Naturidyll auf Kreta bedroht

Umweltstiftung EuroNatur warnt vor Ausverkauf der Natur durch die griechische Regierung an ausländische Investoren

 

Presseinformation vom 8. September 2006

 

Timbaki/Radolfzell. Die Naturidylle auf Kreta ist Hinweisen der internationalen Umweltstiftung EuroNatur zufolge durch ein gigantisches Bauprojekt bedroht. Bereits seit Monaten kursieren Gerüchte, dass in der Bucht von Messara bei Timbaki im Süden der beliebten griechischen Urlauberinsel Kreta ein großer Containerhafen entstehen soll. Die Bucht zählt nicht nur zu einem der letzten Gebiete im Mittelmeerraum, in dem die vom Aussterben bedrohte Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta) ihre Eier ablegt, sondern blieb bislang von naturzerstörenden Entwicklungen weitestgehend verschont, so die internationale Umweltstiftung EuroNatur.

Jetzt ist auch diese naturbelassene Bucht in akuter Gefahr: Nachdem zunächst chinesische, dann saudi-arabische Investoren Interesse gezeigt hatten, in den Bau eines Containerhafens zu investieren, ohne jedoch endgültige Vereinbarungen mit der griechischen Regierung abzuschließen, hat Anfang September griechischen Presseberichten zufolge eine südkoreanische Delegation den Standort im Süden Kretas gemeinsam mit dem griechischen Minister für Handelsschifffahrt, Manolis Kefalogiannis, besucht. Im Anschluss daran unterzeichneten Kefalogiannis und der südkoreanische Minister für Nautische Angelegenheiten und Fischfang, Sung Jin, ein Memorandum zur Zusammenarbeit bei Entwicklung, Verwaltung und Betrieb eines Hafens in Timbaki. Damit erhärten sich endgültig die bisher inoffiziellen Informationen, denn nun existiert erstmals eine schriftliche Absichtserklärung zwischen Griechenland und einem ausländischen Investor für den Bau des Hafens.

Für rund 2,5 Milliarden Euro soll der Hafen, der auf eine Abfertigung von jährlich 2 Millionen Container ausgelegt ist, auf einem ehemaligen Militärgelände entstehen. Zum Vergleich: in Hamburg, dem neuntgrößten Hafen der Welt, wurden 2005 8 Millionen Container umgeschlagen. Der Bau eines solchen Hafens im Süden Kretas würde nicht nur die letzten Eiablageplätze der Unechten Karettschildkröte gefährden, sondern das gesamte, derzeit landwirtschaftlich geprägte Gebiet nachhaltig verändern und somit jede Möglichkeit unterbinden, vor Ort einen naturverträglichen Tourismus aufzubauen.

Versuche der Naturschützer, mehr über das Vorhaben und seine zu erwartenden Umweltauswirkungen zu erfahren, wurden von Griechenland abgeblockt. EuroNatur: die griechische Regierung schweigt und selbst gegenüber der lokalen Bevölkerung werden die Pläne - vermutlich bewusst - im Geheimen gehalten. "Wir wissen schon lange, dass etwas im Busch ist, aber wir wissen nicht, wie weit der Ausverkauf bereits gediehen ist", betont Judith Kessler-Ktistaki von der lokalen Bürgerbewegung, die sich seit Monaten gegen den Bau des Containerhafens wendet.

Wenngleich nach wie vor nicht klar ist, ob der Hafen tatsächlich gebaut wird, haben sich die lokalen Umwelt- und Naturschützer entschlossen, eine Petition im Internet gegen den Bau des Hafens zu veröffentlichen. Wer die lokalen Umweltschützer bei ihrem Kampf gegen den Ausverkauf der Natur unterstützen möchte, kann die Petition unterzeichnen unter: http://www.petitiononline.com/forcrete/petition.html.

 

Bei Rückfragen:

Stiftung Europäisches Naturerbe (EuroNatur)

Konstanzer Str. 22

78315 Radolfzell

Tel. 07732 – 92 72 0

Fax 07732 – 92 72 22

E-mail info(at)euronatur.org

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