Aktivisten in Serbien legen Hand an gegen Wasserkraft

In der Region Stara Planina haben Einwohner des Dorfes Rakita zusammen mit Umweltschützern die Rohre eines im Bau befindlichen Wasserkraftwerks beschädigt – eine Aktion mit Signalwirkung.

Viele Menschen mit Hacken und Schaufeln am und im Bach

Trotz sommerlicher Gewitter kamen mehr als 500 Menschen in Rakita zusammen, um gemeinsam der Wasserkraftlobby die Stirn zu bieten. Damit war es eine der größten Aktionen zivilen Ungehorsams dieser Art in Serbien.

© Jovan Đerić

Durch den Süden Serbiens fließt die Rakitska, ein kleiner Fluss, an dessen Lauf ein serbisches Energieunternehmen ohne amtliche Genehmigung beim Dorf Rakita ein Wasserkraftwerk gebaut hat. Seit langem schon begehrt die lokale Bevölkerung gegen den Kraftwerksbau auf. Am vergangenen Samstag, 15. August, kamen mehr als 500 Menschen aus Rakita und aus ganz Serbien zusammen, um die illegal verlegten Rohre, die zum Kraftwerk Zvonce führen, zu beschädigen. „Wenn die Regierung ihrer Aufgabe nicht nachkommt und geltendes Recht durchsetzt, machen wir es eben“, sagte einer der Aktivisten. Am Ende des Tages wies die Pipeline, die zum Kraftwerk führt, mehrere Bruchstellen auf. Die Aktion fand europaweit mediale Aufmerksamkeit.

„Der mutige Widerstand der Aktivistinnen und Aktivisten ist ein wichtiges Signal: Die Menschen lassen sich nicht mehr alles gefallen und begehren gegen die oftmals gesetzwidrigen Aktivitäten der Energieunternehmen auf“, sagt Tobias Frischmann, Projektleiter bei EuroNatur. Allein in Serbien sind mehr als 870 Wasserkraftwerke, vorwiegend Kleinwasserkraftwerke, geplant. Viele davon sollen in Schutzgebieten entstehen. Ulrich Eichelmann, Geschäftsführer von Riverwatch, sagt: „Das Kraftwerk Zvonce ist zum Symbol des Widerstandes in Serbien und nun auch am ganzen Balkan gegen den maßlosen Ausbau der Wasserkraft geworden. Mit der Aktion gibt es wieder mehr Hoffnung für das Blaue Herz Europas.“

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