Erdrutsche auf den Philippinen infolge des Raubbaus an der Natur

Nur Anpflanzung naturnaher Wälder kann ähnliche Katastrophen verhindern

 

Presseinformation vom 17. Februar 2006

 

 

Manila/Stuttgart. "Die erneuten Schlammlawinen, welche jetzt auf der Philippineninsel Leyte Hunderte von Menschenleben gefordert haben, sind Folge jahrzehntelanger Abholzungen und Monokulturwirtschaft", sagte jetzt Claus-Peter Hutter, Präsident der auf den Philippinen mit Regenwaldschutz-Projekten engagierten Umweltstiftung EuroNatur. Heute sei es deshalb notwendiger denn je, abgeholzte Regenwaldflächen durch Anpflanzung artenreicher Sekundärwälder zu renaturieren.

Nach Zerstörung der ursprünglichen Regenwälder und anschließender Monokulturwirtschaft mit Kokospalmen besteht die Gefahr, dass bei Taifunen – welche auf den Philippinen natürlicherweise häufig auftreten, deren Häufigkeit und Intensität durch den Klimawandel jedoch zunimmt – noch mehr Hänge großflächig abrutschen, betont man bei EuroNatur.

Nur die Anpflanzung naturnaher Wälder könne die Böden fixieren und ähnliche Unglücksfälle verhindern helfen, sagte Hutter. Gemeinsam mit der Leyte State University und der Universität Hohenheim hilf EuroNatur dabei, großflächig Sekundärwälder aufzubauen, bei denen naturnahe Waldwirtschaft mit landwirtschaftlicher Produktion kombiniert wird. Innerhalb weniger Jahre gelang es, im Norden von Leyte aus Kokos-Monokulturen artenreiche Wälder entstehen zu lassen, in denen Früchte angebaut, Bambus und Rattan gewonnen und Weichhölzer geerntet werden. In einigen Jahren können sogar Harthölzer geerntet werden.

Bisher haben die erzielten Erfolge noch keine ausreichende Verbreitung gefunden, weshalb eine verstärkte Aufklärung der Bevölkerung erforderlich sei. Außerdem sei es notwendig, den Menschen Landnutzungsrechte einzuräumen, damit sie aus eigenem Interesse naturschonend wirtschaften, betont EuroNatur-Tropenwaldexperte Prof. Dr. Friedhelm Göltenboth. Dadurch würden auch die Korallenriffe – Kinderstube zahlreicher Fische und damit Basis für den regionalen Fischfang – vor Verschlammung geschützt.

EuroNatur kündigte an, die mit Hilfe der Deutschen Lufthansa und DaimlerChrysler begonnenen Renaturierungsmaßnahmen als Beispiel für vorbeugenden Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung fortzusetzen.

EuroNatur-Tropenwaldexperte Prof. Dr. Friedhelm Göltenboth bezeichnete die Situation für alle Monokulturbereiche im ostasiatischen Raum als fünf Minuten vor Zwölf. In den meisten Fällen sei das Holz der Kahlschläge in die Industrieländer gewandert. Darüber hinaus würden erhebliche Mengen Holz für den täglichen Brennstoffbedarf zum Kochen abgehackt. Darum dürfe sich die internationale Staatengemeinschaft nun nicht aus der Verantwortung stehlen, sondern müsse sich an Aufforstungsmaßnahmen und Umweltprogrammen ebenso beteiligen wie an der Entwicklung alternativer Technologien.

 

Bei Rückfragen:

Stiftung Europäisches Naturerbe (EuroNatur)

Bahnhofstraße 35

D-71638 Ludwigsburg

Tel.: 07141-92 03 21

Fax: 07141-90 11 83

E-Mail: ludwigsburg(at)euronatur.org

Internet: www.euronatur.org

 

Mitmachen und dabei sein - werden Sie aktiv

Spende

Zukunft braucht Natur. Wir setzen uns für sie ein. Bitte nutzen Sie Ihre Möglichkeiten, um zu helfen. Ihre Spende ist ein wirkungsvoller Beitrag für eine lebenswerte Umwelt.

