individuum dieses Stieglitz-Schwarms herauszupicken. Doch das Verwirrspiel hat System: Für viele Singvögel bildet der Schwarm Sicherheit vor Greifvögeln, denn für jene ist es ungleich schwieriger, sich bei der Jagd auf einen einzelnen Vogel zu fokussieren. So erging es wohl auch dem Sperber, dessen Anwesenheit den Schwarm Distelfinken auf einem unbestellten Sonnenblumenfeld aufgescheucht hat.
Kontrahenten

3. Platz: Alwin Hardenbol
Mit ihrem aufgeplusterten Federkleid und den opulenten Halskrausen wirken die beiden Kampfläufer, als ob sie eine Gavotte aufführten, einen barocken Schreittanz. Fast wie Edelherren aus früheren Zeiten, wollen diese Vertreter aus der Familie der Watvögel mit ihrer Darbietung Weibchen beeindrucken. Der Tanz der Kampfläufer in den Balzarenen der weiten Gebirgsschaften Skandinaviens gehört wohl zu den beeindruckendsten Schauspielen in Europas Vogelwelt.
Erfolgreich

4. Platz: Lutz Klapp
Für diesen Fischhappen ging der Graureiher offensichtlich baden; oder sind die Wasserpflanzen um den Hals und auf dem Rücken des Reihers vielleicht Tarnung gewesen? Minutenlang kann der Graureiher stocksteif am Gewässerrand stehen und seine bevorzugte Beute, Fische, so in Sicherheit wiegen. Kommt ein ahnungsloser Kiemenatmer dann in die Nähe des Vogels, sticht der Graureiher blitzschnell mit seinem dolchartigen Schnabel zu.
Unter Mamas wachsamen Augen

5. Platz: Piet van den Bemd
Ein wunderbar komponiertes Bild: Das Foto fängt die Verletzlichkeit eines nur wenige Tage alten Ringelrobbenbabys ein, das auf dem Eis liegt und darauf vertraut, dass sein weißes Lanugofell es davor schützt, von einem Beutegreifer entdeckt zu werden. Die geringe Schärfentiefe unterstreicht die Verwundbarkeit des Jungtiers; die Perspektive aus niedrigem Blickwinkel schafft eine intime Atmosphäre zwischen der Babyrobbe und ihrer Mutter im Hintergrund.
Auf der Lauer

6. Platz: Clément Blin
Zufallsentdeckungen spielen beim Fotografieren nicht selten eine entscheidende Rolle: Eigentlich wollte der Fotograf einen Schmetterling festhalten, doch während er bereits scharf gestellt hatte, nahm er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr und schwenkte um. So eine Bewegung kommt höchst selten bei den Gottesanbeterinnen vor, die stundenlang still verharren können, um dann, sobald sich ein unachtsames Insekt genährt hat, blitzschnell zuzuschlagen.
Klein, aber oho

7. Platz: Catherine Aupetit
Kurzer Hinweis: Die Aufnahmen dieses Kalenders sind nicht maßstabsgetreu. Ansonsten bräuchten Sie für dieses Bild vermutlich eine Lupe. Der mit sanfter Beleuchtung abgelichtete Springschwanz – Vertreter seiner Gattung meiden das grelle Licht – ist gerade einmal zwei Millimeter groß. Ein wahrer Zwerg, der aber Großes leistet: Springschwänze sind essentiell für die Bildung von Humus und fördern die Bodenfruchtbarkeit.
Präzise Landung

8. Platz: Folkert Christoffers
Die Schönheit der Natur lässt sich oft im Alltäglichen erkennen; so auch bei diesem Mäusebussard, der einen Zaunpfahl als Landeziel anpeilt. Ein durchaus vertrauter Anblick, denn der Mäusebussard ist hierzulande flächendeckend vertreten. Unser häufigster Greifvogel kann sehr unterschiedliche Gefiederfärbungen (man spricht in diesem Zusammenhang auch von Morphen) aufweisen, von fast weiß bis dunkelbraun.
Gipfelstürmer

9. Platz: Melanie Weber
Dieses Bild entstand an einem Sommermorgen in den Tessiner Alpen. Die Fotografin schlich sich in den frühen Morgenstunden aus der Berghütte, um dem Tag beim Erwachen zuzuschauen. Sie wusste, dass sich in dieser Region ab und zu Steinböcke blicken lassen. Und tatsächlich: Plötzlich trat erst einer auf einen Felsvorsprung, wenig später gesellte sich ein Zweiter hinzu. Im spiegelglatten Wasser des Bergsees verdoppelte sich so die Szene der beiden Gipfelstürmer.
Bitte recht freundlich

10. Platz: Corinna Müller
Dass Individualität nicht nur eine Eigenschaft des Menschen ist, zeigt sich gerade auch in der Naturfotografie. Die Fotografin hat bereits viel Erfahrung mit Alpensalamandern gesammelt. Einige Exemplare sind eher schüchtern und verstecken sich, sobald sie sich nähert, andere zeigen sich unbeeindruckt von menschlicher Gegenwart. Dieser Salamander scheint beinahe zu posieren; deutet sich da gar ein feines Lächeln an?
Verwunschenes Tal
11. Platz: Irene Sieber
In den Tessiner Alpen, auf über 2.300 Meter Höhe und gut versteckt in einem Talkessel, hat die Fotografin eine Märchenlandschaft entdeckt: Durch das Hochmoor mäandert, umgeben von einem Teppich aus Wollgras, gemächlich ein Bach, gespeist von den umliegenden Berghängen. Die aufgehende Sonne lässt die Wolken in intensiven Violett-, Rosa- und Orangetönen erglühen; der Bach reflektiert das himmlische Feuerwerk. Und an der Bergkette fließt der Nebel die steilen Bergflanken hinab. Märchenhaft…
Farbenspiel

12. Platz: Konrad Funk
Das blaue Meer im Hintergrund, grauer Fels, darauf eine Rote Felsenkrabbe, die alles andere als einfach nur rot ist: Fertig ist ein farblich perfekt austariertes Naturfoto. Die Rote Felsenkrabbe, hier ein Exemplar auf Teneriffa, lebt an den Küsten des Ostatlantiks von Portugal bis Namibia. Sie ist sehr kräftig und extrem flach gebaut, um sich in der starken Brandung gut an Felsen anschmiegen zu können.

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