Ein Fluss, zwei Länder. Beim grenzübergreifenden Flussforum wurde ein weiterer Schritt zur Schaffung des ersten grenzübergreifenden Wildfluss-Nationalparks in Europa gemacht: Aoos/Vjosa

Olsi Nika (Mitte) von unserer albanischen Partnerorganisation EcoAlbania berichtet beim Forum über seine Erfahrungen rund um den Vjosa-Wildfluss-Nationalpark.
© Yorgos Gounezos/MedINA
Demonstration am Aoos für einen strengen Schutz des griechischen Wildflusses.
© Yorgos Gounezos/MedINAMit einem starken Bekenntnis zur Zusammenarbeit zwischen Griechenland und Albanien, gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen, Behördenvertretern, lokalen Gemeinden und Umweltorganisationen, fand das Transboundary River Forum (TRF) am 27. September einen erfolgreichen Abschluss. Das Forum wurde von MedINA zusammen mit EuroNatur und EcoAlbania im Rahmen der Kampagne Save the Blue Heart of Europe organisiert und fand von 24. bis 27. September in Ioannina und Konitsa statt. Kernstück des Forums war das gemeinsame Ziel, Europas ersten grenzübergreifenden Wildfluss-Nationalpark Vjosa/Aoos zu schaffen.
Die Diskussionen haben sich mit den komplexen Herausforderungen und Gefährdungen befasst, denen grenzüberschreitende Flüsse ausgesetzt sind – vom Nutzungsdruck über den Verlust der biologischen Vielfalt und die Klimakrise bis hin zu Mängeln in der Verwaltung – und betonten die Notwendigkeit, die Bevölkerung stärker in die Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Gleichzeitig wurden erfolgreiche Beispiele für grenzübergreifende Zusammenarbeit vorgestellt, darunter die Prespa-Seen und die Donau, und daraus wichtige Lektionen für einen hoffnungsvollen Weg in die Zukunft abgeleitet.
Als roter Faden durch das Forum wurde mehrfach betont, wie wichtig ein gesamtheitlicher Schutzstatus für das Aoos/Vjosa-Flusssystem von den Quellen bis zum Delta ist. Flussökosysteme sind in ihrer ökologischen Integrität bedroht. In diesem Zusammenhang unterstrich Manolis Christodoulakis, Abgeordneter für Ostattika und Umweltsprecher der PASOK-KINAL-Fraktion im griechischen Parlament, die Bedeutung der Raum- und Umweltplanung für eine nachhaltige Landnutzung und erklärte: „Grenzüberschreitende Flüsse sollten uns verbinden und zu Quellen der Zusammenarbeit, nicht des Konflikts werden.“
„Naturschutz ist kein Sprint, sondern ein Marathon, der Zusammenarbeit, Vertrauen, eine gemeinsame Vision und kollektive Anstrengung erfordert“, betonte Pavlos Vasakos, Präsident des Kulturvereins von Gorgopotamos. Seine Botschaft wurde von Olsi Nika, Gründer und Geschäftsführer von EcoAlbania, gestützt, der den jahrelangen Kampf von Gemeinden und Organisationen um die Einrichtung des Vjosa-Nationalparks auf der albanischen Seite der Grenze beschrieb: „Von 2013 bis 2023, als der erste Wildfluss-Nationalpark Europas gegründet wurde, gelang es uns, Brücken der Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen, Juristen, den Medien und engagierten Bürgerinnen zu bauen. Durch unermüdlichen Einsatz haben wir alle Bedrohungen für den Fluss bekämpft, Pläne für dutzende Wasserkraftwerke gekippt und unsere gemeinsame Vision verwirklicht.“
Alexis Katsaros, Geschäftsführer von MedINA, sagte zum Abschluss des Treffens: „Dieses Forum markiert ein erneuertes Bekenntnis zu grenzüberschreitenden Flüssen, die Menschen und Natur verbinden, versorgen und über Grenzen hinweg inspirieren. Wir hoffen, dass der Aoos von nun an durch fruchtbare grenzüberschreitende Zusammenarbeit, die aktive Beteiligung der lokalen Gemeinschaften und die Verabschiedung und Umsetzung eines starken institutionellen Rahmens wirksamer geschützt wird."