Natürlich wählen! Europawahl 2024

Für die Natur steht viel auf dem Spiel: Die diesjährige Europawahl (6. bis 9. Juni) wird die Weichen für den Natur- und Klimaschutz der nächsten Jahre stellen. Es droht ein Rechtsruck im Europaparlament, deshalb sind starke Stimmen für Europas Natur nötig!

Wir haben einige unserer Projektpartner und anderer Personen, die EuroNatur nahe stehen, aus verschiedenen EU-Ländern gefragt, was sie über die Europäische Union denken. Hier ihre Antworten:

Für mich bedeutet die Europäische Union Freiheit, Wertegemeinschaft und eine Entwicklung, die die Natur respektiert. Sie ermöglicht es den Mitgliedstaaten, auf gemeinsame, ehrgeizige und weitreichende Ziele hinzuarbeiten, die sich unsere Regierungen niemals selbst gesetzt hätten. Dank der Mitgliedschaft Polens in der EU können wir das Erreichen dieser Ziele finanzieren. Der Großteil der finanziellen Mittel, die unsere NGO für die Durchführung von Naturschutzprojekten erhält, stammt aus EU-Mitteln. Die letzten acht Jahre der polnischen Politik haben auch gezeigt, wie wichtig die Unterstützung der EU-Institutionen ist, wenn populistische Parteien mit autoritären Absichten an der Macht sind.

Magda Galus, CEO von CMOK Polen Magda Galus, Geschäftsführerin Centrum Ochrony Mokradeł
(Polen)

Die Europäische Union stellt eine Zusammenarbeit zwischen den Nationen dar, die sich, auch wenn sie manchmal schwierig ist, letztendlich als vorteilhaft für alle Beteiligten erweist. Aus meiner Sicht ist es sehr wichtig, sich aktiv an Umweltschutzinitiativen zu beteiligen und finanzielle Mittel hierfür zu sichern. Zahlreiche Naturschutzprojekte nämlich, für die auf nationaler Ebene keine ausreichenden Mittel zur Verfügung stehen, werden durch EU-Mittel unterstützt.

Rok Černe, Projektkoordinator LIFE Lynx Slowenien Rok Černe, Projektkoordinator LIFE Lynx
(Slowenien)

Ob Naturschutz, Artenschutz oder Tierschutz – das Abstimmungsverhalten der MEPs in der zu Ende gehenden Legislaturperiode zeigt ganz klar: Es ist alles andere als egal, wer im Europäischen Parlament sitzt. Wenn wir Naturschutz im Europäischen Parlament haben wollen, müssen wir ihn auch hineinwählen! Am 9. Juni haben wir die Gelegenheit dafür.

Mann mit Fernglas vor den Augen blickt direkt in die Kamera Österreich Clemens Purtscher, langjähriger EuroNatur-Übersetzer
(Österreich)
  • Richtungswahl

    Fischotter ruft zur Wahl auf
    © DNR

    Vom 6. bis 9. Juni 2024 finden die zehnten Direktwahlen zum Europäischen Parlament statt. Hierzulande wird am 9. Juni darüber entschieden, welche 96 deutschen Abgeordneten für die nächsten fünf Jahre der europäischen Volksvertretung angehören werden. Wer die Europawahl als unwichtige Nebenwahl abstempelt, irrt. Der Einfluss des Europäischen Parlaments ist nicht zu unterschätzen; es ist in vielen Politikfeldern, so auch im Umweltschutz, Mitgesetzgeber und gibt vor, was in den einzelnen Mitgliedssaaten in nationales Recht umgesetzt werden muss.

Die EU ist wichtig, weil sie es uns ermöglicht, gemeinsame Probleme anzusprechen und Lösungen zu finden; das haben wir lange Zeit gemacht, um Lebens- und Arbeitsbedingungen, Gleichberechtigung und Sicherheitsvorkehrungen zu verbessern. Wir dürfen uns jedoch nicht damit zufrieden geben - gerade jetzt erfordern mehrere Krisen in der Welt ein Handeln der EU und damit auch ein Hadeln von uns, den europäischen Bürgern. Wenn wir nicht deutlich machen, was wir von der EU wollen, werden andere Interessengruppen die Agenda bestimmen, und die EU wird nicht mehr im Sinne der Allgemeinheit handeln.

EuroNatur-Praktikantin Dänemerk Asta Sørensen, EuroNatur-Praktikantin
(Dänemerk)

Im Umweltbereich ermöglicht die Europäische Union Ländern wie Spanien mit seinen 17 autonomen Regionen eine verbindliche Rechtsgrundlage, die über die zahlreichen administrativen und politischen Grenzen hinweggeht. Jede Region hat ihre eigenen Interessen, was den Naturschutz auf regionaler Ebene oft schwierig macht. Was mir nicht so gut gefällt, ist die mangelnde Flexibilität bei der Gesetzgebung, die in manchen Staaten der EU sinnvoll sein kann, in anderen Ländern aber mitunter Schaden anrichtet. Ein Beispiel ist die EU-Verordnung über die Entfernung von Tierkadavern aus der Natur. Für südeuropäische Länder wie Spanien mit großen Populationen von Aasfressern bedeutete die Verordnung eine Katastrophe, da sie hierdurch eine wichtige Nahrungsgrundlage verloren.

Portrait Roberto Hartasancchez Spanien Roberto Hartasánchez, Ehrenpräsident Fapas
(Spanien)

Arten vor dem Aussterben zu retten und die letzten natürlichen Lebensräume auf unserem Kontinent zu bewahren, ist einer der größten Erfolge der EU. Das Netz von Natura 2000-Gebieten und das EU-LIFE-Programm sind der Grund dafür, dass Luchse und Wölfe in viele Gebiete Europas zurückgekehrt sind. Doch der Naturschutz bleibt aufgrund der mangelhaften Durchsetzung von Gesetzen eine unvollendete Aufgabe. Mächtige Lobbys versuchen ständig, die Regulierung des Naturschutzes auszuhebeln. Dagegen müssen wir uns wehren.

Ira Topličanec von der Fakultät der Tiermedizin der Uni Zagreb Kroatien Ira Topličanec, Tiermedizinische Fakultät Zagreb
(Kroatien)

Ich bin sehr dankbar, mich zwischen den EU-Ländern frei bewegen zu können. Für mich als Musikerin ist es gut zu wissen, wie unkompliziert ich mal in diesem, mal in jenem Land Konzerte geben kann. Gerade weil der Frieden momentan bedroht ist, erinnere ich mich immer wieder an die Vergangenheit und die Verleihung des Friedensnobelpreises im Jahr 2012 an uns 500 Millionen EU-Bürger. Wenn dieser Wert, Frieden zu stiften, im Vordergrund steht, dann können wir alle Herausforderungen meistern.

Geigerin des Duo Movimento Frankreich Bérengère Le Boulair, Geigerin und EuroNatur-Unterstützerin
(Frankreich)
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