Paddeln gegen den Staudammwahn

Luftbild von Kajaks auf einem Fluss

Die Botschaft der Paddler: „Save our Rivers - Stop the Dams!“

© Matic Oblak

Große Kajaktour zur Rettung der Balkanflüsse beginnt

Gemeinsame Presseinformation von EuroNatur, Riverwatch, Leeway Collective und WWF Adria vom 16. April 2016

Bohinj, Slowenien. Etwa 150 Paddler starteten heute auf der Save in Slowenien die Balkan Rivers Tour. Angeführt vom ehemaligen slowenischen Olympioniken Rok Rozman werden in den nächsten 35 Tagen Kajakfahrer aus ganz Europa die schönsten und am stärksten bedrohten Flüsse des Balkans befahren. Eine derartige Aktion gab es in Europa bisher noch nie. Die Paddler wollen damit ein Zeichen gegen den drohenden Staudamm-Tsunami setzen. Etwa 2.700 Wasserkraftwerke sind derzeit zwischen Slowenien und Albanien geplant.
 
Der Startschuss fiel heute auf dem Bohinjsee im Triglav Nationalpark, durch den einer der Quellflüsse der Save fließt. Dabei formierten sich die Paddler um die Botschaft „Save our Rivers - Stop the Dams!“. In den nächsten fünf Wochen werden die Kajakfahrer insgesamt 18 Flüsse in Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Mazedonien und Albanien befahren. An vielen Flussstrecken sind Veranstaltungen geplant, um lokale Initiativen bei ihrem Einsatz gegen die Staudammprojekte zu unterstützen.
 
„Diese einzigartige Aktion zeigt, dass die Balkanflüsse mehr sind als Lieferanten von Megawattstunden. Sie sind Erlebnis- und Lebensraum für Mensch und Tier. Dieses europäische Naturerbe müssen wir gegen die Profitinteressen der Firmen und Banken verteidigen,“ so Ulrich Eichelmann von Riverwatch, Koordinator der Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“.

Noch sind die meisten Projekte nicht umgesetzt. Doch die Zeit drängt. „Als ich ein Kind war, hab ich davon geträumt, eine Olympiamedaille im Rudern zu gewinnen. Als Erwachsener will ich helfen, die Flüsse zu retten. Für die Medaille hat es nicht ganz gereicht, aber ich werde alles daran setzen die Balkanflüsse zu schützen. Ich lade alle Paddler Europas dazu ein bei der Tour mitzumachen und uns bei diesem Bemühen zu unterstützen“, sagt Rok Rozman, Initiator und Leiter der Balkan Rivers Tour.
 
Es ist kein Zufall, dass die Tour auf der Save in Slowenien beginnt. Praktisch jeder frei fließende Abschnitt des Flusses ist hier durch Wasserkraftprojekte bedroht, selbst in Schutzgebieten oder Bereichen, in denen der Huchen (Hucho hucho) lebt. „Wie können wir von anderen – oftmals ärmeren – Ländern verlangen, ihre Flüsse zu schützen, während wir fast jeden Meter der Save in Slowenien von unserer Wasserkraftlobby zerstören lassen? Der Staudammwahn muss gestoppt werden“, fordert Neža Posnjak, Leiterin der slowenischen Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“.

Die Tour endet am 20. Mai in Albanien mit der Übergabe einer Petition an Premierminister Edi Rama zum Schutz der Vjosa, dem letzten großen Wildfluss Europas außerhalb Russlands. Auch hier sind Staudämme geplant. „Wir wollen diese Dämme verhindern und stattdessen erreichen, dass die gesamte Vjosa zum Nationalpark erklärt wird. Das wäre der erste Wildfluss-Nationalpark Europas“, sagt Theresa Schiller, Koordinatorin der Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ bei der Stiftung EuroNatur.

Für Martin Šolar, Direktor des WWF Adria, sind die Flüsse die Lebensadern der Balkanhalbinsel: „Wir arbeiten an mehreren Flüssen im Balkan und Staudämme sind das größte Problem vor dem wir stehen. Auf dem Spiel steht ein atemberaubendes Zentrum der Artenvielfalt. Deshalb freuen wir uns die Balkan Rivers Tour zu unterstützen und unsere Kräfte zu vereinen.“

Die Auftaktveranstaltung an der Save wurde von lokalen Outdoor-Initiativen und dem Fremdenverkehrsamt Bohinj unterstützt.
     
                                                                                                                                                
Hintergrundinformationen:     

  • Die Balkan Rivers Tour findet im Rahmen der Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ statt, die von Riverwatch und EuroNatur ins Leben gerufen wurde, um die Balkanflüsse vor der drohenden Zerstörung durch den Ausbau der Wasserkraft zu schützen. Die Tour selbst ist eine gemeinsame Initiative von EuroNatur, Riverwatch, WWF Adria und dem Leeway Collective und wird, von Patagonia, der Mava-Stiftung und der Manfred-Hermsen-Stiftung gefördert.

  

Interviewpartner und Rückfragen:     
 
Theresa Schiller (EuroNatur), theresa.schiller(at)euronatur.org,  +49 (0)7732-9272-12 (Pressekontakt: Angie Rother, angie.rother(at)euronatur.org, +49 (0) 7732-9272-24)
Rok Rozman (Leeway Collective), rok(at)leeway-collective.org,   +386 51 421 303
Ulrich Eichelmann (Riverwatch), ulrich.eichelmann(at)riverwatch.eu, +43 676 662 1512
Martin Šolar (WWF Adria), msolar(at)wwfadria.org,  +386 41 627 891
Neža Posnjak (Rettet das Blaue Herz Europas SLO), neza.posnjak(at)gmail.com, +386 31 549 055     
 

 

 

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