Fördermitgliedschaft

EuroNatur setzt auf langfristig angelegte Naturschutzprojekte statt Schnellschüsse. Mit Ihren regelmäßigen Spendenbeiträgen geben Sie uns die dafür nötige Planungssicherheit.

Aktuelles

Leichtes Aufatmen bei den Krausköpfen

Die Krauskopfpelikane am Skutari-See sind erfolgreich am Brüten. Das ist umso erfreulicher, weil die Brutsaison im vergangenen Jahr desaströs verlief.

Mit Bären leben lernen

Konflikten zwischen Mensch und Wildtieren vorbeugen

Rumänische Wälder und Natura-2000-Gebiete brauchen dringend Schutz

Ein aktueller Bericht von EuroNatur und Agent Green liefert neue Erkenntnisse zu Fällungen in Rumäniens Schutzgebieten. Die Naturschutzorganisationen…

Flughafenbau bedroht albanisches Vogelparadies

++ Die Bauarbeiten für den Flughafen in der Narta-Lagune schreiten trotz erheblicher Proteste unvermindert voran ++ Rastgebiet von internationaler…

Von wegen nachhaltig: Enttäuschende Ergebnisse nach EU-Energie-Trilog

++ Holzverbrennung und Wasserkraft können weiter auf Erneuerbare-Energie-Ziele angerechnet werden ++ Kein Wille zu nachhaltiger Klimapolitik in der EU…

Riesiger Erfolg: Die Vjosa ist Nationalpark

++ Heute wurde die Vjosa in Albanien zu Europas erstem Wildfluss-Nationalpark ausgerufen ++ EuroNatur, Riverwatch und viele weitere Partner haben…

Weitere Skigebiete rund um Svydovets geplant

Im Jahr 2016 kündigte die staatliche Verwaltung der Oblast Transkarpatien ihre Pläne zum Bau eines gleichnamigen Skigebiets im Bergmassiv Svydovets…

Bleischrotverbot in Feuchtgebieten in Kraft getreten

Gute Nachricht für Europas Wasservögel: Die Verwendung von Bleischrotmunition bei der Jagd in Feuchtgebieten ist endlich verboten. Am 15. Februar 2023…

Keine Sorge vor dem Wolf

Erstmals seit mehr als 100 Jahren wurde im Schwarzwald eine Wölfin nachgewiesen. Da bereits zwei männliche Wölfe in der Region leben, könnte es bald…

Flamingos oder Flugzeuge: Proteste gegen Flughafen in Albanien

++ Weltfeuchtgebietstag lenkt Aufmerksamkeit auf globale Zerstörung von Flüssen, Seen, Mooren und Küsten ++ Große Protestaktion in Albanien gegen…

Schwaderer in Steinmeiers Delegation

Große Ehre für Gabriel Schwaderer: Der EuroNatur-Geschäftsführer war bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeiers Staatsbesuch in Albanien und…

Vjosa-Wildfluss-Nationalpark: Expertenteam legt Machbarkeitsstudie vor

Die Vjosa, einer der letzten großen Wildflüsse Europas, ist ihrer Unterschutzstellung heute einen großen Schritt nähergekommen. Das Projektteam aus…

Rechtliche Schritte gegen den Vlora-Flughafen in Albanien

Neue Entwicklungen zum geplanten Flughafenbau in der Narta-Lagune: Die von unseren Partnern eingereichte Klage gegen das Projekt wurde in erster…

Düstere Aussichten für Svydovets

Im ukrainischen Bergmassiv Svydovets soll ein gigantisches Skiresort entstehen. Gegen diese Pläne hat die Umweltbewegung Free Svydovets geklagt. Nun…

Jahresrückblick 2022

Ukraine-Krieg und Energiekrise, Vogelgrippe und Fischsterben, dazu noch immer die Corona-Pandemie und ihre Folgen. 2022 war ein kompliziertes Jahr,…