Keine Sorge vor dem Wolf

Erstmals seit mehr als 100 Jahren wurde im Schwarzwald eine Wölfin nachgewiesen. Da bereits zwei männliche Wölfe in der Region leben, könnte es bald zum ersten Wolfsnachwuchs seit der Ausrottung der Großen Beutegreifer im Ländle kommen. EuroNatur plädiert für eine sachliche Diskussion.

weiblicher Wolf mit Jungtier

Wölfin mit Nachwuchs (in Polen): Wird es nach sehr langer Zeit vielleicht auch bald wieder in Baden-Württemberg Wolfwelpen geben?

© Jörg Pukownik

Durch Baden-Württemberg könnte vielleicht bald wieder ein Wolfsrudel streifen. Diese Aussicht sorgt bei manchen Menschen im Südwesten für Unruhe und Ablehnung. Erste Rufe nach Abschüssen und „Wolfsobergrenzen“ werden laut. Die in Radolfzell ansässige Naturschutzstiftung EuroNatur begrüßt die Rückkehr der Wölfe in ihre angestammte Heimat. „Der Wolf nimmt als oberstes Glied der Nahrungskette eine wichtige Funktion im Ökosystem ein. Seine Rückkehr wirkt sich positiv auf die Artenzusammensetzung unserer Wälder und Kulturlandschaften aus“, sagt Antje Henkelmann, Projektleiterin für Wolfsschutz bei EuroNatur. „Gleichzeitig nehmen wir die Sorgen der lokalen Bevölkerung ernst.“

Anfang Januar waren der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg sieben tote Ziegen in Münstertal gemeldet worden. Bei der darauffolgenden Untersuchung der Abstrichproben am Senckenberg-Zentrum für Wildtiergenetik konnten die Risse einer Fähe zugeordnet werden. Seit dem Vorfall zu Beginn des Jahres geht die Angst vor weiteren Rissen in der Region um. Doch mehr Wölfe führen nicht automatisch zu mehr getöteten Nutztieren. „Erfahrungen aus anderen Teilen Europas, wo wesentlich mehr Wölfe als bei uns leben, belegen deutlich: Dort, wo Herdenschutz betrieben wird, sinken die Übergriffe auf Nutztiere“, sagt Antje Henkelmann. „Die Menge an Wildtieren, die der Wolf erbeuten kann, ist bei uns derzeit so hoch, dass gut gesicherte Nutztierherden keine allzu große Attraktivität auf Wölfe ausüben. Sollte es trotzdem zu durch Wölfe verursachten Rissen kommen, können die betroffenen Viehhalter im Rahmen eines Ausgleichsfonds entschädigt werden“, so die Projektleiterin. EuroNatur ist gemeinsam mit anderen Akteuren aus Baden-Württemberg Mitglied in der „Trägergemeinschaft Ausgleichsfonds“.

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