Ökokatastrophe an der Neretva: Fischsterben durch Kraftwerksbetrieb

Der Betrieb des neuen Wasserkraftwerks Ulog hat im September 2025 ein massives Fischsterben ausgelöst. Sauerstoffarmes Tiefenwasser aus dem Stausee tötete bedrohte Arten wie die Weichmaulforelle. Diese Ergebnisse wurden am 28. November auf einer Konferenz vorgestellt, die von unseren Partnerorganisationen ACT Foundation und dem Zeleni Klub (Grüner Klub) in der Parlamentarischen Versammlung von Bosnien-Herzegowina in Sarajevo ausgerichtet wurde.

Fischsterben an der Oberen Neretva

Massives Fischsterben an der Neretva im September 2025, ausgelöst durch die Ableitung von sauerstoffarmem Wasser aus dem Ulog-Stausee.

© Hrabren Kapić, Organizacija Sportskih Ribolovaca "Konjic"
Wasserkraftwerk an der Oberen Neretva

Trotz jahrelangen Widerstands ging das Wasserkraftwerk Ulog 2025 in Betrieb; seither verursacht es wie befürchtet erhebliche Umweltschäden.

© Bahrudin Bandic

Am 12. September 2025 wurden zahlreiche tote Fische und anderen Wasserorganismen – darunter die vom Aussterben bedrohte Weichmaulforelle, die Koppe sowie der stark gefährdete Dohlenkrebs – entlang des betroffenen Abschnitts der Oberen Neretva gefunden. Zusätzlich wurden nach Luft schnappende Fische, an Land flüchtende Krebse und ein intensiver Geruch nach faulen Eiern beobachtet – klare Hinweise auf hohe Schwefelwasserstoffkonzentrationen und eine massive Sauerstoffarmut. 

Das kürzlich fertiggestellte Wasserkraftwerk Ulog durchschneidet den wertvollsten und bislang unversehrten Flussabschnitt der Neretva, einen Lebensraum mit außergewöhnlich hoher Biodiversität und zahlreichen bedrohten Arten, der nun unmittelbar durch den Betrieb des Staudamms beeinträchtigt wird. Gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen, Flussexperten und unseren bosnischen Partnern der Blue Heart-Kampagne fordern wir strengere Umweltauflagen und ein Ende des sogenannten Schwallbetriebs, um das wertvolle Flussökosystem an der Oberen Neretva zu retten.

Ulrich Eichelmann, Geschäftsführer von unserer Partnerorganisation Riverwatch sagt: „Die Katastrophe im September hat nicht nur Fische getötet – sie hat das gesamte Leben in diesem Abschnitt ausgelöscht, einschließlich Wasserinsekten und Weichtieren. Wenn das Wasserkraftwerk Ulog weiterhin illegal im Schwallregime betrieben wird und nahezu täglich künstliche Hoch- und Niedrigwasser verursacht, bleibt der verheerende Schaden nicht auf den Abschnitt unterhalb des Kraftwerks beschränkt. Die Fischbestände der gesamten Neretva, bis hinunter nach Konjic, wären irreparabel gefährdet.“

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