Bulgariens größtem Schutzgebiet droht Zerstörung

Die einzigartigen Naturschätze des Strandja-Naturparks an der bulgarischen Schwarzmeerküste drohen massiven Bauvorhaben zum Opfer zu fallen. Damit ist eine Perle am Grünen Band Balkan in großer Gefahr.

Baustellenschild am Naturpark Strandja

Der Naturpark Strandja droht massiven Baumaßnahmen zum Opfer zu fallen.

© Gunther Willinger

Ende Januar haben Natur- und Umweltschutzorganisationen, darunter der bulgarische EuroNatur-Partner BBF, in Sofia und in vier weiteren Städten des Landes gegen diese Vorhaben demonstriert. Sie prangerten die aktuelle Entscheidung des obersten Verwaltungsgerichts an, welche den Raumplan der Gemeinde Tsarevo für rechtmäßig erklärt hat und damit der Verbauung der wertvollen Naturlandschaft von Strandja Tür und Tor öffnet. Das Gericht konterkariert mit seinem Beschluss eine frühere Entscheidung aus dem Jahr 2009. Diese hatte die positive Umweltverträglichkeitsprüfung des Raumplans wegen Befangenheit für ungültig erklärt und den Bauvorhaben damit vorübergehend einen Riegel vorgeschoben.  

„Der Status Naturpark wird mit dem aktuellen Beschluss des obersten Verwaltungsgerichts zur Farce. Die im Raumplan der Gemeinde Tsarevo vorgesehenen Eingriffe sind weder mit dem Managementplan des  Strandja-Naturparks noch  mit dem Status als Natura-2000-Gebiet vereinbar. Es droht eine außergewöhnliche Vielfalt an Lebensräumen, Pflanzen- und Tierarten zerstört zu werden“, sagt EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer.
Der Strandja-Naturpark ist das größte Schutzgebiet in ganz Bulgarien und eines der wenigen Gebiete in Europa, wo noch ausgedehnte,  uralte Eichenwälder zu finden sind. Zudem liegt der Park auf einer der bedeutendsten  Vogelzugrouten Europas, der Via Pontica. Nicht umsonst wurden im Strandja-Naturpark über 260 Vogelarten nachgewiesen.

Doch seine Lage an der Schwarzmeerküste macht das Gebiet gleichzeitig zu einem begehrten Objekt für die Baulobby. Das Ringen um den Naturpark Strandja hat bereits eine lange Geschichte. EuroNatur unterstützt die Bemühungen seiner bulgarischen Partner und fordert die Gemeinde Tsarevo  auf, die Bauvorhaben im Naturpark unverzüglich zu den Akten zu legen.

Mitmachen und dabei sein - werden Sie aktiv

Spende

Zukunft braucht Natur. Wir setzen uns für sie ein. Bitte nutzen Sie Ihre Möglichkeiten, um zu helfen. Ihre Spende ist ein wirkungsvoller Beitrag für eine lebenswerte Umwelt.

Fördermitgliedschaft

EuroNatur setzt auf langfristig angelegte Naturschutzprojekte statt Schnellschüsse. Mit Ihren regelmäßigen Spendenbeiträgen geben Sie uns die dafür nötige Planungssicherheit.

Aktuelles

Fortschreitender Flughafenbau in Albanien löst bei Berner Konvention große Besorgnis aus

++ Berner Konvention fordert albanische Regierung erneut auf, Bauarbeiten im Schutzgebiet Vjosa/Narta zu stoppen ++ Geplanter Flughafen Vlora in der…

Griechischer Fluss Aoos samt Nebenflüssen steht unter Schutz

Mit der Ausweisung eines Teils des Einzugsgebiets des grenzüberschreitenden Flusses Aoos in Griechenland (Quellfluss der Vjosa) als…

Meilenstein für den Schutz von Europas Wäldern auf EU-Ebene

Das EU-Gesetz zum Waldmonitoring zielt auf gemeinsame Standards zur systematischen Datenerhebung ab. Diese Vorgehensweise deckt sich mit der Haltung…

Noch viel Luft nach oben bei Westbalkanstaaten

Insbesondere im Naturschutz haben alle Westbalkan-Staaten noch einen weiten Weg vor sich, wenn sie Mitglied der EU werden wollen. Jährlich legt die…

EuroNatur-Preis 2023: Zeichen für den Flussschutz in Polen

++ Polnisches Bündnis zum Schutz der Flüsse hat den EuroNatur-Preis erhalten ++ Oder-Ausbau muss gestoppt werden ++ Optimismus nach polnischer…

EuroNatur-Preis für polnisches Flussschutz-Bündnis

++ Diesjähriger EuroNatur-Preis geht an polnisches Bündnis zum Schutz der Flüsse ++ Ehrung auch als politisches Signal für mehr Naturschutz in Polen…

Wilde Mülldeponien verursachen Konflikte mit Bären

Wilde Mülldeponien in der Nähe von Siedlungen sind nicht nur ein Problem für die Böden und die Umwelt. Braunbären werden hiervon häufig angelockt; als…

Gesetz zur Revitalisierung der Oder stoppen

Geplante Vorhaben werden verheerende Folgen für die Oder und die umliegenden Gebiete haben. In 51 Projekten sollen Flüsse ausgebaut und künstliche…

Mega-Staudamm Skavica: Albanisches Gericht prüft Sondergesetz für US-Bauunternehmen Bechtel

++ Verfassungsbeschwerde von NGOs zur Verhandlung zugelassen ++ Erster Meilenstein im Kampf gegen einen der größten Stauseen Europas ++ Tausende von…